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Saturn

Saturn

Titel: Saturn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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Eberly:
    »Ja, Miss Lane hat in der Personalabteilung gearbeitet, als ich
    sie noch geleitet hatte. Sie machte damals einen ganz normalen
    Eindruck, doch wenn sie ihre Medikamente absetzt, wird sie
    anscheinend… nun, gewalttätig.«
    »Du hast verdammt Recht, dass ich gewalttätig bin«,
    kreischte Holly. »Warte nur, bis ich dir die Faust in deine
    verlogene Visage schlage!«
    Mit einer himmelblauen Bluse und einer Hose bekleidet kam
    Cardenas ins Wohnzimmer zurück, wo Gaeta und Tavalera
    sich unterhielten.
    »Ist ihr Dossier schon von Atlanta gekommen?«, fragte
    Cardenas.
    Gaeta schüttelte den Kopf. »Deine Botschaft erreicht
    wahrscheinlich gerade erst die Erde. Wir sind weit von zu
    Hause entfernt, Kris.«
    Tavalera erhob sich. »Die Versammlung beginnt in einer
    halben Stunde.«
    »Setzen Sie sich, Raoul«, sagte Cardenas. »Ich will erst Hollys
    Dossier sehen, bevor wir gehen.«
    »Dann verpassen wir…«
    »Die Kandidaten werden ihr abschließendes Statement
    frühestens in einer Stunde machen«, sagte Gaeta. »Wir
    verpassen höchstens eine Menge Krach: die
    einmarschierenden Bands und den ganzen Kram.«
    Tavalera setzte sich wieder aufs Sofa und sagte: »Ich mache
    mir Sorgen wegen Holly. Diese Halbaffen von der Sicherheit
    können ziemlich grob sein.«
    »Wo sie wohl steckt?«, fragte Cardenas sich laut, ging zum
    Sofa und setzte sich neben Tavalera.
    »Ich wette, ich weiß, wo sie ist«, sagte Gaeta auf dem
    Armstuhl, der vom Sofa aus gesehen auf der anderen Seite des
    Kaffeetischs stand.
    »Und wo?«
    »In den Tunnels. Sie hatte früher schon gern die Tunnels
    erkundet, die unter dem Habitat verlaufen.«
    »Tunnels?«
    »Sie müssen eine Länge von hundert Kilometern haben.
    Vielleicht noch mehr. Dort unten würden sie sie nie finden.
    Und sie kennt jeden Zentimeter; sie hat alles mental
    abgespeichert.«
    »Und wie sollen wir sie dann finden?«, fragte Cardenas.
    »Ich werde sie suchen«, sagte Tavalera und stand auf.
    Gaeta packte ihn am Handgelenk. »Raoul, die Tunnels sind
    einfach zu lang, um sie alle zu durchsuchen. Du wirst sie nie
    finden. Und schon gar nicht, wenn sie nicht gefunden werden
    will.«
    Tavalera befreite sich aus seinem Griff. »Es ist auf jeden Fall
    besser, als hier herumzusitzen und gar nichts zu tun«, sagte er.
    »Wenn Sie sie finden«, sagte Cardenas, »dann bringen Sie sie
    hierher. Wir werden für ihre Sicherheit sorgen, bis die ganze
    Sache sich aufgeklärt hat.«
    »Ja, gut.«
    Nachdem Tavalera gegangen war, hatten Cardenas und
    Gaeta nichts weiter zu tun. Also schauten sie die Nachrichten,
    die zeigten, wie die Menge auf dem Versammlungsplatz am
    See immer größer wurde. Die Rednertribüne war noch leer,
    doch dafür paradierten ein paar kleine Bands durch die
    Menschenmenge, um die Leute mit ihrem Sound in Stimmung
    zu bringen. Sie stellte fest, dass viele leere Stühle im Gras
    verteilt waren.
    »Wir werden keine Schwierigkeiten haben, einen Platz zu
    finden«, murmelte Cardenas.
    Gaeta erhob sich aus dem Armstuhl und setzte sich neben
    Cardenas auf das Sofa. Sie schauten sich auf Tuchfühlung das
    Video an. Trotz ihrer Verliebtheit sagte Cardenas sich, dass
    Gaeta in einer, spätestens in zwei Wochen seine Sachen packen
    und sich anschicken würde, das Habitat zu verlassen. Sein
    Ionentriebwerks-Schiff war bestimmt schon auf dem Weg
    hierher, sagte sie sich. Soll ich mit ihm gehen? Würde er das
    überhaupt wollen?
    Das Telefon klingelte. Cardenas rief die Botschaft auf den
    Monitor auf. Es war das Dossier von Susan Lane aus den
    Akten des Hauptquartiers der Neuen Moralität in Atlanta.
    »Sie haben die falsche Lane erwischt«, sagte Gaeta.
    Doch dann erschien das unverkennbare Konterfei von Holly.
    »Sie muss ihren Namen geändert haben«, sagte Cardenas.
    »Ist das etwa ein Zeichen für Instabilität?«
    Sie lasen das Dossier durch und ließen jedes Wort und jede
    Statistik auf sich wirken.
    »Geistige und emotionale Probleme werden aber nicht
    erwähnt«, sagte Gaeta.
    »Auch keine Medikation.«
    »Die Hundesöhne haben ihr Dossier gefälscht. Sie wollen sie
    verladen.«
    Cardenas speicherte die gesamte Datei in ihrem Palmtop ab.
    Dann sprang sie auf.
    »Wir werden zur Versammlung gehen und Eberly damit
    konfrontieren«, sagte sie.
    »In Ordnung«, sagte Gaeta.
    Als er jedoch die Eingangstür aufschob, standen vier
    stämmige Männer und Frauen in den pechschwarzen
    Gewändern des Sicherheitsdienstes im Gang. Sie hatten kurze
    schwarze Knüppel am Koppelgürtel

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