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Saturn

Saturn

Titel: Saturn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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öffentliche Veranstaltung wird am Donnerstag um 22:00
    Uhr in der Cafeteria anberaumt, um dieses Projekt zu erörtern.
    Die Teilnahme möglichst aller Bewohner an dieser
    Veranstaltung ist erwünscht.
    Memorandum
    An:
    das gesamte Personal des Habitats
    Von:
    R. Morgenthau,
    amtierende Leiterin der Abteilung Human
    Resources
    Thema:
    medizinische Prophylaxe
    Als proaktive Maßnahme zur Vorbeugung gegen den
    Ausbruch von durch die Luft übertragenen
    Infektionskrankheiten werden die Wohnquartiere aller
    Personen innerhalb der nächsten vier Wochen mit einem
    desinfizierenden Sprüh-Antibiotikum behandelt werden.
    Jede Person wird darüber informiert werden, wann ihr
    beziehungsweise sein Gebäude behandelt wird. Diese
    Behandlung erfolgt während der normalen Arbeitszeit; es ist
    weder erforderlich noch wünschenswert, dass Sie sich
    während der Sprüh-Prozedur in Ihren Quartieren aufhalten.
    Die erste Wahlkampfveranstaltung
    Obwohl es im Habitat zwei Restaurants mit Bedienung gab,
    aßen fast alle Leute jeden Tag in der großen und lauten
    Cafeteria. Die Restaurants waren klein und intim und wurden
    von oftmals angefeindeten Unternehmern betrieben, die die
    Lebensmittel direkt von den Leuten bezogen, die die Farmen
    und Fisch-Tanks bewirtschaften. Wie die für die Ernährung
    zuständigen Funktionäre von Selene schon gelernt hatten,
    produzierte Aquakultur mehr Protein pro Einheit zugeführter
    Energie, als dies bei Nutztieren wie Rindern und Schweinen
    möglich war. Vorm Verlassen der Erde/Mond-Region hatten
    ein paar Farmer vorgeschlagen, Kaninchen und Geflügel für
    die Fleischversorgung mitzunehmen. Wilmot hatte dieses
    Ansinnen strikt zurückgewiesen und wahre
    Horrorgeschichten aus Australien erzählt, wo entlaufene
    Kaninchen zu einer regelrechten Landplage geworden wären,
    und von den Krankheiten, die zusammengepferchte Vögel
    verursachten.
    Also bezogen die Bewohner des Habitats ihr Eiweiß von
    Fischen, Fröschen, Soja-Derivativen und den synthetischen
    Produkten der Nahrungsmittelfabrik, die im Volksmund als
    ›Mampfburger‹ bezeichnet wurden. Wenn die Leute sich nicht
    in ihren Quartieren eine Mahlzeit zubereiteten, aßen sie
    normalerweise in der Cafeteria.
    Die Cafeteria war der größte umbaute Raum im Habitat und
    diente zwischen den Mahlzeiten oft als provisorisches Theater
    und Veranstaltungshalle. Nachdem das Habitat den
    Asteroiden-Gürtel verlassen hatte und zur zweiten Etappe des
    Flugs aufgebrochen war, die es zum Jupiter bringen würde,
    hatte Eberly hier eine öffentliche Versammlung anberaumt.
    Die Veranstaltung war für 22:00 Uhr vorgesehen, und es
    waren immer noch ein paar Leute beim Abendessen, als
    Eberlys Team ‒ einschließlich Holly ‒ sich anschickte, die
    Tische und Stühle auf eine Seite des großen Raums zu stellen,
    um Platz für die erwarteten Zuhörer zu schaffen.
    Eberly stand mit einem ungeduldigen Stirnrunzeln an der
    Rückwand des Raums, neben der kleinen Bühne, auf der er die
    Rede halten wollte. Er sah, wie das Personal der Cafeteria und
    ihre Roboter Warmhalteplatten und Vitrinen, klapperndes
    Geschirr und klirrende Gläser wegräumten. Dass sich eine
    große Menge versammelte, sah er jedoch nicht.
    Ruth Morgenthau überflog das spärliche Publikum. »Alle
    Leute aus meiner Abteilung sind hier«, sagte sie.
    »Aber sonst nicht viele«, sagte Sammi Vyborg.
    Oberst Kananga lächelte verkniffen. »Es wird alles auf Video
    aufgezeichnet. Ich werde die Namen und Dossiers aller
    Anwesenden kommen lassen.«
    »Ich will die Namen derjenigen, die nicht hier sind«,
    grummelte Eberly.
    »Ein simples Rechenexempel« sagte Kananga. Und er
    grinste, als ob er einen tollen Witz gerissen hätte.
    Nachdem die letzten Gäste gegangen und ihre Tische aus
    dem Weg geräumt worden waren, wuchtete Morgenthau sich
    die drei Stufen zur Rednertribüne hinauf und gebot mit
    ausgebreiteten Armen Schweigen. Das gedämpfte Summen
    der vielen Einzelgespräche in der Menge brach langsam ab,
    und jeder wandte sich ihr erwartungsvoll zu.
    Holly war am Haupteingang positioniert worden, der zum
    zentralen Dorfplatz hinausging. Eberly hatte ihr gesagt, dass
    ihre Aufgabe darin bestünde, Passanten zum Eintritt zu
    animieren und alle Anwesenden davon abzuhalten, zu gehen.
    Er hatte ihr zwei große, muskulöse junge Männer von der
    Sicherheitsabteilung zur Seite gestellt, um sie bei der zweiten
    Aufgabe zu unterstützen. Sie war enttäuscht, dass nur so
    wenige Leute zu Eberlys Ansprache

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