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Satori - Winslow, D: Satori - Satori

Titel: Satori - Winslow, D: Satori - Satori Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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Verabredung bei Sarreau einzuhalten, bevor er sich mit Solange traf.

126
    Nikolai ging bei Sarreau an die Theke und verlangte zwei Päckchen Enterovioform. »Haben Sie Magenbeschwerden?«, fragte der Verkäufer.
    »Sonst hätte ich nicht darum gebeten.«
    Er bezahlte die Tabletten und ging zurück auf die Rue Catinat und weiter Richtung Neptuna-Bad.
    Der Vietnamese, der ihm bereits vom Hotel aus gefolgt war, hing noch immer an seinen Fersen.
    Egal, für wen er arbeitet – die Viet Minh oder die Franzosen –, man sollte sie über die Unfähigkeit ihres Mitarbeiters in Kenntnis setzen, dachte Nikolai. Es sei denn, er soll entdeckt werden, dann hätte er sich natürlich eine Beförderung verdient.
    Nikolai schlenderte zum Schwimmbad.
    Es war ein glühend heißer Tag und das Becken war voller Menschen. Kinder planschten herum und ärgerten die ernsthaften Schwimmer, die versuchten, diszipliniert ihre Bahnen zu schwimmen. Nikolai verweilte unter einer Platane am Rande des kleinen Parks, zündete sich eine Zigarette an und beobachtete das bunte Treiben.
    Sein Verfolger gab sich Mühe, in der Menge »unterzutauchen«.
    So viele Spielchen, dachte Nikolai, um die Instrumente des Todes an den Mann zu bringen.
    Er wartete fünfzehn Minuten, dann wurde ihm langweilig. Genervt beschloss er, dass es genug war. Als er sich vom Neptuna-Bad entfernte, näherte sich ihm ein Mann und lief neben ihm her. Der Mann war sehr klein und trug ein khakifarbenes Hemd, eine kurze Hose und Plastiksandalen.
    »Sie haben Polizei mitgebracht«, sagte der Mann.
    »Die hat sich selbst mitgebracht«, erwiderte Nikolai.
    »Ich wäre ihn ohne Probleme losgeworden«, bemerkte der Mann spöttisch. »Aber Sie …«
    »Ich entschuldige mich für meine Statur.«
    »Kaufen Sie Zigaretten.«
    »Es ist ein bisschen zu spät, um mein Wachstum auf diese Weise zu hemmen.«
    »Kaufen Sie Zigaretten.« Der Mann zeigte mit dem Kinn auf einen Tabakladen und verschwand in der Menschenmenge.
    Nikolai ging zu dem Tabakgeschäft. Der Inhaber, ein alter Mann, überreichte ihm ein Päckchen. Auf die Rückseite war eine Adresse gekritzelt.
    »Nehmen Sie ein cyclo-pousse «, blaffte der Alte.
    Nikolai trat wieder hinaus auf die Straße und winkte eine Rikscha heran. Der erste Fahrer in einer langen Schlange beeilte sich, ihn einsteigen zu lassen, Nikolai gab ihm die Adresse, der Fahrer trat in die Pedale und fädelte sich in den lebhaften Verkehr von Saigon ein.
    Nikolai sah noch, wie der Polizeispitzel die nächste Rikscha in der Schlange bestieg, doch der Fahrer diskutierte mit ihm, es gab viel Geschrei und Händefuchteln. Bis sein Verfolger einen Fahrer gefunden hatte, der bereit war, ihn zu befördern, war Nikolai längst im Verkehr verschwunden.
    Die Route führte über die Dakow Bridge nach Cholon, und Nikolai erinnerte sich an den traurigen Witz, dass es in jeder Stadt der Welt ein chinesisches Viertel gibt, außer in Schanghai.
    Saigon war jedenfalls keine Ausnahme. Die dreistöckigen Wohnhäuser waren in lebhaften Grün-, Blau- und Rottönen gestrichen, und frisch gewaschene Wäsche zierte die winzigen Balkone, die sich über die engen Straßen neigten, als wollten sie jeden Moment einstürzen. In jedem zweiten Straßenabschnitt befand sich ein kleiner buddhistischer Tempel oder ein Schrein für einen weniger bekannten chinesischen Gott.
    Der Fahrer lenkte das Fahrzeug durch die verstopften, lärmenden Straßen und fuhr vor einem Laden vor, der augenscheinlich einen Schneider beherbergte. Er weigerte sich, die von Nikolai angebotene Bezahlung entgegenzunehmen.
    Nikolai betrat den Laden und wurde unverzüglich durch eine Tür in ein Hinterzimmer geführt. Sein Proximitätssinn war aktiviert, meldete jedoch keine Gefahr. Offenbar hatten die Viet Minh ihn nicht hierhergebracht, um ihn zu töten. War es möglich, dass sie von seiner Waffenlieferung gar nichts wussten?
    Der Mann, der am Schwimmbad mit ihm gesprochen hatte, war bereits da. Er stellte sich nicht mit Namen vor, sondern sagte barsch: »Sie haben Ihre Verabredung in Luang Prabang nicht eingehalten.«
    »Nein«, antwortete Nikolai, » Sie haben die Verabredung in Luang Prabang nicht eingehalten.«
    »Unser Mann wurde kurz zuvor ermordet.«
    »Sie können mich kaum für seine Versäumnisse verantwortlich machen«, erwiderte Nikolai.
    »Sie sind sehr kaltblütig.«
    »Passen Sie auf, dass Sie das nicht vergessen.«
    Der Agent runzelte die Stirn angesichts der abscheulichen Aufgabe, mit dieser Söldnernatur

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