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Sau tot

Sau tot

Titel: Sau tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathrin Heinrichs
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Schweineschnitzel gab.«
    »Sie selbst sind inzwischen fleischmäßig auf den Geschmack gekommen?« konnte Max es nicht lassen und warf einen Blick auf die Lammkoteletts, die immer noch roh auf der Anrichte lagen.
    »In der Regel verzichte ich auf Fleisch«, sagte Abel leise. Es klang fast ein wenig entschuldigend. »Nur ab und zu esse ich einen Happen mit.«
    »Wann ist der Mordfall passiert?« Beatrix Gerstner, deren Arm inzwischen in den Topf gefallen sein mußte, blickte plötzlich auf.
    »Am Freitag«, antwortete Max, »irgendwann so um die Dämmerung. Gegen vier vielleicht oder etwas später.« Beatrix Gerstner dachte einen Augenblick nach.
    »Da standen wir am Flugplatz«, sagte sie schließlich und lächelte dabei. Die Erleichterung war ihr anzumerken. »Das hätten Sie doch sicher als nächstes gefragt – wo Rüdiger am Freitag um 16 Uhr war?«
    »Nun, ich glaube eigentlich nicht.«
    »Wir waren am Flughafen«, sagte Beatrix noch mal, »wir haben Roland abgeholt, unseren Mitbewohner. Der kam gerade aus dem Urlaub, das habe ich Ihnen ja eben schon erzählt.«
    »In Ordnung«, sagte Max. »Ich glaube, das reicht dann fürs erste.«
    »Roland Schilling«, sagte Beatrix. Sie wurde richtig ausgelassen jetzt. »Er kommt gleich zum Essen. Im Moment ist er noch bei seinen Eltern. Wenn Sie warten wollen, ist das kein Problem.«
    »Bea, ich glaube nicht, daß ich hauptverdächtig bin«, Abel wirkte etwas ungeduldig.
    »Das glaube ich auch nicht«, bestätigte Max, stand auf und gab den beiden die Hand. »Vielen Dank für Ihre Hilfe.«
    Rüdiger Abel brachte Max noch bis zur Tür.
    »Wegen dieser Sache von damals«, sagte er, als Max schon beinahe draußen war, »werden Sie das wieder aufrollen, jetzt wo ich die Namen genannt habe?«
    »Mit Sicherheit nicht«, Max versuchte ein Lächeln, »es geht um diesen Mord, Herr Abel. Die Sache von damals interessiert mich gar nicht.«
    »Wissen Sie, ich habe die Namen noch niemals genannt. Obwohl ich auch später danach gefragt worden bin.«
    »Sie sind später danach gefragt worden?« Max schaute interessiert. »Wie meinen Sie das?«
    »Nun, es war mal eine Journalistin bei mir. Nein, keine Journalistin. Eine Studentin war es, aus der Forstwissenschaft Sie schrieb ihre Arbeit über Jagdbrauchtum in der sauerländischen Region. Und ein Aspekt ihrer Arbeit war die Jagdgegnerschaft. Dabei ist sie wohl damals auf mich gestoßen. Aber, wie ich schon sagte, ich habe keine Namen genannt.«
    Max wandte sich zum Gehen. »Einen schönen Abend wünsche ich noch!« Er hob die Hand zum Abschied. An der Treppe drehte er sich doch noch einmal um. »Und lassen Sie sich Ihr Lammkotelett schmecken.«
    »Die sind nicht für mich«, jetzt endlich grinste Rüdiger Abel einmal, »die sind für Bea und Roland. Nur ganz vielleicht probiere ich heute Abend einmal.«

9
    Max’ Idee, nach Olpe zu fahren, war denkbar spontan gekommen. Er hatte zunächst versucht Marlene Oberste auf ihrem Handy zu erreichen. Als das nicht gelungen war, hatte er sich einfach ins Auto gesetzt.
    Je weiter er Richtung Osten fuhr, desto mehr wurde ihm bewußt, daß bereits der Winter Einzug gehalten hatte. Während in Dortmund noch praktisch kein Schnee gefallen war, sah es ab Werl, wo er von der A 44 auf die 445 wechselte, richtig winterlich aus. Zumindest rechts und links der Autobahn. Die Straßen selber waren topp gestreut. Kein Wunder, sollte doch der Skitourismus aus Holland und dem Ruhrgebiet freie Bahn haben. Blieb nur zu hoffen, daß auch abseits der Autobahn die Straßen gestreut waren, denn an Winterreifen hatte Max bislang nicht einmal einen Gedanken verschwendet. Zum Glück war die Hinfahrt kein Problem. Und selbst das Auffinden der Adresse stellte sich als gar nicht schwierig dar. Max hatte per Telefonbuch im Internet die Anschrift von Raimund Sigg herausgefunden: Freienohler Straße stand da. Wie sich herausstellte, die Hauptstraße, die mitten durch den Ort führte. Das Siggsche Haus war unauffällig. Ein biederes Einfamilienhaus mit gehäkelten Gardinchen in den Fenstern und einer Porzellankatze im winzigen Vorgarten. Ein Blick auf die Türklingel zeigte, daß hier verschiedene Generationen unter einem Dach lebten. Hannelore Sigg stand auf einem Türschild, Raimund Sigg auf einem anderen. Offensichtlich hatte sich Sohnemann das Dachgeschoß ausgebaut, wie das in sauerländischen Familien häufiger der Fall war. Kurz bevor Max den Klingelknopf drückte, hielt er noch einen Augenblick inne. Sollte er es noch

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