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Saturn

Saturn

Titel: Saturn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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war wie der Blick auf einen mächtigen Gletscher oder ein
    Schneefeld, das sich bis in die Unendlichkeit erstreckte.
    Nein, sagte er sich, es ist wie der Anblick einer ganzen Welt
    aus Diamanten: aus funkelnden Diamanten. Und sie sind nicht
    nur weiß; sie leuchten und schimmern wie Diamanten, wie
    Milliarden heller, wunderschöner Edelsteine, die von einem
    Ende des Universums bis zum anderen verstreut sind.
    »Jesus Cristo«, murmelte er atemlos.
    »Was war das?«, fragte Timoschenko.
    »Ich steige aus«, sagte Gaeta.
    »Das Flugbahn-Programm ist einsatzbereit?«
    Gaeta rief das Flugbahn-Programm mit einem Sprachbefehl
    auf. Es projizierte die bunten Kurven aufs Innere des
    Helmvisiers.
    »Einsatzbereit.«
    »Fertig für Ausstieg in acht Sekunden. Sieben…«
    Gaeta musste sich mit einer Willensanstrengung auf die vor
    ihm liegende Aufgabe konzentrieren. Sein Blick schweifte
    immer wieder übers endlose Feld aus gleißenden Edelsteinen,
    das sich vor ihm ausbreitete.
    Das sind nur Eisflocken, sagte er sich. Nichts anderes als
    Staubflocken mit einem Eisüberzug.
    Ja, sagte eine Stimme in seinem Kopf. Und Diamanten sind
    nichts anderes als Kohlenstoff. Und die Mona Lisa ist auch
    nichts anderes als ein paar Farbkleckse auf einem Stück
    Leinwand.
    »…eins …null …Start«, sagte Timoschenko.
    Der Mastercomputer des Anzugs zündete das
    Schubtriebwerk im Rückentornister, und Gaeta spürte, wie er
    sanft aus der Ladebucht geschoben wurde. Nun schaute er
    nach unten aufs endlose Feld funkelnder Edelsteine und
    schwebte auf sie zu.
    Wie schön, sagte er sich. Wie unglaublich schön!
    »Sag etwas!«, ertönte Berkowitz Stimme, die per Relais-
    Schaltung aus dem Habitat übertragen wurde. »Sprich ein
    paar Worte für die Nachwelt.«
    Gaeta leckte sich die Lippen. »Dies ist ein unglaublich
    schöner Anblick ‒ der schönste, den ich jemals gesehen habe.
    Es ist… es ist… einfach unbeschreiblich. Mit Worten vermag
    man das überhaupt nicht auszudrücken.«
    Für ein paar Minuten schwebte Gaeta über der Ringebene,
    wobei der Computer ihn automatisch auf der
    vorprogrammierten Flugbahn hielt. Er wusste, dass die Helm-
    Kameras alles aufnahmen, so dass er im Moment nicht viel zu
    tun hatte. Er staunte nur über den überwältigenden Glanz, der
    ihn umgab.
    »Es ist wie im Märchen«, sagte er, wobei er sich kaum
    bewusst war, dass er laut sprach. »Ein Feld aus Diamanten.
    Eine ganze Welt aus Diamanten ist unter mir ausgebreitet. Ich
    fühle mich wie Sindbad der Seefahrer und Marco Polo und Ali
    Baba in einer Person.«
    »Das ist großartig«, ertönte Berkowitz' Stimme. »Echt
    großartig.«
    »Bist du schon von irgendwelchen Partikeln getroffen
    worden?«, fragte Fritz.
    »Nein, jedenfalls von keinen, die die Sensoren erfasst
    hätten«, erwiderte Gaeta. »Ich stehe noch zu hoch über dem
    Ring.« Guter, alter Fritz, sagte er sich. Er versucht mich in die
    Wirklichkeit zurückzuholen.
    Gaeta verspürte erneut einen sanften Schub im Rücken und
    näherte sich weiter dem Ring. In ein paar Minuten würde er
    ihn durchfliegen. Das wäre der gefährliche Teil des Stunts:
    zwischen all diesen kleinen und großen Brocken hindurch zu
    fliegen, während sie in ihrem Orbit um den Planeten rasen.
    Nun sah er auch, dass der Ring keine massive Schicht war.
    Er bestand eindeutig aus vielen einzelnen Ringen, die vor
    seinen Augen sich verflochten und wieder voneinander lösten.
    Er sah Sterne durch den Ring und die Wölbung des mächtigen
    Saturn mit seinen bunten Wolkenbändern.
    »Wie ein Zyklon in den südlichen Breiten«, berichtete er.
    »Das ist jetzt egal«, sagte Fritz. »Konzentriere dich auf die
    Ringe.«
    »Ja, Massa.«
    »Was ist mit den Speichen?« Das war Wunderly, deren
    Stimme vor lauter Überschwang vibrierte. »Ich sehe sie im
    Blickfeld deiner Kameras. Eine nähert sich dir.«
    Gaeta erkannte dunklere Stellen im Ring, die sich kräuselten,
    wie wenn Fans im Stadion eine Welle machten.
    »Ja, sie bewegt sich in meine Richtung«, sagte er.
    Bei genauerem Hinsehen erkannte er, dass das Gebilde wie
    eine Wolke aus dunkleren Staubteilchen aussah, die von der
    Ringebene aufstieg und neben der helleren Materie des
    Hauptkörpers des Rings her flog. Und er näherte sich ihr mit
    einer recht hohen Geschwindigkeit.
    »Ich werde in sie hinein fliegen«, sagte er.
    »Warte«, sagte Fritz. »Wir wollen sie erst einmal
    untersuchen.«
    »Sie fliegt an mir vorbei; ich werde sie verfehlen.«
    »Es wird noch weitere

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