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Saturn

Saturn

Titel: Saturn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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erschienen waren. Es
    stand an diesem Abend keine öffentliche Unterhaltung auf
    dem Plan; dafür hatte sie bei der Terminierung seines Auftritts
    schon gesorgt.
    Wenigstens erschien noch Dr. Cardenas; sie grüßte Holly
    herzlich, als sie durch die offene Tür kam. Aber wo sind die
    anderen denn alle?, fragte Holly sich.
    Trotzdem lächelte Morgenthau dem Publikum jovial zu, als
    ob die Cafeteria bis zum Bersten voll wäre. Sie dankte den
    Leuten für ihr Kommen und versprach ihnen dann einen
    Abend ›von der größten Bedeutung, seit wir diese lange Reise
    in eine lichte und glorreiche Zukunft angetreten haben‹.
    Holly betrachtete die Gesichter der Zuschauer. Falls
    überhaupt, wirkten sie neugierig; von Enthusiasmus für eine
    glorreiche Zukunft waren sie jedenfalls kaum beseelt.
    Dann betrat Eberly die Bühne und ging ans Podium. Er
    nickte Morgenthau knapp zu, die lächelnd in den hinteren
    Bereich der Bühne ging.
    Wieso verlässt sie die Bühne denn nicht?, fragte Holly sich.
    Sie lenkt die Aufmerksamkeit der Leute von Malcolm ab.
    Für eine Weile stand Eberly einfach am Podium, wobei er
    sich an den Seiten festhielt und das Publikum in kaltem
    Schweigen anstarrte. Die Menge wurde langsam unruhig.
    Holly hörte Gemurmel.
    Schließlich hob Eberly an zu sprechen. »Jeder von Ihnen hat
    eine Ankündigung über die Serie von Wettbewerben erhalten,
    die zum Zweck der Namensgebung iür die Ortschaften und
    sonstige natürliche und architektonische Infrastruktur dieses
    Habitats stattfinden.«
    »Ich habe keine Ankündigung erhalten«, ertönte der
    grummelnde Bass eines Manns aus dem Publikum. Kananga
    wies mit finsterem Blick auf ihn; zwei kräftige junge, schwarz
    gekleidete Männer näherten sich dem Mann.
    Trotzdem lächelte Eberly den Zwischenrufer an. »Die
    Ankündigung ist in Ihrer Mail. Überprüfen Sie einfach Ihren
    Computer; ich verspreche Ihnen, dass sie da ist.«
    Der Mann wirkte erschrocken wegen der zwei Sicherheits-
    Leute, die ihn in ihren schwarzen Overalls in die Mitte
    genommen hatten.
    »Dies ist Ihr Habitat«, fuhr Eberly fort. »Sie haben das Recht,
    nach Ihrem Gusto Namen für die natürlichen und von
    Menschenhand geschaffenen Merkmale auszuwählen.
    Außerdem werden diese Wettbewerbe Ihnen Spaß machen!
    Ich verspreche Ihnen, dass Sie Ihre Freude daran haben
    werden.«
    Die Leute schauten sich an und murmelten sich etwas zu. Ein
    paar drehten sich um und gingen zur Tür.
    »Ich bin noch nicht fertig«, sagte Eberly.
    Die Menge scherte sich freilich nicht darum, sondern zeigte
    Auflösungserscheinungen. »Ich weiß nicht, was Sie hier
    darstellen«, sagte eine Frau mit so lauter Stimme, dass jeder sie
    zu hören vermochte, »aber ich muss morgen früh raus.« Noch
    mehr Leute setzten sich in Richtung der Tür in Bewegung.
    »Hören Sie mir zu!«, rief Eberly. Seine Stimme war auf
    einmal tiefer, stärker und fordernder. »Sie sind die wichtigsten
    Leute in diesem Habitat. Drehen Sie Ihrer eigenen Zukunft
    nicht den Rücken zu!«
    Das Gemurmel erstarb. Sie drehten sich wieder zu Eberly
    um, und alle Blicke richteten sich auf ihn.
    »Die anderen«, sagte Eberly mit einer so kraftvollen Stimme,
    wie Holly sie noch nie gehört hatte, »diejenigen, die zu
    bequem sind oder zu ängstlich oder die den Termin für diese
    Veranstaltung versäumt haben, werden Sie noch beneiden.
    Denn Sie sind diejenigen, die weise genug, stark genug und
    tapfer genug sind, um die Zukunft in die eigenen Hände zu
    nehmen. Sie wissen, dass dies Ihr Habitat, Ihre Gemeinschaft
    ist und dass sie von niemandem außer von Ihnen selbst
    kontrolliert werden darf.«
    »Richtig!«, rief jemand.
    Holly starrte auf Eberly; sie war sich bewusst, dass jeder in
    der Menge nun das Gleiche tat: Sie lauschten wie gebannt
    dieser volltönenden Stimme und der faszinierenden Botschaft,
    die sie transportierte.
    Sie wäre fast in die Luft gegangen, als jemand ihr auf die
    Schulter tippte.
    »He, ich wollte Sie nicht erschrecken.«
    Holly sah einen lächelnden, kräftig gebauten jungen Mann
    mit einem Bulldoggen-Gesicht. Er hatte dunkle Augen und
    noch dunkleres Haar.
    »Was ist denn hier los?«, fragte er leise wie ein Souffleur.
    Holly deutete auf die Bühne und sagte im gleichen
    Flüsterton: »Dr. Eberly hält eine Ansprache.«
    »Eberly? Wo ist er denn?«
    Sie schüttelte den Kopf und legte einen Finger auf die
    Lippen; dann bedeutete sie ihm, in die Cafeteria zu kommen
    und zuzuhören. Lächelnd ging der Mann an ihr

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