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Satans Erbe (German Edition)

Satans Erbe (German Edition)

Titel: Satans Erbe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maylynn
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Treppe und sehe dich oben«, rief sie Martha im Davonstürmen zu und weg war sie. Zwei Stufen auf einmal nehmend erklomm sie das Obergeschoss.
    Das Warten am Ende der Rolltreppe fiel ihr schwer und sie wippte vor Ungeduld auf den Hacken. Nachdem sie sich mit Martha durch die erste Etage gewühlt hatte, wiederholte sich das Spielchen auf dem Weg ins nächste Geschoss.
    Nur würde sie diesmal nicht auf Martha warten. Lisa setzte ein unschuldiges Lächeln auf. »Bis gleich«, versprach sie und flitzte los.

55.
     

Sydney, New South Wales, Australien
Schloss ›Jane‹
Dezember 1974
     
     
    J anice‘ triumphierendes Gelächter verfolgte mich bis ins Bad, wo ich keuchend das schwere Paket auf dem Boden absetzte. Zwar hatte ich es ihr zu verdanken, dass ich überhaupt in den Besitz meines Erbes gekommen war, indem sie ihre Beziehungen spielen ließ und dem Notar in der Schweiz ein gefälschtes Dokument übermittelte, aber das gab ihr nicht das Recht, darüber zu spotten, dass sie nun über mich Bescheid wusste. Als sie mich vor ein paar Wochen dabei überrascht hatte, wie ich mit einem Kumpel telefonierte und durch ihn vom Ableben meines alten Herrn erfuhr, hatte ich ihr beichten müssen, dass ich weder Jack mit Vornamen noch Grant mit Nachnamen hieß, worauf sie lauthals lachte und mir kundgab, dass ihr das ohnehin bekannt war. Ich fühlte mich erniedrigt und das würde ich ihr heimzahlen.
    Ich schob das Paket bis vor das Spülbecken. Es war alles wie aus dem Nichts gekommen. Nachdem Jörg mich angerufen und mir von der Fragerei eines Privatdetektivs im Kreis meiner Ex-Freunde berichtet hatte, hatte ich versucht, etwas über Herbert herauszufinden. Ich war mir ziemlich sicher, dass der Wind nur daher wehen konnte.
    Ich erreichte jedoch nur einen ehemaligen Kumpel in Hasloch. Mein Vater hatte laut dessen Auskunft zuletzt in der Schweiz gearbeitet. Von den Gefühlsduseleien des Saufkumpans wollte ich nichts wissen. Ich hörte den Typen am anderen Ende der Leitung gleichzeitig rauchen, trinken und feixen und hätte ihn fast durch das Telefon geholt. Nach meinem brüsken Kommentar band er mir geradezu hämisch auf die Nase, dass ich zu spät kam. Als wenn mich das interessiert hätte.
    Mein Vater war also tot und sah sich die Radieschen von unten an. Ob er mir etwas hinterlassen hatte? Seine Kohle hatte der Schwachkopf versoffen, für Schnüffler verplempert und im Voraus für seine Beerdigung hinterlegt. Egal! Obwohl er mir vielleicht noch hätte nützlich sein können mit Geld oder Unterschlupf. Allerdings hatte ich nicht damit gerechnet, dass ich erfuhr, dass Vater bereits seit einigen Wochen unter der Erde lag und eine Erbschaft auf mich wartete.
    Mein Erbe. Ich entfernte das Klebeband vom Paket und riss den Umkarton in Fetzen. Darunter befand sich ein in Folie eingewickelter Koffer. Ich kannte das alte Ding. Mein Vater hatte ihn, seitdem ich denken konnte, mit sich herumgeschleppt, von einem Ort der Welt zum nächsten.
    Ich verschloss vorsichtshalber die Tür, schaltete die Lichtstrahler über dem Spiegel ein und setzte mich auf ein Handtuch.
    »Wehe, wenn da nix drin ist!«, drohte ich meinem Alten im Flüsterton. Ich zog den Reißverschluss zu beiden Seiten auf und klappte den Deckel hoch.
    Enttäuschung und Wut machten sich augenblicklich breit. Ich kramte in der stinkenden Wäsche herum und wühlte sie heraus. Einen Schuhkarton mit Fotos durchstöberte ich mit den Fingerspitzen, doch auch dort befanden sich keine Goldmedaillons oder Geldscheine oder Aktien. Ich kochte und schüttete den gesamten Inhalt aus. Alte Fotografien verteilten sich auf dem Boden – auf einigen erkannte ich Julia, meine Mutter. Unwichtig!
    Ein Wecker, abgegrabbelte Bücher, diverse Unterlagen und Urkunden in mehreren Schutzfolien, sein Ausweis, Werkzeuge, Musikkassetten und eine Zahnbürste, o Mann, scheiße. Das goldene Zeichen auf dem Einband der dicken Bibel, die ich umdrehte, weckte Erinnerungen. Ich betrachtete das Kunstwerk an meiner rechten Hand, das ich mir damals mit Tinte in die Haut gestochen hatte. Lustlos ließ ich die Buchseiten wie ein Daumenkino durch die Finger gleiten und stutzte. Mitten im Buch war ein Hohlraum herausgestanzt und darin befand sich ein dickes Bündel Geldscheine. Ich war platt. Danke, Alter. Ich hatte weder erwartet, dass er seine Kohle doch nicht versoffen hatte noch dass er ein für ihn so wertvolles Stück zerstören und als Versteck benutzen würde.
    Während ich die Scheinchen zählte, erregte ein

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