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Satans Eulen

Satans Eulen

Titel: Satans Eulen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Zum Schluß hatte sie ihre Stimme gesenkt.
    Ich dachte nach. Bei einem Vogel stimmte ich ihr zu. Auch ich hatte einen gesehen. Ich erinnerte mich wieder daran, wie er dicht an meinem Kopf vorbeigeflogen war. Ich hatte ihm noch nachgeschaut und etwas Weißes gesehen.
    »Wie sah der Schädel denn aus?« wollte ich wissen.
    »Sie fragen komisch. Wie ein Totenkopf.« Martina Carlsson hatte ihre Tasche geöffnet und holte ein weißes Tuch hervor, das sie sich um den Finger wickelte. »So meine ich das nicht. Ich hätte gern gewußt, welche Farbe er besaß.«
    »Hell, Mr. Sinclair. Er schimmerte hell. Wie die alten Schädel, die man in den Museen sieht.«
    »Und der saß auf dem Kopf des Vogels?«
    »Genau.«
    Ich drehte mich um und ließ meinen Blick über das Deck schweifen. Die Lichter gaben genügend Helligkeit, um auch Einzelheiten auszumachen. Über den Aufbauten schwamm eine bunte Lichtglocke, aber Vögel oder zumindest den einen, von dem Martina Carlsson gesprochen hatte, sah ich nicht.
    »Jetzt ist er weg«, sagte sie, weil sie meinen Blick bemerkt hatte. »Tut mir leid.«
    »Damit mußten wir rechnen.«
    »Wollen Sie etwas tun?«
    Ich lächelte. »Klar, es wird Zeit, das wir zum Dinner kommen. Der Kapitän wartet.«
    »Sie haben Sorgen.«
    »Gnädige Frau, ich bin hier, um mich zu entspannen. Einfach Urlaub möchte ich machen.«
    »Wie Sie meinen«, erwiderte sie, nickte mir zu und ging. Ich schaute ihr nach und dachte an den verdammten Vogel mit dem Totenkopf. Sollte sich da etwas anbahnen?
    Großen Hunger verspürte ich nicht mehr, als ich langsam die Treppe hinunterschritt.
    ***
    Ihr Totenschädel sah gelb aus im Licht der Flurleuchte. Und gelber Schein fiel auch in die ansonsten leeren Augenhöhlen, wo er sie restlos ausfüllte.
    Der Mann glaubte an einen bösen Traum. Für ihn waren die Schmerzen vergessen. Er stand da und starrte auf die Eule, die sich nicht rührte und auf der Türschwelle hockte.
    Ennas Schrei war verklungen. Sie hatte die Arme halb erhoben und ihre Hände in die blonden Locken gekrallt. Stoßweise atmete sie. Lars merkte es daran, wie sich ihr Rücken bewegte.
    Das war genau der Vogel, der ihn und seine Tochter im Wald angegriffen hatte. Mit Entsetzen stellte Lars dies fest, und er wußte auch den Grund, weshalb die Eule gekommen war.
    Sie wollte mehr!
    Lars dachte an seine Frau und die kleine Sonja. Er sah auch den Vogel, und ihm wurde klar, daß sie sich etwas einfallen lassen mußten. Die Tür konnten sie nicht schließen, die Zeit besaßen sie nicht mehr. Wenn sie sich bewegten, würde die Eule das sicherlich als Zeichen des Angriffs deuten und ihrerseits reagieren. Wozu sie in der Lage war, hatte der Mann erlebt.
    »Enna!« zischte er. Er sagte den Namen seiner Frau nur so laut, daß sie ihn soeben hören konnte. »Enna, du mußt zurück. Komm zu mir. Wir können hier nicht bleiben…« Er verfluchte jetzt die Aufteilung seines Hauses. Es gab nur oben Räume, die auch wirklich abgeschlossen werden konnten. Hier unten war nichts, deshalb waren sie den Angriffen des Vogels schutzlos ausgesetzt.
    Enna Strindberg rührte sich nicht. Sie war noch zu entsetzt von diesem scheußlichen Anblick, und dem Maler blieb nichts anderes übrig, als seine Frau selbst zu holen.
    Obwohl die Zeit drängte und er Enna aus der Gefahrenzone heraushaben wollte, schlich er voran. Er hielt sich dicht an der Wand, bewegte zuerst sein linkes, dann das rechte Bein und streckte auch den Arm aus, wobei er die Eule keine Sekunde aus den Augen ließ. Von den Strigen hatte seine Frau gesprochen. Von Satans-Eulen. Ja, das hier war eine. Die konnte nur dem Teufel dienen, so wie sie aussah. Die Eule rührte sich, und es gelang dem Maler, bis neben seine Frau zu gelangen und seine Hand auf deren Schulter zu legen. Als er sie berührte, zuckte Enna zusammen und hätte wieder geschrien, wenn Lars nicht schneller gewesen wäre und ihr mit seiner Hand den Mund verschloß.
    »Ganz ruhig jetzt!« flüsterte er. »Keine Panik, bitte. Bewege dich nicht!«
    Enna nickte, und ihr Mann löste seine Hand von ihren Lippen. Dafür hielt er sie an der Schulter fest. Sein Griff war zwingend. Die Frau sollte merken, daß sie sich gut unter seinem Schutz befand, dann drehte sie wenigstens nicht durch.
    »Und jetzt langsam zurück.« Während dieser Worte brachte Lars seinen Mund dicht an Ennas Ohr. Er hoffte, daß Enna ihn verstanden hatte, eine Reaktion zeigte sie allerdings nicht, so blieb Lars nichts anderes übrig, als sie

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