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Satori - Winslow, D: Satori - Satori

Titel: Satori - Winslow, D: Satori - Satori Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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Gedanken beiseite und schlief ein.

122
    Michel Guibert war das Gesprächsthema auf der Rue Catinat.
    Sogar die Kellner beim Frühstück behandelten ihn mit gesteigerter Hochachtung, und Nikolai sah, dass die Belegschaft und die anderen Gäste diskret auf ihn zeigten und tuschelten.
    Er fand sein neu gewonnenes Ansehen amüsant.
    De Lhandes ging es ebenso. Nach den Exzessen der vorangegangenen Nacht auffallend erfrischt, traf er im Frühstückssaal ein, setzte sich zu Nikolai an den Tisch und schnüffelte ungehalten an den Speisen.
    »Aber mein Freund«, schnaubte er, »das ist Mist, erst recht für einen Mann von Ihrem Geschmack und Reichtum. Die Korsen würden eine gute cuisine nicht erkennen, wenn sie ihnen in den Arsch kröche und die Melodien der Piaf zwitscherte. Bei denen wird selbst ein einfaches Frühstück zum Debakel. Wäre Ihnen ein echtes Croissant lieber?«
    »Ich denke schon.«
    »Dann kommen Sie.«
    De Lhandes führte ihn hinaus und weiter bis an die Kreuzung Rue Catinat und Le Loi zu einem Café namens La Pa gode, das sich störrisch weigerte, seine Tische draußen durch ein Granatenabwehrgitter zu schützen.
    »Die Inhaber benehmen sich, als gäbe es den Krieg gar nicht«, sagte De Lhandes. »Sie halten diese ordinären Gitter für den Anfang vom Ende. Auf diese Art, mein neureicher Freund, halten sie die Qualität aufrecht.«
    Bei einem Café au Lait, Croissants – die, wie Nikolai einräumen musste, wirklich köstlich waren – und Aprikosenmarmelade steckte De Lhandes ihm einen Umschlag zu. »Genau das, worum Sie gebeten haben.«
    »Und was bin ich Ihnen schuldig?«
    De Lhandes winkte mit seiner kleinen Hand ab. »Geht aufs Haus, mein Freund.«
    »Das kann ich nicht …«
    »Sie können und Sie werden«, sagte De Lhandes knapp. »Darf ich mich für ein Geschenk nicht auf meine Weise revanchieren? Mit den Mitteln, die mir zur Verfügung stehen? Bei den alten Glocken von St. Germain! Ich hätte Notre Dame gesagt, aber Sie werden verstehen, dass ich wegen der Assoziation zu Quasimodo vorsichtig bin.«
    »Danke«, sagte Nikolai.
    »Gern geschehen.«
    Nikolai war beeindruckt, dass De Lhandes ihn nicht fragte, wozu er den Inhalt des Umschlags benötigte und wie er ihn verwenden wollte.
    Es ist lange her, dachte er, dass ich einen Freund hatte.
    Später an diesem Morgen holte Bay Vien Nikolai persönlich ab, damit er seinen Gewinn bei der Bank hinterlegte. Sie fuhren in seinem gepanzerten Privatwagen, von Wachen mit Maschinengewehren begleitet.
    »Sie sind ein schwieriger Freund«, sagte Bay auf der Fahrt.
    »Warum?«
    »Sie haben den Kaiser bloßgestellt«, sagte Bay. »In seiner Stadt, vor seiner Frau.«
    Meiner Frau, dachte Nikolai. Aber er sagte: »Sie haben mir dabei geholfen.«
    »Alle haben bemerkt, wie Sie sie angesehen haben«, sagte Bay. »Allein schon dafür könnte er Sie töten, vom Geld einmal ganz zu schweigen.«
    »Wahrscheinlicher ist, dass er Sie beauftragt.«
    »Stimmt.«
    »Und, würden Sie es tun?«
    Bay sagte: »Es würde mir leidtun – Sie sind ein guter Mann, jedenfalls für einen colon , und Sie haben Eier in der Hose. Aber machen Sie sich nichts vor, Michel – Typen wie Sie kommen und gehen, ich aber werde noch lange mit Bao Dai leben müssen. Wenn er mich bittet, Sie aus dem Weg zu schaffen …«
    Er beendete den Satz nicht.
    »Ich würde es verstehen«, sagte Nikolai.
    »Verlassen Sie Saigon«, sagte Bay. »Nehmen Sie das Geld und verschwinden Sie. Morgen. Heute noch, wenn Sie können.«
    »Ich habe hier noch was zu erledigen.«
    »Die Bazookas?«, fragte Bay. »Glauben Sie bloß nicht, dass ich Ihr Angebot vergessen habe, mehr davon zu beschaffen. Machen Sie das von Laos aus. Dafür müssen Sie nicht in Saigon sein.«
    »Etwas anderes.«
    »Was?«
    »Das ist meine Sache«, sagte Nikolai.
    »Bitte sagen Sie, dass Sie nicht hinter dieser Frau her sind«, sagte Bay. »Ich habe ein Dutzend blonde Französinnen …«
    »Wie gesagt«, blaffte Nikolai ihn an. »Das ist meine Sache.«
    Bay betrachtete ihn einen langen Augenblick. »Machen Sie schnell, xiao . Machen Sie schnell und sehen Sie zu, dass Sie von hier verschwinden, bevor ich gezwungen bin, etwas zu tun, das ich wirklich nur sehr ungern tun möchte.«
    Sie erreichten die Banque de l’Indochine. Die Wachen der Binh Xuyen geleiteten Nikolai und sein Vermögen hinein.

123
    Der Bankier, ein colon Mitte fünfzig, empfing ihn in seinem Büro.
    »Ich möchte bitte an mein Schließfach«, sagte Nikolai.
    Laval hatte

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