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Saturn

Saturn

Titel: Saturn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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schnappen«, sagte
    Wunderly.
    Gaeta bearbeitete die Tastatur und schob die Arme wieder in
    die Ärmel des Anzugs. »Ich habe die Probenbox geöffnet, aber
    ich glaube nicht, dass sie sich darin verirren.«
    Er hörte Fritz' glucksendes Lachen. »Glaubst du etwa, sie
    würden dir aus dem Weg gehen? Vielleicht können sie dich
    nicht riechen.«
    »Ich weiß nicht, was ich davon halten soll, Kumpel. Es ist, als
    ob…« Gaeta verstummte, als plötzlich eine rote Warnlampe an
    der Innenseite des Helmvisiers aufleuchtete. Der Schreck fuhr
    ihm in die Glieder.
    »Ich habe ein rotes Licht«, sagte er.
    »Die Sensoren sind deaktiviert«, sagte Fritz. Seine Stimme
    war plötzlich brüchig und angespannt. »Kein akutes
    Problem.«
    Gaeta überflog die Helm-Anzeigen und sah, dass etliche
    Sensoren an der Außenhaut des Anzugs sich abgeschaltet
    hatten. Zwei am Rückentornister und zwei weitere am linken
    Bein. Er wusste, dass es unmöglich war, die Beine aus dem
    Innern des Anzugs sehen, aber er versuchte es trotzdem.
    Alles, was er durchs Visier zu sehen vermochte, waren die
    Stiefelspitzen. Sie schienen vereist zu sein.
    Er hob beide Arme und sah, dass sie auch mit einer dünnen
    Eisschicht bedeckt waren. Und er sah, wie beide Arme immer
    mehr vereisten.
    »He! Ich vereise. Sie packen mich in Eis.«
    »Das sollte nicht passieren«, sagte Wunderly. Sie klang
    beinahe verärgert.
    »Es interessiert mich einen Scheiß, was passieren sollte. Diese
    kleinen cabróns packen mich in Eis!«
    Immer mehr rote Lampen leuchteten am Visier auf. Einer
    nach dem andern schalteten die Sensoren an der Außenhaut
    des Anzugs sich ab. Schockgefrostet.
    »Kannst du noch Arme und Beine bewegen?«, fragte Fritz.
    Gaeta versuchte es. »Ja. Die Gelenke sind zwar etwas steif,
    aber sie… oh, oh.« Nun lagerten die Eispartikel sich auch
    schon am Helmvisier ab.
    »Was ist los?«
    »Sie sind auch schon auf dem Visier«, sagte Gaeta. Er starrte
    eher fasziniert als ängstlich auf die Partikel. Die kleinen
    fregados kriechen übers Visier, wurde er sich bewusst.
    »Sie bewegen sich«, meldete er. »Sie kriechen über das
    Visier!«
    »Wie sollen sie denn kriechen«, sagte Wunderly.
    »Sag ihnen das mal!«, antwortete Gaeta. »Sie überziehen das
    Visier. Den ganzen Anzug! Sie packen mich in Eis!«
    »Das ist unmöglich.«
    »Ja, sicher.«
    Was auch immer sie waren, die kleinen Partikel krochen
    übers Helmvisier. Er sah es. Es wurden immer mehr, und sie
    bedeckten einen immer größeren Abschnitt des Visiers. Nach
    wenigen Minuten vermochte Gaeta gar nichts mehr zu sehen.
    Der Anzug war vollständig mit einer Eisschicht überzogen.
    Gefangene
    Wunderly saß in ihrem winzigen Büro. Sie hatte zwei
    Bildschirme auf dem Schreibtisch stehen: Auf dem einen
    versuchte sie Gaeta zu beobachten, und den neuen Mond, der
    sich mit dem Hauptring vereinigt hatte, auf dem Monitor
    daneben.
    Alles, was sie von Gaeta bekam, waren die Daten von den
    internen Sensoren des Anzugs und seine aufgeregte Meldung,
    dass die Eispartikel den Anzug umschlossen. Sie können sich
    doch gar nicht bewegen, sagte sie sich. Sie sind nicht lebendig,
    also auch nicht beweglich. Sie sind nur mit Eis überzogene
    Staubflocken.
    Aber wie kommt es dann, dass sie Mannys Anzug
    überziehen? Elektromagnetische Anziehung? Temperatur-
    Differenzial?
    Sie zog immer phantastischere Möglichkeiten in Erwägung,
    während sie abwesend zum spektrographischen Sensor des
    Minisatelliten schaltete, der den gerade erst angekommenen
    Mond auf der anderen Seite des Rings beobachtete. Wunderly
    schaute mit einem Stirnrunzeln auf die Anzeige. Da stimmt
    etwas nicht. Sie rief die früheren Daten des Spektrographen
    auf. Der kleine Mond bestand definitiv aus Eis, war aber von
    einer dunklen kohlenstoffartigen Substanz durchzogen.
    Dennoch zeigte das Echtzeit-Spektrogramm viel weniger
    Kohlenstoff an: Ihm zufolge bestand der Mond praktisch nur
    aus Eis. Was geschieht mit dem Kohlenstoff?
    Neugierig geworden schaltete sie zur optischen Anzeige des
    Minisat zurück. Und ließ sich atemlos auf den Stuhl
    zurücksinken.
    Der Mond befand sich in der Mitte dessen, was wie ein
    Mahlstrom aussah. Ein Whirlpool aus Eisflocken stob um den
    Mond wie eine große Familie, die ein lang vermisstes
    Familienmitglied umschwärmte.
    »Allmächtiger Gott, sie sind lebendig!«, rief Wunderly und
    sprang vom Stuhl auf. »Sie sind lebendig!«
    Gaeta wusste aus langer Erfahrung, dass Panik der schlimmste
    Feind war. Obwohl das

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