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Satori - Winslow, D: Satori - Satori

Titel: Satori - Winslow, D: Satori - Satori Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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Geschäfte machen zu müs sen. »Wo sind die Waffen?«
    Aha, dachte Nikolai, entweder sie wissen es nicht oder sie sind nicht sicher. Er brauchte Zeit und Raum, um seine Manöver auf dem Spielbrett zu vollenden, etwas mehr Platz, um die Steine in Stellung zu bringen.
    »Wo ist mein Geld?«
    »Wenn wir die Waffen bekommen«, antwortete der Viet-Minh-Agent. »Wo sind sie?«
    »An einem sicheren Ort«, entgegnete Nikolai.
    »Wir haben Gerüchte gehört …«
    Die Viet Minh hatten also von seinem Flug mit den Binh Xuyen und den Franzosen nach Saigon gehört. Dass er jedoch über den Briefmarkenladen Kontakt mit ihnen aufgenommen hatte, musste sie verwirrt haben. Sonst hätten sie sofort versucht, mich zu töten, dachte er. »Sie sollten Gerüchten keinen Glauben schenken. Das wirkt moralisch zersetzend.«
    »Sie spielen ein gefährliches Spiel«, sagte der Agent. »Wenn Sie die Waffen an die Binh Xuyen verkauft haben, werden Sie dafür geradestehen.«
    »Ich bin nur mir selbst Rechenschaft schuldig«, erwiderte Nikolai. »Abgesehen von dem Geld war, soviel ich weiß, auch noch von einem neuen Reisepass die Rede.«
    Der Agent sagte: »Sie werden Ihr Geld bekommen, wenn wir die Waffen haben, und Ihre neuen Papiere, wenn die Waffen ihren Zielort erreicht haben.«
    »Das ist dieser Ai Quoc?«
    Der Agent antwortete nicht.
    Was als Antwort genügt, dachte Nikolai. Er wusste, er würde in die Offensive gehen müssen. »Sie werden mir Geld und Papiere geben, sobald ich die Waffen liefere.«
    »Das kann ich mir nicht vorstellen.«
    »Unsinn«, erwiderte Nikolai, »ich habe es mir ja auch gerade vorgestellt. Vielleicht halten Sie es für unwahrscheinlich, unbequem, vielleicht sogar unmöglich, aber unvorstellbar? Nein.«
    »Ich werde Ihren Wunsch weiterleiten«, sagte der Agent steif.
    »Das ist kein Wunsch«, sagte Nikolai. »Das ist eine nicht verhandelbare Forderung.«
    Nikolai wusste, dass er sich viel zu westlich benahm – streitsüchtig und direkt – aber er hatte keine Zeit für langwierige asiatische Höflichkeiten. Und sie sollten glauben, dass die Papiere von allerhöchster Bedeutung für ihn waren.
    »Kontaktieren Sie mich nicht noch einmal«, herrschte Nikolai ihn an, »ich werde in den nächsten zwei Tagen Kontakt mit Ihnen aufnehmen und Sie wissen lassen, wo und wann die Übergabe stattfindet. Wenn Sie das Geld nicht haben, platzt der Deal. Wenn Sie die Papiere nicht haben, platzt der Deal auch. Haben wir uns verstanden?«
    »Ich verstehe Sie viel zu gut.«
    »Schön«, sagte Nikolai. »Jetzt habe ich noch einen Termin.«
    Er nahm das cyclo-pousse zurück in die Stadt und ließ sich in der Nähe des Ciné Catinat absetzen.

127
    Sie glänzte silbrig im reflektierten Licht der Leinwand.
    Solange saß zwei Reihen vor ihm, hatte ihre langen Beine in den schmalen Gang gestreckt, eine Zigarette angezündet und die Augen auf die Leinwand gerichtet.
    Simone Signoret spielte die Hauptrolle in Casque d’or .
    Es war ein Krimi der Belle Epoque, dessen Handlung Nikolai kaum interessierte, und er war froh, als Solange nach zwanzig Minuten aufstand und das Kino verließ. Er wartete einige Sekunden, dann folgte er ihr auf die Rue Catinat hinaus. Sie ging schnell, mit langen Schritten, und schaute sich nicht um, bis sie zum Eden Roc Hotel kam, wo sie ihr Spiegelbild in der gläsernen Tür überprüfte und ihn hinter sich erblickte.
    Nikolai wartete, bis sie hineingegangen war, dann folgte er ihr in die kleine Lobby, wo er den vietnamesischen Mitarbeiter am Empfang lächeln sah, als er sie erkannte und ihr den Schlüssel gab. Damit wusste er also, dass dies ihre offizielle Adresse war, wobei sie wahrscheinlich, wie er vermutete, die Nächte größtenteils im Palast verbrachte.
    Sie stieg in den Fahrstuhl. Nikolai hielt Abstand und beobachtete den Messingpfeil über der Tür, der anzeigte, dass sie in den zweiten Stock fuhr. Er ging an dem kleinen Verkaufsstand vorbei, kaufte ein Journal , überflog die Überschriften und näherte sich der Tür zum Treppenhaus, wobei er darauf achtete, dass ihn weder der Mann am Empfang noch der Concierge sahen, dann lief er über die Treppe hinauf in den zweiten Stock.
    Die Tür zu Zimmer 231 stand offen. Einen Moment lang blieb er davor stehen und erlaubte seinen Sinnen, ihm zu bestätigen, dass es ihr Parfüm war.
    Er ging hinein und schloss die Tür hinter sich.
    Solange stand in dem kleinen Wohnzimmer.
    »Das war sehr albern«, sagte sie und zündete sich eine Zigarette an. »Albern und

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