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Satans Bruder

Satans Bruder

Titel: Satans Bruder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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etwas. »Was sagen Sie, Ben?«
    »Es wird mir sowieso niemand glauben.«
    »Warum nicht?«
    »Glauben Sie mir denn?«
    »Ich weiß nur, was Dennis mir erzählt hat, und danach sieht es schlecht für Sie aus.«
    »Dennis glaubt mir nicht.« »Warum sollte er auch?«
    Er hob den Kopf und schaute mich an. »Weil er mich kennt.«
    »Dann verraten Sie ihm doch Ihr Alibi, wenn Sie eins haben.«
    Er richtete sich auf und starrte wieder an die Wand. Er schüttelte den Kopf. »Ich habe keines.«
    »Was ist das Letzte, woran Sie sich erinnern können, bevor Sie bei Betty gefunden wurden?«
    Keine Antwort.
    »Wann haben Sie gestern Abend zu trinken angefangen?« »Überhaupt nicht.«
    »Aber Sie waren betrunken, als man Sie gefunden hat.« »Das sagen die.«
    »Sie waren also betrunken, ohne getrunken zu haben?« »Ich trinke nie.«
    »Seit wann nicht?« »Seit langer Zeit.«
    »Seit der High School?«
    Nach kurzem Zögern nickte er.
    »Waren Sie damals auf Hawaii betrunken, als man Sie er wischt hat, nachdem Sie sich vor einer Frau entblößt hatten?« Er begann zu weinen, doch bald hatte er sich wieder unter Kontrolle.
    »Was ist auf Hawaii geschehen, Ben?«
    »Nichts. Es war alles ein - ein großes Missverständnis.«
    »Wollen Sie damit sagen, Sie waren unschuldig?«
    Er fing so heftig an zu lachen, dass sich sein ganzer Körper schüttelte und das Gefängnisbett quietschte.
    »Ein großes Missverständnis! Alles ein großes, riesiges Missverständnis!«
    Danach gab es abwechselnd Schweigen und weitere unerklärliche Heiterkeitsausbrüche.
    Brach er tatsächlich zusammen oder spielte er mir etwas vor?
    »Ich verstehe Sie nicht, Ben«, versuchte ich es weiter. »Sie behaupten, Sie hätten Betty nicht umgebracht, doch zugleich scheint es Ihnen wenig auszumachen, dass Sie der einzige Verdächtige sind. Vielleicht hat es doch etwas mit Moreland zu tun. Ich werde zu seinem Haus zurückkehren und ihn fragen.«
    Ich ging zur Zellentür.
    »Sie verschwenden Ihre Zeit«, sagte er. »Man hat mich bei der Leiche gefunden. Ich weiß, ich könnte so etwas niemals tun, aber sie haben mich dort gefunden. Allmählich glaube ich selbst ...«
    Diesmal ließ er den Tränen freien Lauf.
    Als er sich etwas beruhigt hatte, fragte ich: »Haben Sie Anne-Marie Valdos getötet?«
    »Nein!«
    »Und diese Spannersache?«
    »Das war reine Blödheit! Wir waren auf Wochenendurlaub, ich und ein paar Kameraden von der Küstenwache. Wir waren in einem Club in Waikiki, zum Trinken und Tanzen. Gewöhnlich trank ich nur Ginger Ale, doch an dem Wochenende dachte ich, ich könnte es vertragen. Also trank ich ein Bier. Es war dumm, vollkommen hirnrissig. Und dann trank ich noch eins - ich bin eben ein dummes Arschloch, verstehen Sie? Wir versuchten, ein paar Mädchen ab zuschleppen, aber wir hatten kein Glück und zogen stattdessen durch die Straßen. Irgendwann musste ich dann pinkeln und suchte mir eine Garagenwand hinter einem Haus. Das Fenster stand offen und die Frau hörte mich. Wir wurden geschnappt. Nein: Ich wurde geschnappt. Die anderen konnten abhauen.«
    Er schaute mich an.
    »Das klingt allerdings nach einem Missverständnis. War es wirklich so?«
    »Ja, wirklich! Es war die einzige schmutzige Sache, die ich gemacht habe, seit ich ... seit ich mich gebessert habe.«
    »Kannten Sie Betty?«
    »Natürlich kannte ich sie; auch ihre Familie.«
    »Stand sie nicht in dem Ruf, manchmal Unsinn zu machen?«
    »Ja, vielleicht.«
    »Haben Sie je mit ihr angebandelt?«
    »Nein!«
    »Wirklich nicht?«
    »Nein! Ich liebe meine Frau! Ich führe ein anständiges Leben!«
    »Das Baby war also nicht von Ihnen?«
    »Ich liebe meine Frau! In meinem Leben gibt es nichts Schmutziges mehr!«
    »Das können Sie so oft sagen, wie Sie wollen. Dadurch wird es nicht wahrer.«
    Er wollte auf mich losgehen, beherrschte sich aber und sagte: »Es ist die Wahrheit.«
    »Wussten Sie, dass sie sich einen Tripper eingefangen hatte?«
    Er sah überrascht aus, doch vielleicht war das auch gespielt.
    »Davon wusste ich nichts. Ich führe ein anständiges Leben.«
    »Wie sind Sie dann in diesem Park gelandet, Ihr Kopf zwischen Bettys Eingeweiden?«
    »Ich ... Sie werden es niemals glauben.«
    »Erzählen Sie, Ben. Ich bin unglaubliche Geschichten gewöhnt.«
    Er schwieg.
    »Wenn Sie weiterhin so verstockt sind, sehen Sie nur noch schuldiger aus, Ben.«
    »Ich sehe schuldig aus, ganz gleich, was ich tue. Wer den Mund hält, verschluckt keine Fliegen.«
    »Stammt das von Moreland?

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