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Saturn

Saturn

Titel: Saturn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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in den Arm nehmen. »Nein, wie lautet
    er denn?«
    Er grinste. »Wenn man dir eine Zitrone gibt, presse sie aus.«
    Sie dachte an die Wanzen, die Eberlys Leute im Apartment
    platziert haben mussten. »Sie lassen uns wahrscheinlich mit
    Kameras überwachen.«
    Er grinste schelmisch. »Dann wollen wir ihnen doch etwas
    bieten.«
    Cardenas schüttelte den Kopf. »O nein. Wir können aber
    unter der Decke bleiben. Ich glaube nicht, dass sie hier auch
    Wärmesensoren installiert haben.«
    Holly gelangte ins Verwaltungsgebäude und huschte durch
    die leeren Korridore in ihr Büro. Weil es dort kein Fenster gab,
    ging sie in Morgenthaus Büro und schaute auf die Straße
    hinaus. Leer. Die Leute sind entweder auf der Veranstaltung
    oder verfolgen sie von zu Hause aus, sagte sie sich. Hoffte sie
    jedenfalls.
    Aber da sind immer noch die Sicherheits-Affen, die die
    Überwachungskameras im Blick haben. Und noch schlimmer,
    sie wusste, dass Computer darauf programmiert waren, alle
    besonderen Vorkommnisse zu melden, die die Kameras
    erfassten. Ich wette, dass mein Steckbrief auf der Liste dieser
    besonderen Vorkommnisse steht. Menschen können abgelenkt
    oder sogar bestochen werden; die verdammten Computer aber
    sind unbestechlich.
    Ich muss ein Ablenkungsmanöver starten. Die Computer
    werde ich damit nicht täuschen, aber die Sicherheitsleute
    beschäftigen.
    Ein Ablenkungsmanöver.
    Holly schloss die Augen und rief sich die Schaltungen des
    Sicherheitssystems des Habitats in Erinnerung, die sie
    abgespeichert hatte. Für ein paar Minuten saß sie an
    Morgenthaus Schreibtisch und hatte das Gesicht zu einer
    konzentrierten Grimasse verzerrt. Schließlich lächelte sie. Sie
    aktivierte Morgenthaus Computer, gab den Zugangs-Code für
    das Brandschutzsystem ein und wies den Computer an, ein
    Ablenkungsmanöver für sie zu inszenieren.
    Tavalera schlurfte müde durch den Tunnel zurück, durch den
    er gekommen war. Zumindest war er sich ziemlich sicher, dass
    es derselbe Tunnel war. In der Nähe des Habitat-Endes, wo
    mehrere Tunnels zusammenliefen, hatte er nämlich ein paar
    Kurven beschrieben.
    Nach wie vor keine Spur von Holly. Vielleicht haben die
    Affen von der Sicherheit sie erwischt. Er spürte Ärger in sich
    aufwallen. Zorn, Frustration und Furcht wüteten in ihm.
    Verstärkt durch den dumpfen Schmerz in der Seite, wo sie ihn
    mit den Knüppeln geschlagen hatten.
    Die Bastarde, sagte er sich. Holly hat doch niemandem etwas
    getan. Wieso sind sie überhaupt hinter ihr her? Wo könnte sie
    sein? Ist sie in Sicherheit? Haben sie sie schon erwischt? Wo
    steckt sie nur?
    Er blieb stehen und schaute sich im schwach beleuchteten
    Tunnel um. Rohrleitungen und Kabelstränge verliefen an der
    Decke und an beiden Wänden.
    »Mein Gott«, murmelte er. »Wo, zum Teufel, bin ich hier?«
    Die Beobachtung der Überwachungskameras war eine leichte
    Übung. Gee Archer saß mit dem Rücken zur Doppelreihe der
    Überwachungsmonitore, während er mit einem Stift an die
    Zähne klopfte und seinen nächsten Zug plante.
    »Schläfst du?«, fragte Yoko Chiyoda mit einem kessen
    Grinsen.
    »Ich überlege«, sagte Archer.
    »Da scheint es kaum einen Unterschied zu geben.«
    Sie war eine große Frau mit einem massigen Körper und
    dicken Gliedmaßen, die durch jahrelanges Kampfsport-
    Training ziemlich muskulös waren. Archer war schlank, fast
    zerbrechlich und hatte zurückgekämmtes blondes Haar und
    sanfte rehbraune Augen. Der Bildschirm zwischen ihnen
    zeigte die Schlachtformationen der russischen und japanischen
    Flotte in der Straße von Tsuschima im Mai 1905. Nur um
    Archer zu ärgern, hatte sie die russische Seite gewählt und
    brachte ihm trotzdem eine vernichtende Niederlage nach der
    andern bei.
    »Gib mir noch eine Minute«, nuschelte Archer.
    »Aber du hast doch schon…«
    Mehrere Dinge ereigneten sich gleichzeitig. Die
    Sprinkleranlage der Decke besprühte sie mit Wasser. Die
    Interkom-Lautsprecher plärrten: › Feuer. Das Gebäude sofort
    evakuieren‹. Archer sprang auf, wobei er sich schmerzhaft den
    Kopf am Tisch stieß. Chiyoda stand auch auf und spie das
    eiskalte Wasser aus, das auf ihr Gesicht herabregnete. Sie
    packte Archer an der Hand und zerrte ihn humpelnd zur Tür.
    Einer der nun unbeobachteten Uberwachungsmonitore
    zeigte eine einsame Frau, die schnell die leere Straße in Athen
    entlangging, die vom Verwaltungsgebäude zum Komplex der
    Apartmentgebäude weiter oben auf dem Hügel führte. ›Es
    besteht eine

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