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Satans Bruder

Satans Bruder

Titel: Satans Bruder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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haben?«, fragte Jo. Moreland starrte sie an. »Woher soll ich das wissen?«
    »Sie haben sie gekannt.«
    Moreland wandte sich ab.
    »Warum besteht Dennis darauf, dass Sie das Gelände hier nicht verlassen?«, fragte ich.
    »Das betrifft nicht nur mich, sondern uns alle. Wir stehen unter Hausarrest.«
    »Aber warum, Dad?«
    »Weil sie ... «Er rieb sich die Schläfen auf die gleiche, hastige Art, wie er es nach dem Sturz im Labor getan hatte, und dann massierte er sich den Nacken. Er zuckte zusammen. Pam legte ihm einen Finger unter das Kinn und zwang ihn, sie anzusehen. »Sag mir, Dad: Warum stehen wir unter Hausarrest?«
    Er schüttelte sich: »Es ist Ben. Sie glauben, Ben wäre es gewesen.«

24
    Er verbarg sein Gesicht in den Händen.
    Pam ging weg und kam mit Gladys zurück, die ein Tablett mit Brandy und Gläsern mitbrachte.
    Moreland in diesem Zustand zu sehen, versetzte ihr einen Schock.
    »Dr. Bill!«
    »Bitte gehen Sie wieder zu Bett«, sagte Pam. »Wir brauchen Sie morgen früh.«
    Gladys rang die Hände.
    »Bitte, Gladys.«
    »Es geht mir schon besser«, sagte Moreland mit einer Stimme, die das Gegenteil bewies.
    Die alte Frau schaute ihn eine Weile an und ging dann davon.
    »Möchtest du einen Brandy, Dad?«
    Er schüttelte den Kopf. Sie füllte dennoch das Glas und hielt es ihm hin. Er winkte ab, nahm aber ein Glas Wasser an. Pam fühlte seinen Puls und berührte seine Stirn. »Ziemlich heiß. Du schwitzt.«
    »Es ist warm hier«, sagte er, »die vielen Fenster ...«
    Die Fenster standen offen und duftende Luft strömte durch die Gardinen. Kühle Luft. Ich hatte eiskalte Hände. Pam wischte ihm die Stirn ab. »Lass uns etwas frische Luft schnappen, Dad.«
    Wir gingen auf die Terrasse und Moreland leistete keinen Widerstand, als Pam ihn zum Ende des leeren Esstisches führte und ihn auf einen Stuhl setzte.
    »Trink noch etwas Wasser.«
    Er nippte an dem Glas und wir standen um ihn herum. Ich schaute Richtung Meer und sah, wie nach und nach die Lichter im Dorf angingen.
    Dann machte ich die Runde mit der Brandyflasche. Morelands Augen waren weit aufgerissen, sein Blick voll kommen starr.
    »Wahnsinn«, sagte er. »Wie können die das nur denken!« »Haben sie irgendwelche Beweise?«, fragte Jo.
    »Nein!«, antwortete Moreland zornig. »Sie sagen, er - jemand hat ihn gefunden.«
    »Am Tatort?«, fragte ich weiter.
    »Ja. Dort war er eingeschlafen. Sehr praktisch, nicht wahr?«
    »Wer hat ihn gefunden?«, fragte Jo. »Ein Mann aus dem Dorf.«
    »Ein glaubwürdiger Mann?« Ich bemerkte etwas Neues in ihrer Stimme - die Skepsis der Forscherin, eine fast aggressive Neugier.
    »Bernardo Rijks. Er leidet an Schlaflosigkeit«, antwortete Moreland. »Er macht tagsüber zu viele Nickerchen.« Er schaute auf die Brandyflasche. »Kann ich noch etwas Wasser haben, Kind?«
    Pam füllte sein Glas und er stürzte es herunter. »Bernardo macht gewöhnlich einen Nachtspaziergang, seit Jahren schon. Er geht von seiner Hütte am Campion Way aus zum Kai hinunter, ein bisschen am Wasser entlang und dann wieder zurück. Manchmal geht er drei oder vier solcher Runden. Er sagt, es mache ihn müde.«
    »Wo ist der Campion Way?«, wollte ich wissen.
    »Das ist die Straße, wo die Kirche ist«, erklärte Pam. »Und der Victory Park«, fügte Moreland hinzu. »Heute Nacht hörte Bernardo ein Stöhnen, als er am Park vorbei kam. Er dachte, jemand wäre in Schwierigkeiten, und schaute nach.«
    »Schwierigkeiten? An was dachte er dabei?«, fragte ich. »Dass jemand eine Überdosis genommen hatte.«
    »Treffen sich da die Drogensüchtigen?«
    »Früher jedenfalls«, sagte er wütend, »als die Seeleute noch ins Dorf kamen. Erst besoffen sie sich bei Slim oder rauchten am Strand Marihuana und dann versuchten sie, mit einheimischen Mädchen anzubandeln, und zogen zu dem Park. Bernardo wohnt ganz oben am Campion. Er war es, der mich gewöhnlich angerufen hat, wenn wieder einer der Kerle bewusstlos war.«
    »Er ist also glaubwürdig?«, fragte Jo.
    »Er ist ein anständiger Mann. Er ist nicht das Problem, es ist ...« Er fuhr sich mit den Fingern durch den weißen Flaum an seinen Schläfen. »Es ist einfach verrückt. Wahnsinn. Der arme Ben.«
    »Und wie geht es weiter? Was fand Bernardo in dem Park?«
    »Er fand ... «Er stockte erneut. Sein Atem ging flach. »Dad?«, sagte Pam besorgt.
    »Das Stöhnen war Ben! Er lag direkt neben ... direkt neben der... schrecklichen Sache. Bernardo lief zum nächsten Haus und weckte die Leute. Bald

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