Satanskuss (German Edition)
Hand verharrte, bevor sie ihn berührte. Ihre Augen weiteten sich ungläubig.
„Was ist das?“ Simon beugte sich über sie. „Schon wieder ein Spiegel?“
Ariel schüttelte den Kopf und entfernte das Papier von dem glänzenden Gegenstand.
„Die Tatwaffe!“, meinte sie. Jetzt waren es ihre Lippen die zu einem schmalen Strich zusammengepresst waren.
„Aber das ist ein Spiegel!“, behauptete Simon. Lichtreflexe, die auf die Klinge fielen erhellten sein Gesicht.
„Ein Spiegeldolch!“, flüsterte Ariel.
„An jedem Tatort liegen Spiegelstücke, ein Spiegeldolch, den wir in Raffaels durchsuchter Wohnung finden und eine Mordserie an zwei Opfertypen: einmal Frauen und einmal skrupellose Männer mit durchschnittener Kehle, die den Tot verdient haben!“, fasste Simon zusammen.
Ariel sah so aus, als wolle sie ihn wegen seiner Behauptung, die Männer hätten den Tod verdient, tadeln, überlegte es sich aber anders. „Und wir haben vielleicht eine Gemeinsamkeit.“
Simon sah sie so verwirrt an, dass Ariel sich zu einer Erklärung genötigt fühlte: „Judith, die behauptet, die sieben hätten das Geheimnis der ewigen Jugend in einem Kult gefunden.“
„Und es gibt noch eine Gemeinsamkeit“, unterbrach sie eine unangenehme Stimme von der Tür. Simon und Ariel wirbelten auf dem Absatz herum, nur um Marcus und seinen Polizisten gegenüber zu stehen.
„Jemanden, der überall zuerst ist und sogar die Mordwaffe besitzt!“ Marcus deutete auf Ariel.
Simons Blick glitt zwischen den beiden hin und her und blieb dann an Andros hängen.
Der junge, feminin wirkende Mann wirkte sehr zufrieden mit sich selbst. Nun hatten Marcus und seine Untergebenen in Ariel ihren Täter gefunden und würden sich nicht mehr um die wahren Ereignisse kümmern. Niemand würde mehr ermitteln oder versuchen herauszufinden, was wirklich vor sich ging.
Simon verzog seine Lippen zu einem abwertenden Grinsen. Gut! Andros hielt sich an Simons Plan, die Ermittlerin Bella Leone als Sündenbock zu opfern.
„Wie du siehst, ist hier eingebrochen worden!“, meinte Ariel mit einer Geste die den ganzen Raum mit einbezog.
„Und zufällig hat der Dieb, der ja vermutlich etwas mit diesem Fall zu tun hat, ausgerechnet die Klinge übersehen, wegen der er ja überhaupt hier war?“ Marcus Stimme klang ebenso süffisant, wie sein Gesichtsausdruck herablassend war.
„Ich habe sie auch nur gefunden, weil ich Raffael gut kannte“, verteidigte sich Ariel.
Mit dieser Aussage streute sie Salz in Marcus Wunden.
„Raffael!“, höhnte er, „vielleicht hat ja der entzückende Raffael, der alte Weiberheld“, er machte eine theatralische Pause und Simon wurde klar, dass Marcus Raffael die Schuld am Scheitern einer Ehe mit Ariel gab, „alle umgebracht?!“
Ariel schnappte nach Luft. Zum ersten Mal sah Andros Simons und sein Opfer wirklich an. Beinahe tat sie ihm leid. Sie schien noch sehr jung und sehr naiv zu sein, wie sie vor dem Polizeipräsidenten stand und gar nicht fassen konnte, dass er sie eines Verbrechen anklagen wollte, nur um sie in sein Bett zu bekommen.
„Aber weißt du, Liebchen?!“ Marcus grinste genüsslich, als käme ihm erst jetzt diese Idee. „Vielleicht bist du es ja auch gewesen?“
„Das willst du mir doch wohl nicht anhängen, oder?“ Ariel klang ungläubig.
Marcus trat einen Schritt vor und flüsterte so leise, dass selbst Simon ihn kaum verstehen konnte: „Wieso denn nicht?“
„Du bist doch wahnsinnig!“, flüsterte Ariel, ebenso leise wie er. Als sie sein Gesicht sah, das vor bissiger Zufriedenheit strahlte, seine Haut so gespannt, dass sie bei der kleinsten Bewegung reißen könnte, wich sie einen Schritt zurück.
Leise Abscheu regte sich in Andros. Er konnte Marcus Erregung förmlich riechen und erinnerte sich an den Anblick der schlecht gefärbten Rothaarigen, wie sie heute morgen unter dem Magistraten gelegen und gekeucht hatte, als Andros zu früh das Büro betreten hatte.
Marcus tierische Geilheit, seine rhythmischen Bewegungen, schweißtreibend und fordernd, ohne jede Rücksicht oder Zärtlichkeit dem bloßen Nehmen verschrieben. Der unangenehm benutzte Körper des käuflichen Weibes, der unter Marcus´ zuckte und Lust heuchelte, wo nur Triebe befriedigt wurden, ihre Brüste, die sich im Takt von Marcus Stößen bewegten und gegen das weiße Fleisch klatschten, während Marcus sie ungeachtet des Beobachters ritt.
Andros schüttelte sich stumm. Er hatte nie die menschliche Lust verstehen oder teilen
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