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Saturn

Saturn

Titel: Saturn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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entgegennahm.
    »Oberst Kananga ist unterwegs«, sagte er schließlich. »Er
    will Sie an der zentralen Luftschleuse am Habitat-Ende
    treffen.«
    Tavalera warf sich plötzlich auf den Scout und schrie: »Lauf,
    Holly!« Dann kämpfte er mit dem Äthiopier.
    Die beiden Männer gingen in einem Knäuel aus Armen und
    Beinen zu Boden. Holly zögerte für einen Moment ‒ gerade
    lang genug, um zu sehen, dass Raoul kein Kämpfer war. Der
    Äthiopier überwand die Überraschung schnell, schüttelte
    Tavalera vom Rücken ab und stand wieder auf. Bevor er noch
    zu reagieren vermochte, versetzte Holly dem Scout einen Tritt
    in die Rippen, der ihn wieder zu Boden schickte. Tavalera
    stand auf und packte sie an der Hand.
    Ein Laserstrahl warf Raoul um. Tavalera packte das Bein mit
    beiden Händen und wälzte sich schmerzerfüllt auf dem
    Boden. »Scheiße! Wieder ins selbe Bein!«
    Holly blieb wie angewurzelt stehen. Raouls Bein blutete
    zwar nicht stark, aber mitten im Oberschenkel war ein kleines
    schwarzes Loch.
    Der Äthiopier rappelte sich auf, während die drei anderen
    Sicherheitsleute über die Anhöhe auf sie zu gerannt kamen.
    »Wie haben Sie denn die Waffen ins Habitat geschafft?«,
    fragte Holly und kniete neben dem sich windenden und
    fluchenden Tavalera nieder.
    »Schneidwerkzeuge«, grunzte Tavalera mit
    schmerzverzerrtem Gesicht. »Sie müssen Laser-Werkzeuge zu
    Schusswaffen umfunktioniert haben.«
    Der Anführer der drei Ankömmlinge verschaffte sich einen
    Überblick über die Lage. »Gute Arbeit«, sagte er zum
    Äthiopier. »Hebt den da auf und nehmt ihn mit«, bedeutete er
    den zwei Untergebenen.
    Sie packten Tavalera unsanft und zogen ihn hoch.
    »Kommen Sie«, sagte der Anführer zu Holly. »Oberst
    Kananga will Sie an der zentralen Luftschleuse sprechen.«
    Die größte Sorge bereitete Gaeta indes, dass er von der
    Kommunikation mit Fritz abgeschnitten war. Mit dem Anzug
    schien noch alles in Ordnung zu sein, obwohl die
    Innentemperatur um fast drei Grad gesunken war.
    Gaeta dachte über mögliche Alternativen nach, während er
    in Eis gepackt wie eine tiefgekühlte Mumie durchs All trieb.
    Wunderly glaubt, die Eispartikel seien lebendig. Vielleicht hat
    sie Recht. Sie haben auf jeden Fall den Eindruck gemacht, als
    ob sie übers Helmvisier gekrochen wären. Dann versuchen sie
    vielleicht, mich und den Anzug aufzufressen. Ob Cermet und
    Organometalle überhaupt genießbar für sie sind? Meine Güte,
    ich hoffe nicht!
    Und ich soll noch einmal elf Stunden warten, damit sie ein
    Video von mir bekommen? Bis dahin bin ich wahrscheinlich
    längst tot.
    Wenn ich jetzt aber den Abflug mache, wird es überhaupt
    keine Bilder für die Netze geben.
    Es ist schon komisch, wie das Bewusstsein arbeitet, sagte er
    sich. Auf was für Gedanken das Gehirn in dieser mierda
    kommt? Derjenige, der kämpft und davonkommt, überlebt nur, um
    am nächsten Tag wieder zu kämpfen. Diese Ringe existieren schon
    seit Tausenden von Jahren, oder, was wahrscheinlicher ist, seit
    Millionen Jahren. So schnell werden sie nicht verschwinden.
    Ich kann jederzeit zurückkommen. Mit einer besseren
    Vorbereitung und einer besseren Ausrüstung. Und einer
    besseren Bildübertragung.
    Das gab für ihn den Ausschlag. Gaeta zog den rechten Arm
    aus dem Ärmel und programmierte die Schubdüsen. Ich
    werde blind fliegen, wurde er sich bewusst. Er hatte jedes
    Gefühl dafür verloren, wo er sich relativ zum Habitat oder zu
    Timoschenko befand, der im Raumboot auf ihn wartete. Das
    Navigations-Programm des Anzugs war nun nutzlos. Lass es
    ganz ruhig angehen. Es kommt nun vor allem darauf an, aus
    diesem Blizzard zu verschwinden. Aber gib nicht so viel Stoff,
    dass es dich gleich bis nach Alpha Centauri verschlägt.
    Er drückte die Taste, die die Schubdüsen aktivierte. Nichts
    geschah.
    Eberly hatte Professor Wilmots altes Büro bezogen, wo er nun
    offiziell der Verwaltungschef des Habitats war. Seine erste
    Amtshandlung bestand darin, Wilmots altes, wuchtiges
    Mobiliar zum Sperrmüll zu geben und es durch filigranes,
    modernistisches Chrom und Kunststoff zu ersetzen, die so
    behandelt waren, dass sie wie Teakholz aussahen.
    Er hatte kaum am glänzenden Schreibtisch Platz genommen,
    als Morgenthau die Tür zu seinem Büro aufschob und
    unaufgefordert eintrat. Sie war mit einem extravaganten
    Kaftan in allen Farben des Regenbogens bekleidet und ließ mit
    einem selbstgefälligen, selbstzufriedenen Lächeln, das fast
    schon ein Schmunzeln war, den

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