Satans Bruder
viel schlimmer werden. Ich habe die Basis angerufen und Ewing gebeten, seine Männer unter Verschluss zu halten.«
»Was, er hat Ihren Anruf entgegengenommen?«
»Es mag Sie überraschen, aber das hat er.«
»Herzlichen Glückwunsch«, sagte Moreland bitter. »Sie haben es also endlich geschafft.«
»Doktor, es gibt keinen Grund -«
»Es gibt keinen Grund, mit diesem Wahnsinn weiterzumachen! «
Der Polizist machte Anstalten, die Haustür zu öffnen, doch Morelands bekam seinen Arm zu fassen. Dennis starrte auf Moreland knochige Hand, bis der Alte ihn wieder losließ.
»Es wartet Arbeit auf mich, Doktor, und Sie bleiben hier. Bleiben Sie auf Ihrem Land.«
»Wie können Sie es wagen -«
»Sie haben gehört, was ich gesagt habe. Ich gehe danach, was ich weiß.«
»Und ich habe gesagt -«
»Sparen Sie sich Ihre Worte.« Dennis machte einen weiteren Versuch, die Tür zu öffnen, und wieder hielt ihn Moreland am Arm fest, doch diesmal schüttelte der riesige Mann ihn ab und Moreland wurde nach hinten geworfen.
Pam schrie auf und Dennis fing den alten Mann auf. Erst jetzt schaute er zu uns hoch.
»Denk doch nach, mein Sohn«, sagte Moreland unbeirrt. »Welchen Sinn -«
»Ich bin nicht Ihr verdammter Sohn und ich brauche mir von Ihnen nicht vorschreiben zu lassen, wie ich meinen Job zu erledigen habe. Sie bleiben hier oben, bis ich Ihnen etwas anderes sage.«
»Das ist Hausarrest!«
»Es ist nur vernünftig. Wie ich sehe, werden Sie keine große Hilfe sein. Aber das macht nichts. Ich habe schon mit Saipan telefoniert und dort einen Arzt angefordert.«
»Nein«, versuchte Moreland ihn zu beschwichtigen, »ich werde Ihnen helfen. Ich bin vollkommen -«
»Kommt nicht in Frage.«
»Ich bin der -«
»Gewesen«, erklärte Dennis. »Bleiben Sie schön hier und machen Sie uns keine Schwierigkeiten.«
Sein Blick wanderte wieder nach oben und huschte das Geländer auf und ab, flink wie ein Gecko.
»Was ist passiert?«, fragte ich.
Er biss sich auf die Unterlippe.
Morelands Kopf hing herunter, als würde er ihm jeden Moment vom Hals fallen.
»Was ist passiert?«, rief nun auch Pam. »Was ist geschehen, Dennis?«
Dennis schien über eine Antwort nachzudenken. Er schaute zu Moreland hinüber, der nun mit dem Gesicht zur Wand stand.
»Eine schlimme Sache«, sagte er schließlich. Mit einem Fuß war er schon draußen. »Dein Vater kann dir alles erzählen.«
Die Tür knallte zu und er war verschwunden. Moreland stützte sich mit dem Unterarm gegen die Wand und rührte sich nicht.
Pam rannte die Treppe hinunter, und wir folgten ihr. »Dad!«
Sie legte ihren Arm um ihn. Er sah nicht gut aus. »Was ist passiert, Dad? Bitte, Dad, sprich mit mir.«
Er schüttelte den Kopf und murmelte: »Wie Dennis gesagt hat: eine schlimme Sache.«
Sie führte ihn zu einem abgewetzten, fleckigen Damastsessel im großen Wohnzimmer und er setzte sich widerstrebend.
»Was geht hier vor, Dad? Warum war Dennis so grob zu dir?«
»Er tut nur seine Pflicht ...«
»Ist ein Verbrechen geschehen, Dad?«
Moreland ließ beide Hände in den Schoß sinken. »Ja, ein Verbrechen - ein Mord.«
»Wer ist ermordet worden?«
»Eine junge Frau.«
»Wo, Dad?«
»Im Victory Park.«
»Wer war das Opfer?«, drängte Jo.
Nach langem Zögern antwortete er: »Ein Mädchen; Betty Aguilar.«
Pam runzelte die Stirn. »Kennen wir die?«
»Sie war Ida Aguilars Tochter. Sie hat an Idas Stand im Laden gearbeitet. Sie kam vor einer Woche zu einer Untersuchung zu uns. Ich habe sie dir vorgestellt, als -«
»Mein Gott«, sagte ich, »ich habe heute noch mit ihr gesprochen. Sie war im dritten Monat schwanger.«
»Oh, nein«, stöhnte Robin.
»Wie furchtbar«, sagte Jo. Ihre Aussprache war vollkommen klar. Nahm sie vielleicht keine Schlaftabletten mehr?
»Ja«, sagte Moreland, »ganz furchtbar, ja, ja, ja ...« Er klammerte sich an die Armlehne und Pam stützte ihn.
»Es tut mir so Leid, Dad. Kanntest du sie gut?«
»Ich ... «Er fing an zu weinen, und Pam schloss ihn in die Arme, doch er riss sich los und schaute hinaus, durch eines der großen, dunklen Fenster. Der Himmel war immer noch tiefblau, doch die Wolken waren größer geworden und hingen noch tiefer.
»Ich habe sie zur Welt gebrachte, sagte er schließlich, »und ich hätte auch ihr Baby zur Welt gebracht. Sie kam immer pünktlich zu ihren Untersuchungen. Sie hat zwar geraucht und ... aber sobald sie schwanger war, hörte sie auf. Sie war so vernünftig.«
»Wer könnte sie umgebracht
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