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Satori - Winslow, D: Satori - Satori

Titel: Satori - Winslow, D: Satori - Satori Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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wenn man so will.
    Sie würden ihn suchen, und jetzt kam es darauf an, sich möglichst den anderen schwarzen Steinen auf dem Brett zu nähern.
    Er hatte eine Verabredung im Tempel der Grünen Wahrheit.

84
    W u Zhong wartete im Altarraum.
    Ein muslimischer Bruder aus dem Fluchthelferteam hatte das Signal weitergeleitet, dass der »Go-Spieler« unterwegs sei.
    Inschallah .
    Er stand auf, streckte sich und bereitete seine Muskeln auf die bevorstehende Aufgabe vor.
    Der Amerikaner hatte ihm erklärt, was zu tun war.

85
    Nikolai bog auf die Niujie Street und sah die Moschee vor sich, die drei Gebäudeteile waren mit grünen Ziegeln gedeckt, auf dem mittleren ragte ein kleines Minarett mit Halbmond empor. Ein Hui-Chinese mit weißer Gebetsmütze wartete am eisernen Tor.
    »Go-Spieler?«
    »Die Oper ist vorbei.«
    Der Hui nahm Nikolai am Ellbogen, sah sich um und führte ihn rasch über den kleinen Hof und durch eine Tür in den rechten Teil des Gebäudes.
    Im Innern war es dunkel. Nikolai blinzelte noch im dämmrigen Licht der Öllampen, als sich die Tür hinter ihm schloss. Sein Begleiter führte ihn durch den Eingangsbereich über eine schmale Treppe in den Keller und schloss eine weitere Tür hinter sich.
    Vor ihm stand ein großer breitschultriger Mann.
    »Willkommen, Go-Spieler«, sagte der Mann. Er sprach Mandarin mit einem starken Akzent.
    »Danke«, antwortete Nikolai.
    Der Mann warf einen Blick auf Nikolais Bein und bemerkte: »Sie sind verletzt.«
    »Angeschossen, fürchte ich.«
    »Die Zielperson?«
    »Ausgeschaltet.«
    »Sind Sie sicher?«
    »Ausgeschaltet«, wiederholte Nikolai. Sein Bein fing jetzt an zu pochen, und was schlimmer war, es vermochte ihn kaum noch zu tragen. Das war sehr schlecht, denn der Chinese ihm gegenüber, der offensichtlich Probleme mit der englischen Aussprache hatte, erklärte: »Haverford bedauert sehr.«

86
    Für einen Mann seiner Größe bewegte Wu Zhang sich mit einer unglaublichen Geschwindigkeit. Nikolai konnte gerade noch seinem Ellbogen ausweichen, der ihm ansonsten die Kehle zertrümmert hätte. Der Schlag verfehlte ihn nur um Haaresbreite, als Nikolai sich zur Seite drehte und ihn mit dem Unterarm abfing. Er schwang herum, um seinerseits einen Hieb gegen die ungeschützte Schläfe des Mannes zu führen, doch sein Bein gab unter ihm nach und er fiel hin.
    Wu Zhang drehte sich um, sah Nikolai am Boden und setzte zu einem Axttritt an, mit dem er den Brustkasten seines Gegners einzudrücken hoffte.
    Das Bein krachte herunter, doch Nikolai rollte zur Seite, und Wu Zhangs Absatz hinterließ ein Loch in der Holzdiele. Wu setzte mit einem Kopftritt nach. Nikolai hob rechtzeitig den Arm und fing den Tritt mit der Schulter ab, doch sein Arm wurde taub. Er rollte auf den Rücken, gerade als Wu Zhang ihn packen wollte, stieß ihm ein Bein zwischen die Arme und traf ihn mit dem Fußballen am Kinn.
    Wu Zhang flog nach hinten. Der Tritt hätte ihn töten oder ihm zumindest für eine Weile das Bewusstsein rauben müssen, doch Nikolai hatte sich noch nicht vollständig von der Tortur in Kangs Höhle erholt und war durch den Blutverlust und Wu Zhangs letzten Schlag geschwächt.
    Aber er gewann Zeit, um wieder auf die Füße zu kommen und sich auf den nächsten Angriff seines Gegners gefasst zu machen, der ihn mit Faustschlägen seiner Linken und Rechten an die Wand zurückweichen ließ. Blut floss jetzt ungehemmt aus seiner Wunde am Bein, ihm war schwindlig und er wusste, wenn er sich von dem größeren, stärkeren Mann an die Wand drängen ließ, hatte er verloren.
    Er duckte sich unter den nächsten beiden Schlägen weg und rammte Wu seine Faust in den Bauch. Ein stechender Schmerz durchfuhr ihn, als er sich vom Boden abstieß und Wu niederzwang. Wu versuchte, Nikolai den Unterarm um den Hals zu legen und ihm das Genick zu brechen, doch Nikolai entwand sich der tödlichen Falle, und beide gingen zu Boden. Wu schlang sein Bein um Nikolais rechtes und fixierte es, so dass Nikolai keine Wahl blieb, als Wus Beine mit seinem verletzten Bein auseinanderzuhebeln. Trotz des Schmerzes rammte er ihm sein Knie in den ungeschützten Schritt.
    Der Mann stöhnte, schrie aber nicht auf und veränderte auch nicht seine Position. Stattdessen schlug er von hinten mit den Fäusten auf Nikolais Genick und Kopf ein.
    Nikolai spürte, wie sich der Nebel um ihn herum verdichtete.
    Zuerst kam der Nebel, dann würde Dunkelheit folgen.
    Er richtete sich auf, um den Faustschlägen zu entrinnen, und genau darauf

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