Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Satans Bruder

Satans Bruder

Titel: Satans Bruder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
Vom Netzwerk:
wissen.
    »Die Instrumente sind sehr klein und sehr schwierig. Ich möchte die alten Hölzer nicht verschwenden.«
    »Claire hat eine fantastische alte Fiedel«, sagte Ben. »Französisch - eine Guersan, über hundert Jahre alt.« Er zwinkerte uns zu. »Sie liegt zufällig im Kofferraum.«
    Claire starrte ihn an und er lächelte in gespielter Unschuld. Sie schüttelte den Kopf.
    »Na also.« Moreland klatschte in die Hände. »Sie müssen für uns spielen.«
    »Ich bin wirklich sehr aus der Übung, Dr. Bill -«
    »Das Risiko gehen wir gern ein, meine Liebe.«
    Claire schaute wieder ihren Mann an.
    »Bitte, Schatz«, sagte Ben, »nur ein oder zwei Stücke - vielleicht das, was du vor einem Jahr für uns gespielt hast. Vivaldi.«
    Claire zögerte immer noch.
    »Nun schau mich doch nicht so vorwurfsvoll an, Liebling. Ich habe den Geigenkasten im Schrank gesehen und der hat mich gebeten: Nimm mich doch mit.«
    »Bitte«, unterstützte ihn Moreland.
    Claire schüttelte den Kopf und gab schließlich nach. »Sicher, Dr. Bill.«
    Sie spielte wundervoll, obwohl sie sehr angespannt wirkte, die Lippen zusammengepresst, die Schultern steif. Als sie fertig war, applaudierten wir und sie sagte: »Danke für Ihre Nachsicht. Aber jetzt muss ich wirklich gehen. Ich muss die morgige Naturkundestunde vorbereiten.«
    Moreland brachte sie und Ben hinaus und Robin sagte zu mir: »Sie ist wirklich gut.«
    »Sie spielt fantastisch«, stimmte ich zu, doch ich dachte schon wieder an A. Tutalo und die anderen Dinge, die ich Moreland fragen wollte, sobald er zurückkam.
    Doch er kam nicht, und als Robin vorschlug, nach oben zu gehen, hatte ich nichts dagegen einzuwenden.
    Ich sank in süßen, traumlosen Schlaf, willkommener Hirntod.
    Umso unangenehmer war es, als ich mitten in der Nacht wach wurde.
    Ich setzte mich schwitzend auf.
    Geräusche ... Ich fühlte mich umnebelt und hatte Schwierigkeiten zu verstehen, was draußen vor sich ging.
    Schnelle Schritte draußen im Korridor. Jemand rannte, mehrere Personen. Dann wütende Schreie. Jemand rief: »Nein!«
    Spike bellte und nun wurde auch Robin wach und setzte sich auf.
    Eine Tür knallte.
    »Alex ... «
    Wieder Schreie, doch zu weit weg, um etwas verstehen zu können.
    Wieder: »Nein!«
    Eine Männerstimme. Moreland.
    Wir standen auf, zogen unsere Morgenmäntel über und öffneten vorsichtig die Tür.
    Der Kronleuchter über der Eingangshalle erleuchtete das Treppenhaus so hell, dass ich die Augen zusammenkniff.
    Moreland war nicht zu sehen, aber Jo war da und blickte nach unten, die Hände auf dem Geländer. Eine Tür weiter hinten im Korridor öffnete sich und Pam, in einem silbernen Kimono und mit schneeweißem Gesicht, kam herausgerannt. Ihre Tür stand offen und ich konnte ihr Zimmer sehen: weißes Satinbettzeug, pfirsichfarbene Wände und Blumensträuße. Die Tür ihres Vaters, am Ende des Ganges, war geschlossen.
    Ich hörte ihn wieder unten in der Halle.
    Wir gingen ans Geländer und stellten uns neben Jo. Sie drehte sich nicht um, sondern sah weiter zu, was sich unten zwischen Moreland und Dennis Laurent abspielte. Der Polizeichef stand an der Haustür, in voller Uniform, die Hände auf den Hüften. An seinem Gürtel hing ein Pistolenhalfter.
    Moreland stand in einem langen, weißen Nachthemd und weichen Pantoffeln vor ihm und rang die Hände vor dem ungerührten Gesicht des Polizisten.
    »Das können Sie nicht tun, Dennis! Es wäre Wahnsinn!«
    Dennis hob die Hände, doch Moreland kam immer näher.
    »Hören Sie mir zu, Dennis -«
    »Ich informiere Sie nur, was wir -«
    »Ganz gleich, was Sie gefunden haben, es ist unmöglich! Wie konnten gerade Sie -«
    »Immer mit der Ruhe. Eins nach dem anderen. Ich tue, was ich -«
    »Was Sie tun können, ist, der Sache ein Ende zu machen! Sofort! An etwas anderes dürfen Sie nicht einmal denken, und niemand anderes darf es. Es gibt keine andere Wahl, mein Sohn.«
    Die Augen des Polizisten verengten sich zu schwarzen Schlitzen. »Sie wollen also, dass ich --«
    »Sie sind hier das Gesetz. Es ist Ihre Aufgabe -«
    »Meine Aufgabe ist, das Gesetz aufrechtzuerhalten.«
    »Ja, aber -«
    »Aber nicht ganz?«
    »Sie wissen, was ich meine, Dennis. Die Sache muss-« »Schluss jetzt«, sagte Dennis mit tiefer Stimme und richtete sich bedrohlich vor Moreland auf.
    Der war gezwungen, zu ihm aufzuschauen, und zischte: »Es ist Wahnsinn. Nach allem, was Sie und -«
    »Ich kann nur danach gehen, was ich weiß, und das sieht nicht gut aus. Und es könnte noch

Weitere Kostenlose Bücher