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Saturn

Saturn

Titel: Saturn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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immer sie bekommen.
    Die Leute setzten sich auf die Stühle, die für sie aufgestellt
    worden waren. Eberly sah, dass viele Stühle leer blieben. Ehe
    das Publikum wieder unruhig wurde, erhob er sich langsam
    und trat ans Podium.
    »Die Sache ist mir irgendwie peinlich«, sagte er, während er
    das Mikrofon am Gewand befestigte. »Professor Wilmot kann
    heute Abend nämlich nicht bei uns sein und hat mich deshalb
    gebeten, an seiner Stelle als Moderator zu fungieren.«
    »Das muss dir doch nicht peinlich sein!«, ertönte eine
    Frauenstimme irgendwo in der Menge.
    Eberly schaute mit einem strahlenden Lächeln in ihre
    ungefähre Richtung und fuhr fort: »Wie Sie vielleicht schon
    wissen, wollen wir Sie heute Abend nicht mit langatmigen
    Ausführungen langweilen. Jeder Kandidat wird ein kurzes,
    fünfminütiges Statement abgeben, das seine Position in Bezug
    auf die wichtigsten Themen zusammenfasst. Nach diesen
    Statements werden Sie dann Gelegenheit haben, den
    Kandidaten Fragen zu stellen.«
    Er hielt für eine Sekunde inne und fuhr dann fort: »Die
    Reihenfolge der Redner für diesen Abend wurde ausgelost,
    und ich darf anfangen. Allerdings glaube ich, dass es zu viel
    des Guten wäre, wenn ich der Moderator und der erste Redner
    wäre; also werde ich die Reihenfolge, in der die Kandidaten
    ihre Statements abgeben, ändern und als Letzter sprechen.«
    Es herrschte Totenstille im Publikum. Eberly drehte sich
    leicht zu Urbain um und dann wieder zur Menge. »Unser
    erster Redner wird deshalb Dr. Edouard Urbain sein, unser
    Chef-Wissenschaftler. Dr. Urbain hat eine eindrucksvolle
    Karriere…«
    Holly schaute im Tunnel die Übertragung der Veranstaltung
    an. Professor Wilmot ist nicht da, sagte sie sich. Ich frage mich,
    wieso.
    Dann wurde sie sich bewusst, dass dies die Gelegenheit war,
    zu Wilmot zu gelangen, ohne von Kananga oder sonst
    jemandem daran gehindert zu werden. Holly stand auf. Sie
    hatte die Augen noch immer auf dem Bildschirm und sah,
    dass fast alle auf der Veranstaltung waren. Ich wette, dass
    Wilmot in seinem Quartier ist. Ich könnte mich dort
    'reinschleichen und ihm sagen, was hier vorgeht.
    Sie schaltete den Wandbildschirm ab und ging zielstrebig
    durch den Tunnel in Richtung Athen, wo sich Wilmots
    Unterkunft befand.
    Nach ein paar Minuten bog sie indes in einen Nebentunnel
    ab, durch die Instandhaltungs-Roboter zwischen den Haupt-
    Versorgungstunnels wechselten. Es hat keinen Sinn,
    schnurstracks aufs Dorf zuzumarschieren, sagte sie sich. Mach
    lieber einen Umweg und halte Ausschau nach Wachen, die
    vielleicht hier Streife gehen.
    Deshalb verfehlte Raoul Tavalera sie, der von Athen
    kommend auf der Suche nach ihr durch den
    Versorgungstunnel ging.
    Urbain und Timoschenko nutzten ihre fünf Minuten, um noch
    einmal die Positionen zu bekräftigen, die sie schon im
    bisherigen Verlauf des Wahlkampfs vertreten hatten. Urbain
    betonte, dass wissenschaftliche Forschung der eigentliche
    Zweck des Habitats sei, sein raison d'être, und dass mit ihm als
    Leiter des Habitats die Erforschung von Saturn und Titan ein
    großer Erfolg werden würde. Timoschenko hatte zum Teil
    Eberlys ursprüngliche Position aufgegriffen, dass die
    Wissenschaftler keine abgehobene Elite werden dürften, der
    alle anderen im Habitat zu dienen hätten. Eberly hatte den
    Eindruck, dass Timoschenko stärkeren und längeren Applaus
    erhielt als Urbain.
    Als Timoschenko sich setzte, stand Eberly auf und ging
    langsam zum Podium. Ob Morgenthau Recht hat, fragte er
    sich. Ob Urbains Wähler zu Timoschenko wechsein? Ob die
    Ingenieure den Schulterschluss mit den Wissenschaftlern
    suchen?
    Das macht keinen Unterschied, sagte Eberly sich, als er die
    Kanten des Podiums packte. Es wird Zeit, einen Keil zwischen
    sie zu treiben. Es wird Zeit, die überwältigende Mehrheit der
    Stimmen auf mich zu vereinigen.
    »Es wird Zeit«, sagte er zum Publikum, »den letzten Redner
    vorzustellen. Ich bin in der ungewohnten Situation, mich
    selbst vorstellen zu müssen.«
    Vereinzeltes Gelächter ertönte in der Menge.
    »Also darf ich ohne Übertreibung sagen, dass hier jemand
    ist, der nicht mehr vorgestellt werden muss: Ich!«
    Das Publikum lachte. Vyborg und ein paar seiner Leute
    applaudierten, und der Großteil der Menge schloss sich ihnen
    an. Eberly stand am Podium und sog ihre Verehrung förmlich
    ein ‒ ob echt oder gespielt spielte für ihn keine Rolle, solange
    die Leute da unten so funktionierten, wie er es wollte.
    »Dieses Habitat

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