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Satori - Winslow, D: Satori - Satori

Titel: Satori - Winslow, D: Satori - Satori Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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mitten in einem Viertel der Hui.«
    Haverford wusste, dass Benton das Spiel »Ich weiß mehr als du« mit ihm abzog. Aber das war typisch für die alten Chinabeauftragten, ständig glaubten sie, sich verteidigen zu müssen, weil sie das Land an die Kommunisten »verloren« hatten. Sie hassten es, sich jetzt der Abteilung für Asien und damit Neulingen wie Haverford unterordnen zu müssen. Aber er konnte es verstehen – die meisten ihrer Spione waren aufgeflogen, und nun musste erst langsam und qualvoll wieder ein neues Netz aufgebaut werden.
    »Die chinesisch sprechende muslimische Minderheit«, erklärte Benton. »Lebt seit tausend Jahren in Peking. Ihre Ausprägung des Islam nennt sich qing zhen  – ›die grüne Wahrheit‹.«
    »Gehören ein paar von diesen Huis zu uns?«, fragte Haverford.
    »Mehr als nur ein paar«, antwortete Benton. »Die hassen die verfluchten Roten, halten sie für gottlose Ungläubige, die sie an der Ausübung ihrer Religion hindern wollen. Außerdem haben die Hui enge Verbindungen zur muslimischen Minderheit in Xinjiang.«
    Das eröffnet Möglichkeiten, dachte Haverford. »Ich brauche ein Fluchthelferteam.«
    »Das kriegen wir hin.«
    »Und einen toten Briefkasten in Peking«, setzte Haverford hinzu.
    »Können Sie ein paar Waffen nach Xinjiang schaffen?«
    »Sicher.«
    »Ich melde mich bei Ihnen, sobald ich Genaueres weiß«, sagte Benton.
    »Ich komme nach Hongkong und kümmere mich dort um alle Einzelheiten.« Haverford wollte nicht, dass Benton Scheiße baute, und ihm blieb nicht mehr viel Zeit, um einen Plan auszuarbeiten und ihn Hel zuzuspielen.

33
    D ie Waffe war so hässlich wie tödlich.
    Sie hat nichts Ehrenhaftes und daher auch nichts Schönes, dachte Nikolai.
    Ein Schwert ist schön durch die Sorgfalt und Handwerkskunst, die in seine Herstellung einfließen, und ehrenhaft wegen des Muts, den der persönliche Zweikampf erfordert.
    Aber eine »Panzerfaust«?
    Ihre Hässlichkeit steht in direktem Verhältnis zu ihrer Zerstörungskraft. Sie wurde von seelenlosen Arbeitstieren anonym an einem Fließband in einer amerikanischen Fabrik gefertigt und bereichert ihren Besitzer nicht in seiner Würde, sondern ermöglicht ihm aus größerer Entfernung zu töten und zu zerstören.
    Trotzdem, das musste Nikolai zugeben, als Yu die Besonderheiten der Waffe aufzählte, ihre Kraft war beeindruckend.
    Die M20 – oder auch »Super Bazooka« – wog gerade mal fünfzehn Pfund und war kaum anderthalb Meter lang, der Lauf allein machte schon die Hälfte davon aus. Damit abgefeuert erreichte ein acht Pfund schweres Panzerabwehrgeschoss eine Geschwindigkeit von über einhundert Metern pro Sekunde und durchdrang dreißig Zentimeter dicke Bepanzerungen noch auf achtzig Meter Entfernung. Schwere Panzer, gepanzerte Truppentransporter, Halbkettenfahrzeuge oder befestigte Unterstände, sie alle konnten damit zerstört werden.
    Die Waffe, im Prinzip ein einfaches Rohr mit elektrischem Zündmechanismus und Reflexvisier, ließ sich für den leichteren Transport in zwei Teile auseinandernehmen. Man konnte sie stehend, sitzend oder – bei Bedarf – auch liegend abfeuern, was bedeutete, dass sowohl in einem Reisfeld wie auch im hohen Schilf zielsicher damit geschossen werden konnte. Ein gut ausgebildetes Team von zwei Männern konnte in einer Minute bis zu sechsmal feuern, während ein Eliteteam in derselben Zeit auf bis zu sechzehn Schuss kam.
    »Ließe sich die Bazooka, wenn nötig, auch von einem Mann allein bedienen?«, fragte Nikolai.
    »Wenn sie erst mal auf dem Dreibein liegt.«
    »Und das ist inbegriffen?«
    »Selbstverständlich, Genosse Guibert.«
    Nikolai ließ ihn alle fünfzig Kisten nacheinander öffnen und begutachtete jede einzelne Bazooka. Er kannte sich mit diesen Waffen nicht aus, aber wenn er das nicht getan hätte, wäre Yu misstrauisch geworden. Kein ernstzunehmender Waffenhändler – und als solcher galt Guibert zweifellos – hätte riskiert, fünf Kisten mit Bazookas und fünfundvierzig voller Wackersteine zu kaufen.
    Die Waffen waren mit einer dünnen Schmierschicht überzogen, um die Visiere vor einer Beschädigung durch Pilzbefall zu schützen.
    »Wird das Lösungsmittel für die Reinigung mitgeliefert?«, fragte Nikolai.
    »Selbstverständlich.«
    Fünfzig von diesen Waffen, überlegte Nikolai, von denen jede einzelne einen französischen Panzer, ein Halbkettenfahrzeug oder einen Unterstand vernichten konnte, würden für die Viet Minh einen Riesenunterschied

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