Satanskuss (German Edition)
auch Ceres für einen Moment unsicher wirkte.
„Deine Haare, Liebchen! Deine Haare!“ Ceres Lachen war kalt. Kälter als die Hölle. „Wenn du keine schöne Löwin bist, wer dann?“
Wieder schüttelte Ariel missmutig den Kopf.
„Raffael hat dich sicher um Hilfe gebeten. Hilfe, die er von mir nicht erwartet hatte!“ Ceres verzog sein Gesicht noch weiter. „Mich hat er von dem Fall abgezogen. Aber dich wollte er dabei haben, stimmt es?“
„Ich habe keine Ahnung, wovon du sprichst!“, behauptete Ariel. Ihre Stimme klang fest und ihr Blick hielt Ceres gefangen.
„Aber wenn wir beide jetzt an dem Fall arbeiten …“, das Lächeln des Ermittlers wurde dass, was er vermutlich mit verführerisch bezeichnet hätte, „… kannst du mich ja genauso in dein Bett holen, wie du Raffael in dein Bett geholt hast.“
Simon bewunderte Ariel dafür, dass sie dem Betrunkenen gegenüber gelassen blieb.
Trotzdem war er wütend. Er hatte gewusst, dass die junge Novizin nicht so perfekt sein konnte, wie sie sich gab und wie er gehofft hatte. Für dieses Urteil brauchte er keine Berührung, keine Aura. Er hatte es geahnt. Eine Geliebte. Eine Heuchlerin vor Gott dem Herrn. Andererseits war sie so ein perfektes Opfer. Lockvogel und Verführung.
„Heuchlerin!“, beschimpfte Ceres Ariel. „Du warst die einzige Frau, die Raffael je geliebt hat. – Und du bist ins Kloster gegangen!“ Der betrunkene Detektiv spie der Novizin vor die Füße. Mittlerweile lallte er so stark, dass er kaum noch zu verstehen war.
Schon als Simon das Büro betreten hatte – wenige Minuten vor Ariel – hatten zwei leere Flaschen Rotwein auf dem Tisch gestanden, mit denen Ceres versucht hatte, seinen Kummer zu ertränken.
„Raffael hat immer so große Stücke auf dich gehalten!“ höhnte der Betrunkene. „Aber nie bist du da gewesen!“
Ariel verzog das Gesicht. Zu deutlich erinnerte sie sich daran, wie oft sie für Raffael da gewesen war. Und er nie für sie. All die Gründe, die zu der bösartigen Meinung ihrer Oberin Mariella über Raffael geführt hatten.
„Du hast keine Ahnung, wovon du sprichst!“, fauchte sie.
„Tatsächlich?“, Ceres hielt sich am Tisch fest. „Ich habe ihn gefunden!“ Tränen rollten über sein Gesicht und Simon konnte Ariel ansehen, dass sie Mitleid empfand.
„Es tut mir leid!“, murmelte die junge Frau und streckte ihre Hand nach Ceres aus. Der Detektiv wich mit Abscheu im Gesicht vor ihr zurück.
„Du hast seine Liebe zurückgewiesen und bist in ein Kloster gegangen!“ Ceres wandte sich um und ging zu der kleinen Gästecouch auf die er sich mit einem erleichterten Seufzen niederließ. „Genauso gut hättest du ihn mit eigenen Händen erwürgen können!“
Ariels Gesicht schien versteinert. Keine Emotion huschte über die Oberfläche. Nur ihre Entschlossenheit wurde durch ihr kampflustig erhobenes Kinn unterstrichen.
„Wenn du tatsächlich so eine schlaue Ermittlerin bist, wie Raffael behauptet hat: Such doch das Hinterzimmer!“, lachte Ceres.
Für einen kurzen Moment konnte Simon den Schmerz in Ariels Augen hervorlugen sehen. Ein Leid so groß, dass es bis in die Ursprünge ihrer Seele reichte. In diesem Moment hasste Simon Ceres. Was auch immer sie getan oder nicht getan hatte, ganz sicher verdiente sie es nicht, von einem betrunkenen Verlierer so abfällig behandelt zu werden.
Simon blinzelte. Was zum Teufel denkst du denn da?
Er kannte Ariel nicht, er kannte ihre Aura und ihre Seele nicht, ließ sich einzig von ihrer Optik beeinflussen.
Doch unter Ceres Anschuldigungen schien Ariel ins Wanken zu kommen, als würde sie innerlich in ein tiefes Loch fallen. Simon konnte nicht anders, als sie zu halten und zu stützen. Seine Berührung schien sie wieder in die Realität zu holen. Sie blinzelte zweimal, um ihre Tränen zu unterdrücken. Dann fixierte sie ihn, als wäre er solider als der Rest der Welt.
„Wer bist du?“ Ihre Stimme war ein leises Flüstern, nicht für seine Ohren bestimmt, während Argwohn ihre ausdrucksstarken Züge beherrschte.
VIII.
Während der Polizeipräsident Marcus professionell jede Bewegung und jede Reaktion der Oberin beobachtete, ließ Andros die Frau schon allein durch die Art seiner Aufmerksamkeit wissen, dass er an private Dinge mit ihr dachte. – Sehr private Dinge.
Mariella nickte als Bestätigung auf Marcus Frage und meinte: „Ja, sie ist Nonne bei uns.“
„Haben Sie ihren Namen und eine Adresse von den
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