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Satori - Winslow, D: Satori - Satori

Titel: Satori - Winslow, D: Satori - Satori Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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griesgrämig dreinblickender Xiao Smiley auftauchte, die Arme schützend gegen die Kälte vor der Brust verschränkt.
    Nikolai joggte los.
    Die Luft brannte in seinen Lungen und der Wind schlug ihm ins Gesicht, aber die Bewegung tat gut und die Beschleunigung seines Herzschlags wärmte ihn rasch, als er in nördlicher Richtung auf den Beihai-Park zulief. Arbeiter waren bereits draußen und fegten den leichten Pulverschnee der vergangenen Nacht von den Gehwegen. Die Fäkaliensammler kehrten vom Land zurück, wo sie ihre Behälter mit den menschlichen Ausscheidungen entleert hatten. In den hutongs des Xidan-Marktes bauten die Verkäufer ihre Stände auf und entzündeten kleine Feuer in Schalen, dabei blieben sie hin und wieder stehen, um sich die Hände über den Flammen zu wärmen. Der Geruch von Kohle lag in der Luft.
    Nikolai lief weiter. Er wusste, dass er den ächzenden Smiley weit hinter sich ließ. Doch es würde nicht lange dauern, bis sich auch der Windhund an der Jagd beteiligte und ihn einholte. Er erhöhte das Tempo, rutschte auf eisglatter Fläche aus, fing sich und rannte weiter bis zum Beihai-Park.
    Jetzt schaltete er wieder in ein gemütlicheres Lauftempo zurück und trottete am Seeufer entlang.
    Selbst im Winter waren am frühen Morgen viele Menschen im Park und übten Tai Chi, bewegten sich langsam und anmutig vor dem silbergrauen Himmel, und plötzlich war Nikolai glücklich, wieder in China zu sein. Er lief am Seeufer entlang und bog links auf die Brücke zur Jadeinsel ein.
    Auf dem höchsten Punkt der Brücke machte er halt, legte die Hände auf das gekachelte Geländer und dehnte seine Beine. Unter seinem Arm hindurch sah er den Windhund am See entlang auf sich zulaufen. Nikolai griff in seine linke Tasche, die Hand durch den Körper abgeschirmt, nahm die Nachricht heraus und schob sie unter eine lose Kachel.
    Dann beendete er seine Dehnübungen und joggte in einem großen Bogen um die Weiße Pagode herum und auf das Südtor zu. Smiley stand auf der Brücke, eine Zigarette in der behandschuhten Hand. Nikolai lief an ihm vorbei und wieder zurück zum Hotel.
    In der Lobby war es heiß und stickig.
    Nikolai ging direkt auf sein Zimmer, entlockte dem Hahn etwas lauwarmes Wasser und badete kurz. Er brühte eine Tasse Tee mit dem Wasser aus seiner Thermoskanne auf, zog sich an und ging in den Speisesaal, wo er noch mehr Tee, ein baozi und ein wenig eingelegtes Gemüse bekam. Er genoss die saftige gedämpfte Teigtasche und dachte über die Nachricht in dem toten Briefkasten auf der Brücke nach.
    Obwohl er ziemlich zuversichtlich war, die Nachricht unauffällig hinterlegt zu haben, musste er doch mit der Möglichkeit rechnen, dass er dabei gesehen worden war, was bedeutete, dass sich bereits in diesem Moment Codeknacker darüber hermachten und er schon bald wieder im Gefängnis, einer Folterkammer oder einer Kombination aus beidem sitzen würde.
    Chens Gesichtsausdruck verriet nichts, als er durch die Lobby auf Nikolai zukam.
    »Wie geht es Ihnen heute Morgen?«, fragte Chen.
    »Ein bisschen mitgenommen«, entgegnete Nikolai. »Und Sie?«
    »Mir geht es sehr gut«, sagte Chen. »Oberst Yu möchte Sie jetzt sehen. Sind Sie bereit?«
    Nikolai war bereit.

29
    D er Mönch trat mit gefalteten Händen aus der Weißen Pagode.
    Kurz zuvor, gleich nach dem Morgengrauen, hatte er, der Xue Xin genannt wurde, beim Meditieren aus dem Fenster auf die Brücke vor der Jadeinsel gestarrt und gesehen, wie der Mann sich gegen die Brüstung gelehnt hatte.
    Jetzt ging er langsam auf die Brücke zu. Langsam, weil er nicht den Anschein erwecken wollte, es eilig zu haben, aber auch weil seine Beine seltsam krumm waren und ihm deshalb gar nichts anderes übrigblieb, als langsam zu gehen.
    Er wusste, dass er sein Leben riskierte, wusste, dass jederzeit die Möglichkeit bestand, dass einer der anderen Spaziergänger im Park, einer aus der Tai-Chi-Gruppe, ein Straßenhändler oder gar einer der anderen Mönche ein Polizeispion war und nur darauf wartete, zu erfahren, wer die Nachricht abholte.
    Dann gab es zwei Möglichkeiten. Entweder würde man ihn sofort verhaften oder sie würden sich bedeckt halten und ihm folgen in der Hoffnung, dass er sie zu der gesamten Zelle führte. Aber er wusste, dass er das nicht zulassen durfte – er war erfahren genug, um zu spüren, wann er beobachtet wurde, und geschickt genug, sich selbst aus diesem Leben zu entfernen, wenn es darauf ankam.
    Xue Xin würde sich nicht festnehmen lassen.
    Man

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