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Satori - Winslow, D: Satori - Satori

Titel: Satori - Winslow, D: Satori - Satori Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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verschlucken.
    Und tatsächlich, als er die Mitte des Wäldchens erreicht hatte, sah Nikolai kleine rechteckige Öffnungen. Die Viet Minh nahmen die Bazookas aus den Kisten und reichten sie in die Tunnelmündungen hinein.
    »Kommt«, sagte Quoc und zeigte auf das kleine rechteckige Loch zu seinen Füßen.
    Es war eng.
    Solange würde sich hindurchzwängen können, aber Nikolai?
    »Du zuerst«, sagte er.
    Sie stockte. »Ich hab’s dir schon gesagt – ich habe Platzangst. Ich kann nicht.«
    »Du musst.«
    Er half Solange in die Öffnung hinein und sah zu, wie sie sich wand und tiefer schraubte. Dann blickte er zum Rand des Wäldchens. Er konnte einzelne Soldaten erkennen. Sie kamen zu schnell heran, als dass die Viet Minh die restlichen Waffen im Tunnel verschwinden lassen konnten. Und selbst wenn doch, so hätten sie keine Zeit mehr, die Eingänge zu verstecken und durch das vermutlich riesige und komplizierte Tunnellabyrinth zu entkommen.
    Sie säßen in der Falle.
    Und Solange mit ihnen.
    Quoc deutete sein Zögern falsch. »Haben Sie auch Angst vor engen Räumen?«
    Nikolai lächelte und dachte an die glücklichen Tage, an denen er mit seinen japanischen Freunden Höhlen erforscht hatte. »Nein.«
    Er deutete auf die herannahenden Soldaten. »Wir brauchen mehr Zeit.«
    »Ja.«
    »Passen Sie gut auf sie auf«, sagte Nikolai. »Sie ist keine von Ihren ›Zehn‹.«
    »Sie haben mein Wort.«
    Quoc wählte rasch fünf seiner besten Männer, und Nikolai ging mit ihnen auf den Rand des Wäldchens zu. Das Gewehrfeuer wurde stärker, Äste stürzten herab, Männer fielen. Als sie an die Baumgrenze kamen, beugte sich einer der Viet Minh hinunter und öffnete ein Loch in der Erde.
    Sie legten sich hin und feuerten auf das offene Gelände.
    Nikolai spürte einen Körper neben sich auf dem Boden aufkommen, dann hatte er die glühenden grünen Augen der zornigen Solange vor sich. »Ich habe doch gesagt, ich gehe nicht ohne dich.«
    »Verzeih mir.«
    »Tu das nie wieder.«
    Sie legte das Maschinengewehr an und begann zu schießen.
    Diamond legte sich flach auf den Boden und spähte durch das Schilf auf das Wäldchen.
    Nikolai Hel war zwischen herannahenden Flammen und Gewehrfeuer gefangen.
    Er hoffte, Hel würde sich für die Flammen entscheiden.
    Ein ohrenbetäubendes Getöse brach aus, als das Feuer die Bäume erreichte.
    Nikolai drehte sich um und sah einen nach dem anderen fallen, die Flammen kletterten die Stämme hinauf und entzündeten die blattreichen Zweige mit einem entsetzlichen Zischen.
    Ein Viet Minh kam aus der Mitte des Wäldchens gerannt und gab Zeichen.
    Die Waffen waren in den Tunneln.
    »Zeit zu verschwinden«, sagte Nikolai.
    Sie krochen zum Tunneleingang zurück.
    Wieder zögerte Solange, doch Nikolai half ihr und sie zwängte sich hinein. Als sie unten war, ließ auch Nikolai sich in das Loch hinab, doch seine breiten Schultern blieben im Eingang stecken. Es war sehr knapp, und ein paar Sekunden lang dachte er, er würde es nicht schaffen. Doch die Erfahrung als Höhlenforscher hatte ihn gelehrt, wie er seine Schultern schmaler machen konnte, und Solange zog an seinen Beinen, bis er den schmalen Eingangsschacht hinunterglitt.
    Vier Viet Minh folgten ihnen, und der Letzte zog den Tunneleingang zu. Ein anderer opferte sein Leben, um den Eingang oben wieder zu tarnen.
    Nikolai befand sich in einer kleinen ovalen Kammer, von der ein schmaler Tunnelschacht horizontal abging, gerade hoch genug, um auf allen vieren hindurchzukriechen. Im Abstand von jeweils sieben Metern hingen Laternen an den Wänden, offensichtlich von einem Generator mit Strom versorgt, und obwohl das Licht sehr trübe war, konnte man genug sehen, um sich weiter vorwärtszubewegen. Er schob Solange in den nächsten Tunnel und kroch hinter ihr her.
    Eine Minute später hörte Nikolai die Flammen über sich.
    Es wäre ein schlimmer Tod gewesen.
    »Alles in Ordnung?«, fragte er Solange.
    »Ich hasse das.«
    »Ich weiß.«
    Er hielt kurz inne, dann folgte er ihr in die nächste Kammer. Sie war größer und hoch genug, dass sie sich aufrichten konnten. Drei Tunnel gingen in unterschiedlichen Richtungen davon ab. Sie ruhten sich einen Augenblick aus, dann führte einer der Viet Minh sie zu einem anderen Schacht, griff hinter sich, zog den Stecker aus einer Kabeltrommel und tauchte die Tunnel hinter ihnen in Dunkelheit.
    Diamond fluchte, als es dunkel wurde.
    Er hatte den hastig getarnten Tunneleingang gefunden und mehrere Vietnamesen in den

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