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Satori - Winslow, D: Satori - Satori

Titel: Satori - Winslow, D: Satori - Satori Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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konnten. Er erzählte ihr von Woroschenin, dessen Verbindung zu seiner Mutter und dem Vermögen seiner Familie, von dem Schließfach, den Konten, den Pässen.
    »Wir können überallhin«, sagte er. »Vielleicht nach Frankreich.«
    »Ja, das wäre schön.«
    »Vielleicht ins Baskenland«, sagte er. »Wusstest du, dass ich Baskisch spreche?«
    Sie lachte. »Das ist eigenartig, Nikolai.«
    »Ich hab’s im Gefängnis gelernt.«
    »Natürlich«, sagte sie. »Ja, das Baskenland ist sehr schön. Wir könnten ein Chateau kaufen und in aller Stille leben …«
    Ihr Gesichtsausdruck wurde ernster, als er es je gesehen hatte. »Ich liebe dich.«
    »Ich liebe dich.«
    Sie löste sich aus seiner Umarmung, ging ins Wohnzim mer, suchte ihre Handtasche und nahm einen Lippenstift her aus. Anschließend kam sie ins Schlafzimmer zurück, setzte sich vor den Spiegel und schminkte sich. »Du hast mir den Lippenstift verschmiert.«
    »Freut mich.«
    Sie prüfte ihr Aussehen im Spiegel und erhob sich zufrieden. Nikolai stand ebenfalls auf und hielt sie fest. Sie ließ sich umarmen, machte sich los und hielt ihn auf einer Armeslänge Abstand. »Ich muss zurück.«
    »Der Film«, sagte Nikolai. »Wie endet er?«
    Ihr Lachen war bezaubernd.
    Die Heldin sieht zu, wie sie ihren Liebhaber töten.

128
    Nikolai war es peinlich, sich heimlich die Treppe hinunterzuschleichen, aber er verstand Solanges Sorge – Bao Dai würde keinen duldsamen Betrogenen abgeben, und er würde es an ihr auslassen, nicht an ihm.
    Er ging die Straße hinunter in die Sporting Bar.
    Haverford war bereits da und trank ein kaltes Bier. Eine kleine Papiertüte stand auf dem freien Stuhl neben ihm.
    Nikolai setzte sich an den Nachbartisch und beide Männer sahen auf die Straße.
    »Sie sind Stadtgespräch«, sagte Haverford.
    »Hab davon gehört.«
    »Keine gute Idee für einen Mann in Ihrer Position«, sagte Haverford. »Als Faustregel gilt übrigens – wobei mir klar ist, dass Sie in solchen Dingen noch ein relativer Anfänger sind –, dass ein ›Geheimagent‹ möglichst vermeiden sollte, bekannt zu werden.«
    »Ich will versuchen, mir das zu merken.« Er wandte sich um und sah Haverford direkt in die Augen. »Diamond hat Solange hergebracht.«
    Haverford hatte es nicht gewusst. Überraschung – und vielleicht auch Wut – machten sich in seinem Blick bemerkbar.
    »Er jagt Sie«, sagte Haverford.
    »Weil …«
    »Sie sind vom Radar verschwunden, Nikolai«, sagte Haverford. »Weil Sie Sachen wissen, die äußerst …«
    »Ich hätte den Tempel der Grünen Wahrheit nicht überleben dürfen, nicht wahr?«, fragte Nikolai. »Diamond hatte veranlasst, dass man mich dort tötet.«
    Nikolai hätte es für unmöglich gehalten, doch Haverford wirkte tatsächlich beschämt. »Ich war es nicht, Nikolai.«
    »Aber die Chinesen haben mich gerettet. Warum?«
    »Sagen Sie’s mir«, antwortete Haverford. »Sie haben die Waffen hierhergebracht, oder? Sie waren längst unterwegs nach Saigon, bevor Sie erfahren haben, dass Solange …«
    »Aber Sie waren hier«, sagte Nikolai. »Sie haben es gewusst.«
    »Ich habe es vermutet«, korrigierte Haverford. »Ich wusste nicht, ob Sie noch leben oder tot sind …«
    »Seltsam, Sie sind heute schon der Zweite, der mir das sagt.«
    »… aber ich habe mir die größte Mühe gegeben, mich in den äußerst interessanten Geist des Nikolai Hel hineinzuversetzen«, sagte Haverford. »Ich habe am go-kang gesessen und Ihren Part übernommen. Es war Ihr einziger Zug, Nikolai.«
    Haverford berührte die Tüte auf dem freien Stuhl. »Ein costa-ricanischer Reisepass, ausgestellt auf den Namen Francisco Duarte sowie die Privatadressen Ihrer künftigen Opfer. Gehen Sie jetzt, verschwinden Sie und vergessen Sie Solange …«
    »Sie stecken heute voller kluger Ratschläge.«
    »Mein Abschiedsgeschenk an Sie«, sagte Haverford und stand auf.
    »Was ist mit Diamond?«
    »Um den kümmer ich mich«, sagte Haverford. »Es wird ein paar Auseinandersetzungen innerhalb des Büros geben, aber ich werde mich durchsetzen. Sie sind frei, Nikolai. Genießen Sie Ihre Freiheit. Sayonara , Hel-san.«
    Er ging die Straße hinunter und davon.
    Nikolai nahm die Tüte und sah hinein. Wie versprochen waren da ein Reisepass und, was noch wichtiger war, die Privatadressen der Männer – einschließlich Diamond –, die ihn damals in Tokio gefoltert hatten, was ihm jetzt vorkam, als sei es in einem anderen Leben geschehen.
    Er bestellte ein Bier und ließ es sich in

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