Sau tot
Einer Welt, in der Holz verkauft wird, in der man samstags zur Jagd geht und in der die Mathematiknoten der Kinder eine Rolle spielen.«
»Aber für zwischendurch war’s mit Waltermann dann doch ganz nett?« Inas Frage hatte etwas Zynisches. Max guckte sie ärgerlich an. Britta Hauffenberg antwortete nicht, sondern trompetete stattdessen in ihr Taschentuch hinein.
»Kennen Sie Richard Waltermanns Frau?« Max startete einen neuen Versuch.
»Nein, nicht persönlich, nur von dem, was Richard über sie erzählt hat.«
»Was war das? Hat er eine glückliche Ehe geführt?«
»Was für eine Frage. Hätte er sich dann für mich interessiert?«
»Das heißt, er war von seiner Ehe von vorneherein schon nicht mehr überzeugt?«
»Verena muß ein Eisblock gewesen sein. Außerdem ging Richard die ständige Anwesenheit seines Schwiegervaters auf den Geist.«
»Halten Sie es für möglich, daß Ehefrau und Schwiegervater von Ihrer Affäre wußten?«
Britta Hauffenberg sah Max aufmerksam an. »Meinen Sie etwa – einer von beiden könnte Richard – Sie meinen, Richard könnte von seiner Frau erschossen worden sein oder von deren Vater?«
»Ich meine gar nichts. Ich möchte nur wissen, ob sie davon gewußt haben.«
»Bis zu besagtem Wochenende würde ich gesagt haben: nein. Wir waren schließlich überaus vorsichtig. Wenn überhaupt, habe ich immer auf dem Handy angerufen. Getroffen haben wir uns im Wald, und soviel ich weiß, hat uns dabei niemals jemand gesehen.«
»Bis auf Waltermanns Sohn«, führte Max zu Ende.
»Genau, bis auf Richards Sohn«, wiederholte Britta Hauffenberg leise. »Es wäre ja ein Wunder, wenn der Junge sich niemandem anvertraut hätte. Aber glauben Sie wirklich, daß seine Frau – Ich darf gar nicht daran denken«, Britta Hauffenberg hielt sich die Hände vors Gesicht Max sah Ina an. Die nickte.
»Ich glaube, das wäre es vorerst«, erklärte die, »trotzdem möchten wir Sie bitten, noch zur Polizeiinspektion zu kommen. Wir rufen dann an wegen eines Termins.« Britta Hauffenberg blickte verstört zu Boden. »Wir möchten Ihre Aussage zu Protokoll nehmen. Vielleicht fällt Ihnen bis dahin auch noch etwas Wichtiges ein. Hier ist meine Karte. Sie können mich jederzeit anrufen, wenn Sie etwas ergänzen möchten. Bis dann.«
»Können wir Sie nach Hause bringen?« Max fragte, als Ina bereits auf dem Sprung war.
»Mir ist nicht gut«, Britta Hauffenberg schaute zu Boden. »Ich bleibe lieber noch etwas hier sitzen.«
Max zögerte. Dann sah er plötzlich in einiger Entfernung Brittas Mutter herankommen. Die Ähnlichkeit zwischen ihr und der Tochter schien auf einmal unverkennbar. Ina ging der Mutter ein paar Schritte entgegen. Max drehte sich noch einmal zu Britta Hauffenberg um. Die junge Frau hatte die Hand auf ihren Bauch gelegt und strich sanft darüber. Max ging einen Schritt auf sie zu. »Sie erwarten ein Kind von ihm, nicht wahr?«
Britta starrte ihn an. Dann nickte sie und fing an zu schluchzen. Ihre Mutter war nur noch wenige Meter entfernt Max fragte sich, ob sie schon etwas von der Schwangerschaft wußte.
»Passen Sie gut darauf auf«, sagte er dann. Den Rest schluckte er hinunter.
Ein paar Sekunden später war er schon mit seiner Kollegin auf einer Höhe.
35
Endlich hatte ich mal das Gefühl, etwas zur Ruhe zu kommen. Der Unterricht war gut gelaufen, danach hatte ich in der Cafeteria einen Salat essen können. Und jetzt kam ich von einer entspannten Hunderunde mit Süffel zurück. Ich hatte mich gerade am Schreibtisch niedergelassen, als das Telefon schellte. Meine Laune stieg, als mir einfiel, daß das Alexa sein konnte.
»Hier ist Bruns«, sagte eine Stimme. Ich schaltete nicht sofort, sondern dachte an meinen Schwiegervater. Vielleicht hatte er die Mär vom freien Polizeimitarbeiter inzwischen so weit verbreitet, daß alle möglichen Leute sich hier meldeten.
»Georg Bruns«, sagte die Stimme jetzt. Endlich klickte es. Georg, Elmars Freund.
»Ach du bist es.«
»Ich wollte nur mal fragen – wegen der Gisela Mühldorff jetzt.«
»Hast du ein schlechtes Gewissen, weil du uns den Tip gegeben hast?«
»Ja, im Prinzip schon.«
»Georg, im Grunde wußte die halbe Welt davon. Mach dir darüber keine Sorgen. Die Polizei hätte den Namen auch anders rausgekriegt.«
»Aber sie ist doch nicht etwa festgenommen worden?«
»Nein, nein. Soviel darf ich wohl sagen. Gisela Mühldorff ist aus dem Schneider. Mehr noch: Sie konnte der Polizei hilfreiche Informationen
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