Satans Erbe (German Edition)
Stolz.
Stundenlang hatte sie mit Martha an den Kränzen gebastelt und neben den Girlanden hatten sie noch andere Überraschungen für die Feier vorbereitet. Lisa hing sich die beiden übrigen Blumenketten um.
»Warte«, sagte Benni. Er hob eine der Ketten von ihrem Hals, schlang sie doppelt und legte sie ihr auf den Kopf. Benni nestelte an den Bändern in ihrem Haar und knotete den Blumenkranz fest. Als er die Hände sinken ließ, schüttelte Lisa erst vorsichtig, dann heftiger den Kopf. Die Blütenpracht hielt.
»Du siehst aus wie eine wunderschöne Rosenprinzessin.«
Lisa lachte. Rosen waren ihre Lieblingsblumen, genau wie die ihrer Mummy. Sie musste oft an Mummy und an Lena denken und es half ihr, wenn sie sich abends im Bett mit ihnen unterhielt.
Es war ihr aufgefallen, dass Benni sie besorgt anschaute, als sie ihm von den Gesprächen erzählte. Irgendwann hörte sie deswegen auf, davon zu berichten. »Und du hast genauso schöne grüne Augen wie ich, mein Prinz.« Lisa kicherte, drehte sich um und lief Richtung Pavillon. Da ihre Gäste nun alle anwesend waren, konnte sie mit den Spielen beginnen. Martha hatte ihr genau erklärt, was sie machen sollte. Neben dem Pavillon hatte John eine kleine Bühne aufgebaut, die er mit glänzendem orangefarbenem Stoff belegte, der in Wellen bis auf den Rasen hinabhing. Zwei Stufen führten auf das Podest. Sie schnappte sich den großen Topf und den Kochlöffel und kletterte hinauf. Sie wusste, wo sie das Mikrofon einschalten musste. Vorsichtig schlug sie mit dem Holzlöffel auf den Topfboden. Die Lautsprecher übertrugen das Geräusch und sie beobachtete, wie ihre Gästeschar sich auf den Weg machte, um sich vor der Bühne zu versammeln.
Lisa griff zum Mikrofon und pustete hinein. »Hallo ihr da unten.« Mindestens dreißig Augenpaare waren auf sie geheftet. »Ich bin Lisa, wisst ihr noch?«
Gelächter schallte ihr entgegen. »Klar«, riefen ein paar Kinder aus der Menge.
»Ich freue mich, dass ihr alle da seid. Habt ihr Lust, ein paar Spiele zu spielen?«
Die Kinder jubelten. »Was denn?«
»Zuerst Sackhüpfen. Der Gewinner bekommt eine tolle Überraschung. Da hinten wartet John, kommt mit.« Lisa sprang vom Podest und rannte los. Die anderen Kinder folgten ihr. John hatte Kartoffelsäcke besorgt, die Martha mit spitzen Fingern in die Waschmaschine gestopft hatte. Jetzt lagen sie auf einem Haufen neben John, der das Kommando übernahm. Es folgten weitere lustige Spiele: Herr Fischer, Zeitungstanz, Geschenkeraten. Ausgelassen tobten sie den ganzen Nachmittag herum, bis es Zeit wurde, dass John ihre Besucher wieder nach Hause fuhr. Nachdem ihre letzten drei Gäste abgefahren waren, fiel Lisa Benni um den Hals. »Danke, danke, Onkel Benni.« Sie drückte ihm einen Kuss auf die Wange und schmiegte sich an ihn.
»Das war ein schöner Tag, was, meine Prinzessin?«
»Ja.« Lisa musste niesen. Lachend wischte sie sich mit dem Arm über die kitzelnde Nase. »Ich möchte jeden Tag Geburtstag haben.«
»Da würdest du aber ganz schön schnell alt«, foppte Benni. »Und dann bist du eine tatterige Oma und ich bin dein Enkel.«
Lisas Gesicht verfinsterte sich. »Oma …«
»Entschuldige, Kleine.« Benni drückte Lisa an sich. »Ich wollte dich nicht an …«
»Ich meinte gar nicht Oma Constanze«, klagte Lisa. »Ich bin nur traurig, dass Oma Lotte wieder nach Deutschland zurückgeflogen ist und heute nicht hier war.«
»Ja, Engel. Sie wohnen einfach zu weit weg und sind zu alt, um öfter die lange Reise zu machen. Aber schau, sie haben mit dir telefoniert und bestimmt den ganzen Tag an dich gedacht.«
Lisa nickte. »Ja, ich weiß.«
Wie auf Kommando klingelte das Telefon.
»Möchtest du rangehen?«
Lisa rannte los. »Hallo, Lisa von Felthen?« Ungeduldig lauschte sie in den Hörer. Zuerst hörte sie nur ein Räuspern.
»Lisa, hier ist Papa.«
Ihr Herz tat einen Sprung. Er hatte sie doch nicht vergessen. Sie wusste, dass er auf einer Geschäftsreise war und nichts von ihrer Party ahnte. Er soll sich keine Sorgen machen , hatte Benni erklärt und Lisa war froh, dass sie nicht schon wieder einen Streit mit anhören musste. Papi hätte die Party bestimmt verboten.
Er verbot ihr ständig alles, seit sie letztes Jahr in der Kirche …
»Alles okay bei euch zu Hause?« Arnos Stimme unterbrach Lisas Gedanken. »Ja Papi, wann kommst du?« Lisa wartete gespannt auf eine Antwort. Ob er ihr gleich gratulierte und eine Überraschung für sie hatte?
»Ich bin hier noch
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