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Sau tot

Sau tot

Titel: Sau tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathrin Heinrichs
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Elmar. Stell dir vor, der Jäger, mit dem ich auf der Treibjagd war! Und mir gegenüber hat er behauptet, er wisse nicht, mit wem Waltermann ein Verhältnis hatte. Das stinkt doch zum Himmel. Oder findest du nicht?«
    »Du hast recht. Das ist seltsam«, Max schwieg einen Moment. Ich hörte Fahrgeräusche.
    »Und noch etwas«, berichtete ich aufgeregt. »Georg Bruns und Waltermann sind im Streit auseinandergegangen. Waltermann hat Georg vorgeworfen, der habe in seinem Revier gewildert. Natürlich kann es sein, daß Waltermann nur einen Vorwand gesucht hat, um Georg loszuwerden. Schließlich wollte er in seiner Jagdhütte Ruhe, und es hätte ihm gar nicht gepaßt, wenn Georg Bruns immer mal wieder an die Scheibe geklopft hätte, während er sich dort mit Britta Hauffenberg vergnügte.«
    »Ich bin gerade auf dem Weg zu Britta Hauffenberg. Deswegen ist es gut, daß du direkt angerufen hast.«
    »Max, noch etwas«, ich versuchte mich kurz zu fassen. »Du hast gestern gesagt, es drehe sich alles um eine Frage. Nämlich darum, wer Waltermanns Affäre verhindern wollte. Aber jetzt, nach dieser Information über Georg, kommt mir in den Sinn, daß diese Frage vielleicht einseitig gestellt war. Verstehst du, was ich meine? Vielleicht geht es vielmehr darum, wer Britta Hauffenbergs Affäre verhindern wollte. War da womöglich jemand eifersüchtig auf Richard Waltermann?«
    Max schwieg. Offenbar dachte er darüber nach.
    »Ich muß jetzt aufhören«, sagte ich schließlich. »Viel Glück!« Dann knallte ich den Hörer auf die Gabel und stürzte los. Schließlich unterrichtete ich offiziell seit acht Minuten Geschichte.

40
    Britta Hauffenberg war nicht da. Verflixt noch mal, sie war einfach nicht da. Max hätte am liebsten vor den Türrahmen getreten. Ina fuhr sich unwillig durchs Haar.
    »Und jetzt?« fragte Max und drückte aus Frust noch mal auf den Klingelknopf. »Fahren wir zu Bruns?«
    Dann hörten sie ein Geräusch. Ein Auto kam herangefahren.
    »Vorerst nicht«, sagte Ina.
    Tatsächlich bog das Auto in die Einfahrt ein. Am Steuer saß Britta, daneben ihre Mutter. Die beiden blickten irritiert, als sie sahen, wer vor der Haustür stand. Britta Hauffenberg stieg aus und kam sofort herüber.
    »Guten Morgen«, murmelte sie den Beamten entgegen.
    »Guten Morgen«, grüßte Ina zurück. »Frau Hauffenberg, wir müßten Sie noch mal einen Augenblick sprechen.«
    »Aber wir haben doch schon gestern ausführlich -«
    »Wie Sie sich vorstellen können, tauchen immer wieder neue Fragen auf. Es wäre daher nett, wenn Sie noch einmal Zeit für uns hätten.«
    Britta warf einen Blick zu ihrer Mutter hinüber. Die stand am Kofferraum und schaute sie neugierig an.
    »Kommst du alleine klar, Mama?«
    »Selbstverständlich«, Brittas Mutter versuchte ein aufmunterndes Lächeln. »Setz dich doch mit den Herrschaften ins Wohnzimmer. Ich räume inzwischen den Wagen aus.«
    »Gut«, Britta wandte sich den Polizisten zu, »dann gehen wir mal rein.«
    Das Haus war innen freundlicher gestaltet, als Max es von außen gedacht hätte. Der Flur war lichtdurchflutet, so daß einen selbst das dunkle Garderobenholz nicht erschüttern konnte. Britta Hauffenberg öffnete eine Tür, die ins Wohnzimmer führte. Irgend jemand schien ein Faible für Glasmalerei zu haben. In allen Fenstern hingen bunte Bilder auf Glas. Ein Schäfer mit seinen Tieren, ein Hirsch vor einer Waldlandschaft, eine Blumenwiese. Das Ganze in ziemlich bunten Farben.
    »Ich koche uns einen Kaffee«, erklärte Britta und verschwand in der Küche. Ina stiefelte einfach hinterher. »Wir haben schließlich nicht ewig Zeit«, zischte sie Max zu.
    Britta blickte kurz auf, als die beiden Polizisten ihr in die Küche folgten. Sie war gerade dabei, Wasser einzufüllen.
    »Sie haben den Brief gefunden, nicht wahr?«
    »Den Brief?« Ina runzelte die Stirn. »Welchen Brief?«
    »Nicht?« Britta schaute irritiert. »Ich hätte gedacht, deshalb wären Sie hier.«
    »Was für einen Brief?« bohrte jetzt Max nach.
    Britta nahm eine Filtertüte aus der Packung und steckte sie in den Kaffeefilter.
    »In Richards Firma ist ein Brief verschwunden. Ein Brief, den ich ihm geschrieben hatte.«
    »Was wollen Sie damit sagen?« Max ging einen Schritt vor. »Daß jemand von Ihrer beider Affäre gewußt hat?«
    Britta starrte auf die leere Filtertüte, ohne das Kaffeemehl einzufüllen. »Nicht nur das«, sagte sie dann. »In dem Brief stand, daß ich in Umständen bin. Und als Sie mich gestern beim Weggehen

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