Satanskuss (German Edition)
bestätigt. Wo auch immer die Männer umgebracht worden waren, es war nicht dort, wo man sie gefunden hatte.
Dass sie bei allen dreien jeweils einen Spiegelsplitter gefunden hatte, verschwieg sie Simon. Seine heftige Reaktion im Inneren des Labyrinthes war ihr aufgefallen, jetzt galt es eine Verbindung zu ihm und den Spiegeln zu suchen.
Simon biss die Zähne zusammen. Er konnte spüren, wie er sich verspannt hatte. Alle Muskeln in seinem Körper taten weh oder prickelten auf unangenehme Art und Weise.
Nach Außen hin gab sich der Dämon lässig. Aus den Augenwinkeln hatte er gesehen, wie sie etwas eingesteckt hatte – und konnte nur vermuten, dass es sich dabei um die Spiegelfragmente handelte, die er liegen gelassen hatte.
Er war verärgert und verfluchte sich im Stillen. Ein einzelnes Spiegelteil war schon schlimm genug – aber der hätte noch als Zufall gewertet werden können. Aber mehrere Spiegelscherben waren ein Muster.
Warum hatte er sich nicht die Zeit genommen, die Splitter wieder einzusammeln? Verärgert ballte Simon seine Hände in den Manteltaschen zu Fäusten.
Er musste herausfinden, was Ariel dachte –, warum sie ihn ausschloss und wahrscheinlich gerade in den Kreis der Verdächtigen einschloss.
„Ich muss mich kurz entschuldigen!“, bat Simon und wartete Ariels Nicken ab, welches ihm gestattete, kurz hinter einem Gebüsch zu verschwinden.
Als er außer Sichtweite war, zog er einen kleinen Spiegel aus seiner Mantelinnentasche, legte ihn auf den Boden und machte einen Schritt nach vorne, um für einige Sekunden in der silbernen Oberfläche zu verschwinden.
XVI.
Andros steuerte Mariellas Traum, wusste, was sie wollte und was sie sich wünschte. Er konnte jedes noch so kleine Detail spüren und hatte genug Geduld, um darauf einzugehen.
Das war etwas, was er schon immer gut beherrscht hatte – sein Metier und seine Hauptaufgabe.
Mariella träumte von dem attraktiven Polizisten.
Und selbst im Traum kam sie sich verrucht vor. – Begehrenswert.
Sie konnte sich nicht mehr an den eigentlichen Inhalt ihres Traumes erinnern, an die Handlung. Nur daran, dass er jetzt und hier bei ihr war und bleiben würde.
Andros! , dachte sie verträumt.
Die sanfte Berührung seiner Lippen schockierte sie. Nicht so sehr durch die Berührung selbst als vielmehr durch ihre Sanftheit. Niemals zuvor war Mariella geküsst worden – niemals hätte sie damit gerechnet, dass ein Kuss so sanft war, so zärtlich und voller Gefühle.
Andros ließ der Nonne Zeit, sich zurückzuziehen. Versuchung war seine Aufgabe – nicht sofortige Verführung. Doch Mariella zog sich nicht zurück. Sie wähnte sich in ihrem Traum sicher und gestattete sich Gedanken, die ihr im Wachen Schamesröte ins Gesicht getrieben hätten.
Er gönnte ihr einen weiteren, sanften Kuss, etwas, woran sie sich festhalten konnte, wenn ihr Gott wieder einmal nicht zuhörte. – Eine Berührung der Lippen, mehr nicht. Ihre waren weicher, als sie aussahen. Einmal strich er mit seinem Mund über sie, noch einmal, dann legte er seine Lippen auf ihre und erhöhte den Druck ein wenig.
Mariella gab sofort nach. Wie unglaublich lange hatte sie sich danach gesehnt!? Nach einem Mann, der ihre inneren Werte erkannte und mit dem wenigen zufrieden war, was sie ihm optisch bieten konnte.
Immerzu hatte sie sich belogen, hatte versucht Liebe, Zärtlichkeit und Hoffnung aus ihrem Leben zu verbannen. Sich sicher, dass es so etwas für sie niemals geben würde. Nur Gott vermochte es, so ein hässliches Entlein zu lieben. Jemanden, der niemals zu einem schönen Schwan werden konnte.
Vorsichtig und sanft erwiderte sie den Kuss, sich nicht sicher, ob eine Reaktion ihren Traum in tausend Stücke zersplittern lassen würde.
Andros fuhr mit der Zungenspitze über ihre Unterlippe, ließ seine Zunge in Mariellas leicht geöffneten Mund gleiten und weckte Sinne, die bereits seit Jahren angespannt auf Erfahrungen warteten.
Die Gier, die in Mariella aufstieg, war mehr ein heftiges, animalisches Verlangen und schien aus derselben Quelle zu stammen, wie der Neid. Es machte ihr Angst.
Andros spürte Mariellas Zögern und intensivierte seinen Kuss.
Mariellas Bedenken zerfaserten in der Glut, die ihre Glieder zum Schmelzen brachte und sie akzeptierte die Begierde, die sie so lange verleugnet hatte.
Die Oberin öffnete ihren Mund vollständig und gestattete ihm,
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