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Saturn

Saturn

Titel: Saturn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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Wilmot lebte,
    keinen anderen Ausgang hatte. Seit sie untergetaucht war,
    hatte sie sich im Schutz der Nacht in Bürogebäude geschlichen
    und die sanitären Einrichtungen benutzt. Sie hatte sich sogar
    im Haupt-Lagerhaus neue Kleidung beschafft, ohne entdeckt
    zu werden. Nun würde sie jedoch das Risiko eingehen
    müssen, das Dorf zu betreten und im Blickfeld der
    Überwachungskameras an den Laternenpfählen durch die
    Straßen von Athen zu laufen.
    Wie soll ich das schaffen, ohne gesehen zu werden, fragte sie
    sich, während sie durch den Tunnel ging. Ich brauche eine
    Tarnung.
    Oder ich muss ein Ablehnungsmanöver inszenieren, sagte
    sie sich. Sie blieb stehen, setzte sich auf den Boden und dachte
    angestrengt nach.
    Tavalera ging kilometerweit durch den Haupt-
    Versorgungstunnel, der von Athen ausgehend unter den
    Gärten und Farmen bis zum Ende des Habitats führte. Keine
    Spur von Holly.
    Er kam an einem kompakten, kleinen Wartungsroboter
    vorbei, der mit einem zornig summenden Staubsauger einen
    kleinen Bereich des Metallbodens bearbeitete.
    Tavalera blieb stehen und betrachtete den kompakten,
    kastenförmigen Roboter. Aus seiner Zeit in der INST wusste
    er, dass die Roboter durch diese Tunnels patrouillierten ‒ sie
    waren darauf programmiert, eventuelle Freisetzungen zu
    beseitigen und Menschen um Hilfe zu rufen, falls sie auf
    irgend etwas stießen, das ihre begrenzten Möglichkeiten
    überstieg. Tavalera erkannte, dass es mit dieser Stelle eine
    gewisse Bewandtnis hatte, obwohl er weder Schmutz noch
    Olschmiere sah. Waren es vielleicht Krümel gewesen? War es
    möglich, dass Holly hier Rast gemacht und etwas gegessen
    hatte?
    Er ließ in beiden Richtungen den Blick durch den Tunnel
    schweifen. Nachdem der Roboter sich vergewissert hatte, dass
    der Abschnitt wieder sauber war, rollte er in Richtung des
    Habitat-Endes davon. Er wich Tavalera geschickt aus und ließ
    die Sensoren spielen, um sich davon zu überzeugen, dass ihm
    wirklich nichts entgangen war.
    »Holly!« rief Tavalera in der Hoffnung, dass sie nah genug
    war, um ihn zu hören.
    Die unter Hausarrest stehenden Cardenas und Gaeta saßen
    nebeneinander auf dem Sofa und verfolgten in der Enge ihres
    Apartments die Veranstaltung.
    »Die Ringe ausbeuten?«, fragte Cardenas atemlos. »Nadia
    wird bei diesem Ansinnen einen Anfall bekommen.«
    Gaeta stieß ein Grunzen aus. »Ich nicht. Vielleicht hat er gar
    nicht mal so Unrecht. Zehn hoch siebzehn ist schließlich eine
    sehr große Zahl.«
    »Trotzdem …«, murmelte Cardenas.
    »Du kennst den Preis für eine Tonne Wasser?«
    »Ich weiß, dass es wertvoller ist als Gold«, sagte Cardenas,
    »aber das liegt nur daran, dass der Goldpreis total verfallen ist,
    seit die Felsenratten die Asteroiden ausbeuten.«
    »Die Ringe abbauen.« Gaeta kratzte sich am Kinn. »Könnte
    funktionieren.«
    »Und was werden wir wegen Holly unternehmen«, fragte
    Cardenas mit einer plötzlichen Schärfe in der Stimme.
    »Wir können nicht viel tun, nicht wahr?«, sagte Gaeta. »Wir
    sitzen hier fest.«
    »Jedenfalls im Moment.«
    »So?«
    »Wir haben immer noch das Telefon«, sagte Cardenas.
    »Und wen willst du anrufen?«
    »Wer könnte uns helfen? Und Holly?«
    » Quien sabe? «
    »Was ist denn mit Professor Wilmot?«
    »Er war nicht auf der Veranstaltung«, sagte Gaeta.
    »Dann ist er wahrscheinlich zu Hause.«
    Cardenas befahl dem Telefon, den Professor anzurufen. Es
    kam zwar kein Bild, doch Wilmots kultivierte Stimme sagte:
    »Ich kann im Moment leider nicht mit Ihnen sprechen. Bitte
    hinterlassen Sie eine Nachricht.«
    Bevor Gaeta sich zu äußern vermochte, sagte Cardenas:
    »Professor, hier spricht Kris Cardenas. Ich mache mir Sorgen
    wegen Holly Lane. Ich war so frei, mir ihr Dossier von der
    Erde kommen zu lassen, und es entspricht nicht dem Dossier,
    von dem Eberly behauptet, dass es ihres sei. Es gibt keinerlei
    Hinweise auf eine mentale Störung oder emotionale
    Instabilität. Hier stimmt ganz offensichtlich etwas nicht, und
    ich würde das gern so bald wie möglich mit Ihnen
    besprechen.«
    »Unter der Voraussetzung, dass Eberly uns wieder freilässt«,
    sagte Gaeta, nachdem die Gesprächslampe des Telefons
    erloschen war.
    »Er kann uns nicht ewig hier gefangen halten«, erwiderte
    Cardenas gepresst.
    »Im Moment sitzen wir auf jeden Fall hinter Schloss und
    Riegel.«
    »Was können wir tun?«, fragte sie sich laut.
    Gaeta griff nach ihr. »Du kennst doch den berühmten
    Ausspruch.«
    Sie ließ sich von ihm

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