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Satzfetzen: Kriminalroman: Ein Zürich-Krimi

Satzfetzen: Kriminalroman: Ein Zürich-Krimi

Titel: Satzfetzen: Kriminalroman: Ein Zürich-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabel Morf
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die Kaffeemaschine in Betrieb und verteilte Tassen und Teller auf dem Esstisch. Sie war geduscht, angezogen, leicht geschminkt, ausgeruht. Carlo saß am Tisch, unrasiert, im Morgenmantel, die schütteren Haare zerzaust, die Zeitung vor sich. Aus dem Badezimmer hörte man das Geräusch der Duschbrause. Das war Patrick. Fabian, der heute spät zur Schule musste, schlief noch.
    Es klingelte. »Wer das sein mag?«, wunderte sich Ingrid. »Vielleicht Herr Landolt, dem die Milch ausgegangen ist.« Das war ein alter Nachbar, der seinen Haushalt nicht immer ganz im Griff hatte. Sie öffnete. Draußen standen drei Männer.
    Streiff stellte sich, Zwicky und Dürst vor.
    »Eine Hausdurchsuchung?«, rief Ingrid Freuler, »aber warum denn?« Sie ließ die drei Polizisten eintreten. Carlo saß am Tisch.
    Streiff schaute ihn an. Kein Zweifel, es war der Mann. Er wies den Durchsuchungsbeschluss vor. »Wir möchten uns ein wenig umsehen«, sagte er.
    »Was soll das?«, rief Carlo.
    »Sie haben uns angelogen. Sie haben behauptet, Sie hätten den Abend, an dem Angela Legler umgebracht wurde, zu Hause verbracht. Dabei wurden Sie ungefähr zu der Zeit, als der Mord passierte, in der Nähe des Tatorts gesehen.«
    »Wer sagt das?«
    »Ich. Ich habe Sie gesehen. Ich hielt Sie für betrunken. Aber vielleicht waren Sie ja aus einem anderen Grund so durcheinander.«
    Er wandte sich an die Frau. »Sie bewohnen das ganze Haus?«
    »Nein. Über uns ist eine andere Wohnung. Aber oben ist noch Carlos Mansarde …« Sie brach ab. Carlo starrte sie an.
    Streiff gab Dürst ein Zeichen und der verließ die Wohnung.
    »Was ist denn los, Carlo?«, rief Ingrid. »Ich verstehe überhaupt nichts.«
    Patrick tauchte aus dem Badezimmer auf, ein Handtuch um die Hüfte geschlungen. »Besuch?«, erkundigte er sich verwundert.
    »Schnell, zieh dich an. Weck Fabian«, sagte die Mutter. »Es ist, es muss sich um ein Missverständnis handeln. Das ist die Polizei.«
    Patrick verschwand. Carlo stand auf. »Ich ziehe mich an.« Zwicky folgte ihm.
    »Wann ist Ihr Mann am Dienstag vor einer Woche abends nach Hause gekommen?«, wandte sich Streiff an Ingrid Freuler.
    »Das weiß ich nicht«, sagte sie. »Am Dienstag komme ich immer spät heim. Es war nach Mitternacht. Da war er schon da.«
    »Ist Ihnen irgendetwas an ihm aufgefallen? War er anders als sonst?«
    »Er schlief schon. Höchstens das war ungewöhnlich. Aber nun sagen Sie mir doch bitte endlich, worum es hier geht.«
    Dürst erschien. In einer durchsichtigen Plastiktüte trug er ein Messer. »Das habe ich in der Mansarde entdeckt«, meldete er. »Unter einem losen Dielenbrett.« Es war lang und gezackt. Wie es im Bericht der Rechtsmedizin beschrieben worden war.
    Ingrid Freuler starrte auf den Gegenstand.
    »Unter einem losen Dielenbrett«, wiederholte Streiff. »Blutspuren?«
    »Auf den ersten Blick nicht. Aber das heißt ja nichts.«
    Freuler erschien, begleitet von Zwicky. Seine Frau zupfte ihm automatisch den Kragen des Pullovers zurecht. »Nun rede doch«, drängte sie. Carlo schwieg.
    »Wir müssen Sie leider mitnehmen, Herr Freuler«, sagte Streiff. »Wir haben in Ihrer Mansarde in einem Versteck dieses Messer gefunden. Können Sie uns das erklären?«
    Freuler schwieg. Seine Söhne standen da, ungläubig und erschrocken. »Papa?«, fragte Fabian.
    Ingrid fuhr dazwischen. »Halt, das geht nicht«, rief sie, »meinem Mann geht es nicht gut. Sehen Sie das nicht? Er ist krank, er braucht einen Arzt.«
    »Vielleicht eher einen Anwalt«, meinte Streiff. »Er ist verdächtig, die Kantonsrätin Angela Legler getötet zu haben.«
    »Unsinn«, erklärte Ingrid energisch.
    »Gehen wir«, sagte Carlo müde, ohne seine Frau anzusehen.
    Eine unangenehme Erinnerung stieg langsam in Ingrid Freuler auf. Das Messer. Sie hatte letzte Woche Carlo gebeten, ein neues Brotmesser zu kaufen. War das an jenem Tag gewesen? Jedenfalls hatte er es vergessen.
     
    Dürst und Zwicky waren mit Carlo Freuler abgefahren. Streiff stieg in Freulers Klause hinauf und schaute sich um. Was für ein Mann hatte hier gehaust? Bald würde er ihn verhören, aber er wollte sich vorher ein Bild von ihm machen. Er sah sich die Bücherregale an. Werke von Philosophen, Romane von deutschen, französischen und spanischen Autoren, aber nichts Modernes. Freuler schien in einer anderen Zeit gelebt zu haben, wenn er sich hierhin zurückzog. Streiff schaltete den Computer an, aber er war passwortgeschützt. Er überflog die Notizzettel. Freulers

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