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Saturn

Saturn

Titel: Saturn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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hängen.
    »Oberst Kananga möchte mit Ihnen sprechen«, sagte eine der
    Frauen, die die Anführerin zu sein schien. »Nach der
    Versammlung. Er bittet Sie hier zu bleiben, bis er zu Ihnen
    kommt.«
    Wortlos schob Cardenas die Tür zu und ging zum Sofa
    zurück.
    »Sie müssen über alles Bescheid wissen«, sagte Gaeta.
    »Sie haben das Apartment verwanzt«, sagte Cardenas und
    ließ sich wieder aufs Sofa fallen. »Sie hören jedes Wort, das wir
    sagen. Und sie wissen jetzt auch über Hollys Dossier aus
    Atlanta Bescheid.«
    »Dann wissen sie auch, dass Tavalera in den Tunnels nach
    ihr sucht«, sagte Gaeta mit einem Gefühl der Hilflosigkeit und
    Ohnmacht.
    Die letzte Wahlkampfveranstaltung
    Inmitten der sie umschwärmenden Leute war ein Gespräch
    kaum möglich. Eberly und Morgenthau gingen nebeneinander
    den Pfad entlang, der zum Veranstaltungsort am See führte.
    Vyborg war dicht hinter ihnen, und Kananga und zwei seiner
    kräftigsten Männer gingen voran und bahnten ihnen einen
    Weg durch die dichte Menschenmenge, die den Pfad säumte.
    Die Leute riefen, lächelten und versuchten Eberly die Hand zu
    schütteln, ihn zu berühren und ein Lächeln von ihm zu
    erhaschen.
    Er hätte ihnen gern die Hände geschüttelt, ihnen ein Lächeln
    geschenkt und sich in ihrer Verehrung gesonnt. Stattdessen
    ignorierte er sie, während er mit Morgenthau sprach.
    »Sie ist in den Tunnels?«, rief er übers Stimmengewirr der
    Menge.
    Morgenthau nickte und schnaufte, obwohl sie in der Menge
    kaum schneller als im Schneckentempo vorankamen.
    »Cardenas' Assistent sucht in den Tunnels nach ihr«, schrie
    sie Eberly ins Ohr.
    »Ich hoffe nur, dass er mehr Erfolg hat als Kanangas Affen.«
    »Was?«
    »Nichts«, sagte er lauter. »Schon gut.«
    »Wir haben Cardenas und den Stuntman unter Hausarrest
    gestellt. Sie haben Hollys ursprüngliches Dossier.«
    Das ließ bei Eberly die Alarmglocken schrillen. »Wie sind sie
    denn daran gekommen?«
    »Sie haben es aus Atlanta. Die Neue Moralität hat
    anscheinend über jeden an Bord des Habitats ein Dossier
    angelegt.«
    »Ich hätte diese Datei auch frisieren sollen«, sagte Eberly und
    rang frustriert die Hände.
    »Dafür ist es nun zu spät.«
    »Die Sache läuft allmählich aus dem Ruder. Wir können
    Gaeta und Cardenas nicht einsperren. Ich habe Gaetas Stunt
    schließlich als Wahlkampf-Höhepunkt gepusht.«
    »Vyborg hielt es fürs Beste, sie bis zu der Wahl morgen
    Abend aus dem Verkehr zu ziehen.«
    Eberly schaute über die Schulter. Vyborg. Dieser
    griesgrämige kleine Troll ist die Ursache des ganzen Ärgers,
    sagte er sich. Wenn ich erst einmal fest im Sattel sitze, werde
    ich mich seiner entledigen. Aber die kleine Schlange weiß zu
    viel über mich, sagte er sich dann. Die einzige Art, ihn
    loszuwerden, ist, ihn für immer zum Schweigen zu bringen.
    Eine Blaskapelle kam mit Umptata-umptata auf sie zu, nahm
    die kleine Gruppe in die Mitte und eskortierte sie zur
    Rednertribüne. Es waren Amateurmusiker, die mit Spielfreude
    wettmachten, was ihnen an Talent fehlte. Sie tröteten so laut,
    dass Eberly keinen klaren Gedanken zu fassen vermochte.
    Urbain und Timoschenko saßen bereits auf der Bühne, wie er
    beim Näherkommen sah. Die Menge jubelte laut und hatte
    sich schon fast in Ekstase gesteigert. Wilmot war nirgends zu
    sehen. Gut. Er bleibt in seiner Unterkunft, wie ich es befohlen
    habe. Ich will, dass diese Leute mich als ihren Anführer
    betrachten und niemanden sonst.
    Er erklomm die Stufen und nahm auf dem Stuhl zwischen
    Timoschenko und Urbain Platz. Die vielen kleinen Bands
    vereinigten sich vor der Bühne zu einem großen Orchester
    und boten eine schwache Interpretation von Now Let Us Fraise
    Famous Men dar. Eberly fragte sich, wie die Frauen des
    Habitats diesen sexistischen Affront wohl aufnahmen. Die
    Band war aber so schlecht, dass es darauf auch nicht mehr
    ankam, sagte er sich.
    Schließlich verstummte die Katzenmusik, und die Menge fiel
    in ein erwartungsvolles Schweigen. Eberly sah, dass
    dreitausend Bewohner des Habitats im Gras standen und ihn
    anschauten. Es war die größte Wahlkampfveranstaltung
    bisher, und doch war Eberly enttäuscht und fühlte sich
    zurückgesetzt. Siebzig Prozent der Bevölkerung ist die Wahl
    so egal, dass sie nicht zur Veranstaltung erschienen sind.
    Siebzig Prozent! Sie sitzen zu Hause, legen die Hände in den
    Schoß und beschweren sich dann aber, wenn die Regierung
    Dinge tut, die ihnen nicht behagen. Die Narren verdienen, was
    auch

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