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Saturn

Saturn

Titel: Saturn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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ist mehr als ein Spielplatz für
    Wissenschaftler«, sagte Eberly, nachdem sie sich wieder
    beruhigt hatten. »Es ist mehr als eine wissenschaftliche
    Expedition. Es ist unsere Heimat: eure und meine. Und doch
    wollen sie uns sagen, wie wir zu leben haben und dass wir
    ihnen zu dienen hätten.
    Sie halten es für selbstverständlich, dass wir eine strenge
    Bevölkerungskontrolle betreiben, obwohl dieses Habitat mit
    Leichtigkeit das Zehnfache der gegenwärtigen Population
    beherbergen und ernähren könnte.
    Aber wie können wir uns eine wachsende Bevölkerung
    überhaupt leisten? Unsere Ökologie und Ökonomie sind starr
    und geschlossen. In ihren Plänen für unsere Zukunft ist kein
    Raum für Bevölkerungswachstum, für Babies.
    Ich habe einen anderen Plan. Ich weiß, wie wir leben und
    wachsen und glücklich sein können. Ich weiß, wie jeder
    Einzelne von euch reich werden kann!«
    Eberly spürte das aufkeimende Interesse der Menge. Er hob
    den Arm und sagte:
    »Um den Saturn kreist der größte Schatz im Sonnensystem:
    Billionen Tonnen von Wasser. Wasser! Was würden Selene
    und die anderen Städte auf dem Mond wohl für eine
    unerschöpfliche Wasserversorgung zahlen? Was würden die
    Mineure und Prospektoren im Asteroidengürtel zahlen? Mehr
    als Gold, mehr als Diamanten und Perlen ist Wasser die
    wertvollste Ressource im Sonnensystem! Und wir sitzen auf so
    viel Wasser, dass wir alle reicher sein werden als Krösus.«
    »Nein!«, schrie Nadia Wunderly und sprang inmitten des
    Publikums auf. »Das können Sie nicht tun! Das dürfen Sie
    nicht tun!«
    Drei Tage, drei Stunden und elf Minuten bis zur
    Ankunft
    Eberly sah, wie eine kleine, pummelige Frau mit stachligem
    rotem Haar sich einen Weg durch die Menge bahnte.
    »Sie dürfen die Ring-Partikel nicht absaugen!«, rief sie,
    während die Leute ihr eine Gasse freimachten. »Sie werden
    die Ringe ruinieren! Sie werden sie zerstören!«
    Eberly gebot der Menge mit erhobener Hand zu schweigen
    und sagte trocken: »Wie es scheint, sind wir nun beim Frage-
    und Antwort-Teil dieser abendlichen Veranstaltung
    angelangt.«
    Nachdem sie sich durch die Menge gekämpft und den Rand
    der Plattform erreicht hatte, blieb Wunderly stehen. Auf
    einmal wirkte sie verlegen und unsicher. Sie lief rot an und
    schaute sich um.
    Eberly schaute lächelnd auf sie hinunter. »Wenn die anderen
    Kandidaten keine Einwände haben, würde ich diese junge
    Frau hier gern aufs Podium bitten, damit sie uns ihre Ansicht
    darlegen kann.«
    Das Publikum applaudierte: lauwarm, aber es war immerhin
    Applaus. Eberly warf einen Blick auf Urbain und
    Timoschenko, die hinter ihm saßen. Urbain wirkte unsicher,
    beinahe verwirrt.
    Timoschenko saß mit über der Brust verschränkten Armen
    da und hatte einen Ausdruck irgendwo zwischen Langeweile
    und Abscheu in seinem dunklen Gesicht.
    »Kommen Sie herauf«, sagte Eberly. »Kommen Sie her und
    sagen Sie uns allen Ihre Meinung.«
    Wunderly zögerte für einen Moment. Dann erklomm sie mit
    grimmigem Gesicht und entschlossen zusammengepressten
    Lippen die Stufen zur Plattform und ging ans Podium.
    Während Eberly ein Mikrofon am Revers ihres Gewands
    befestigte, sagte sie ernst: »Sie können die Ringe nicht
    ausbeuten…«
    Eberly brachte sie mit erhobenem Finger zum Schweigen.
    »Einen Moment noch. Würden Sie uns bitte erst Ihren Namen
    nennen. Und Ihre Tätigkeit.«
    Sie schluckte, ließ den Blick übers Publikum schweifen und
    sagte: »Dr. Nadia Wunderly. Ich gehöre zum Fachbereich
    Planeten Wissenschaften.«
    »Eine Wissenschaftlerin.« Dachte ich mir schon, sagte Eberly
    sich. Nun habe ich die Gelegenheit, den Wählern zu zeigen,
    wie egozentrisch die Wissenschaftler sind, wie rechthaberisch
    sie sind und dass sie sich keinen Deut um den Rest von uns
    scheren.
    »Das stimmt, ich bin eine Planetenwissenschaftlerin. Und Sie
    können die Ringe nicht abbauen. Sie würden sie zerstören. Ich
    weiß wohl, dass sie groß wirken, aber wenn Sie alle Ring-
    Partikel zusammennehmen, würden sie einen Eiskörper mit
    einem Durchmesser von nicht einmal hundert Kilometern
    bilden.«
    »Möchten Sie sich an dieser Diskussion beteiligen, Dr.
    Urbain?«, wandte Eberly sich an Urbain.
    Der Quebecer erhob sich von seinem Stuhl und ging zum
    Podium. Timoschenko saß mit noch immer über der Brust
    verschränkten Armen reglos da und schaute finster.
    »Die Ringe sind fragil«, sagte Wunderly ernst. »Wenn man
    ihnen tonnenweise Partikel entzieht, werden sie

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