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Satans Erbe (German Edition)

Satans Erbe (German Edition)

Titel: Satans Erbe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maylynn
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Villa seiner Eltern und am Bürohaus, wo sich der Parkplatz allmählich leerte. Gierig saugte er die Bilder in sich auf. Vor der Klinik blieb er eine Stunde lang im Auto sitzen und starrte auf die in der Sonne glitzernden Scheiben. Hinter welcher mochte Benni sein? Würde …? Nein, kein Nachdenken mehr! Langsam öffnete er die Wagentür und stieg aus. Er bückte sich, um die Schnürsenkel seiner Turnschuhe zu binden, machte ein paar Dehnübungen und lief los. Der Waldrand kam rasch näher, die klare Luft und der Geruch nach Moos und Tannennadeln klärten seine Sinne. Tiefer und tiefer versank er in der Aufgabe, die vor ihm lag. Ab und an verließ er den Joggingpfad und kletterte einige kleinere Felsbrocken hinauf, schlug sich durch Büsche und Gestrüpp, bis ihn wieder ein ausgetretener Weg empfing, auf dem er weiterlief. Er erreichte eine Lichtung. Jetzt war es nicht mehr weit. Wenige Schritte später tauchte die Villa Felthen in seinem Blickfeld auf. Er hielt sich am Waldrand, nutzte das Dickicht der Bäume als Sichtschutz und verringerte den Abstand bis auf wenige Dutzend Meter.
    Die Villa lag ruhig im Abendrot, kein Fenster war geöffnet, kein Fahrzeug zu sehen, kein Laut zu vernehmen. Er begab sich auf Beobachtungsposition.
    Der Abend brach an, die Nacht schlich heran. Arno griff in seine Hosentasche und fischte die drei Kapseln heraus. Es war kein Problem, sie ohne Wasser zu schlucken, darin hatte er Übung. Bis Mitternacht beobachtete er vier Gestalten, die lautlos aus Richtung Dorf herankamen und im Kellereingang verschwanden. Kurz wurden sie vom herausfallenden Licht beschienen, dann verschlang sie die Schwärze. Arno war sich sicher, dass eine der Personen eine Frau gewesen war.
    Er hatte es mit mindestens fünf Gegnern zu tun, überlegte er. Arno wartete bis kurz nach ein Uhr. In der Villa hatte sich nichts gerührt. Kein Licht war im Haus angegangen, alle schienen sich im Keller aufzuhalten. Er schob den bereitgelegten, stämmigen Ast unter den Arm und huschte zur Außentür des Kellers. Nachdem er das Holz so unter die Türklinke geklemmt und verkeilt hatte, dass diese sich von innen nicht mehr öffnen ließ, schlich er um das Haus herum zur Haustür. Noch immer regte sich nichts, niemand hatte ihn bemerkt.
    Mit seinem Haustürschlüssel verschaffte er sich Zutritt. Für einen Sekundenbruchteil fragte er sich, was er getan hätte, wenn Ahriman das Schloss ausgetauscht hätte, aber er schob den Gedanken beiseite. Hatte er nicht, Punkt.
    Durch die Diele bewegte er sich auf die Kellertür zu und zog sie auf. Sie gab keinen Ton von sich. Er begann, die Stufen hinabzusteigen. Als er in der Mitte der Treppe angelangt war, hörte er die ersten Geräusche. Ein monotoner Singsang. Er besann sich und ging weiter. Am Fuß der Treppe hielt er erneut inne.
    »Fehmaahn ikriza teona ahhri awalag!« Die Stimme donnerte durch den Vorraum.
    Arno schrak zusammen und drückte sich an die Wand. Er hielt die Luft an und suchte mit zusammengekniffenen Augen nach der Eisentür zum ›Bunker‹. Seine Orientierung ließ ihn nicht im Stich. Mit wenigen Schritten erreichte er die halb offen stehende Tür. Er zog seine Waffe und richtete sie mit beiden Händen auf den Boden, während er sich hinter dem Türblatt platzierte.
    Er lauschte konzentriert, hörte ein Keuchen und ein leises Wimmern wie von einem Kleinkind.
    »Fehmaahn ikriza teona ahhri awalag!«
    Es lag so viel Grausamkeit und Böses in der Stimme, dass ihm schlecht wurde. Ein kalter Schauder durchlief ihn. Erstarrt verharrte er in seiner Position und sammelte Mut. Wie viele erwarten ihn? Würde es hell genug sein, dass er sie schnell genug ausschalten konnte? Er drückte sich um die Tür herum in den schmalen Flur, vorbei an der geschlossenen Badezimmertür. Für eine Sekunde blitzten Erinnerungen auf und schnitten ihm die Luft ab, doch dann besann er sich auf seine Aufgabe.
    Die nächste Tür war nur angelehnt und er lugte vorsichtig durch den Spalt. Der Raum schien leer, flackernder Lichtschein fiel durch die Verbindungstür zu dem hinteren Zimmer. Ein Mädchen heulte auf, aber die Stimme wurde abgewürgt, als presste jemand eine Hand auf ihren Mund. Danach hörte er ein rhythmisches Klatschen, das Stöhnen eines Mannes, das mit jedem Klatschen lauter wurde.
    Mein Gott, lass es nicht das sein, was ich denke.
    Arno stieß die Tür an. Sie schwang mit einem leisen Quietschen auf, aber das Geräusch verlor sich unter den anderen. Konzentriert durchquerte er den Raum,

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