Sau tot
mit Nachdruck. »Wie ist dann Ihr Verhältnis zu Georg Bruns?«
Treffer versenkt. Britta Hauffenberg zuckte zusammen. Es hatte mit Georg zu tun, daß sie die ganze Zeit so fickerig war.
»Warum Georg Bruns?« fragte Britta Hauffenberg. Man hörte sie kaum.
»Wir wissen, daß Georg Bruns Ihnen damals die Geschichte mit Richard Waltermann erzählt hat«, konstatierte Ina bestimmend, »mit Richard Waltermann und dem erschossenen Hund.«
Britta nickte. »Ist das wichtig?«
»Allerdings«, Ina wurde ungeduldig. »Frau Hauffenberg, Sie haben uns unsere Frage noch nicht beantwortet. Wie ist Ihr Verhältnis zu Georg Bruns?«
»Er ist – ein Freund.« Britta vermied es, jemanden anzublicken, und starrte vor sich auf den Tisch.
»Ein Freund. Mehr nicht?« Max nahm die junge Frau fest ins Visier.
»Ich kann allerdings nicht ausschließen -«, es kostete Britta hörbar viel Kraft das zu sagen, »ich kann nicht ausschließen, daß Georg sich gewisse Hoffnungen machte.«
»Fangen wir mal vorne an«, Max ging ein paar Schritte durch den Raum. »Woher kennen Sie Georg Bruns überhaupt?«
»Er ist ein Freund aus Kindertagen und daher ein richtig dicker Kumpel. Unsere Eltern kennen sich und haben sich damals in unregelmäßigen Abständen getroffen. Da mußten wir als Kinder immer mit, so ist die Freundschaft entstanden. Später sind wir beide mit der Waldjugend ins Ferienlager gefahren.«
»Ein Freund aus Kindertagen also«, faßte Ina zusammen. »Aber dabei blieb es nicht?«
»Für mich eigentlich schon«, Ina scharrte mit den Füßen. »Wissen Sie, ich habe mir immer einen großen Bruder gewünscht. Und das war Georg für mich – der große Bruder.«
»Hat er das auch so gesehen?« Die Frage kam von Max.
»Im Prinzip schon. Aber in letzter Zeit – ich weiß auch nicht. Schon, als ich mit Christian zusammen war, hatte ich mehrfach das Gefühl, daß Georg eifersüchtig war. Und als die Sache aus war, hat er mich immer häufiger besucht.«
»Mit Erfolg?«
»Ich hab’ das gar nicht richtig geschnallt. Ich dachte immer, der Georg, der will mich nur trösten. Der ist viel zu gut für diese Welt. Um so schlimmer, daß ich dann -«
»Daß Sie was?« Inas Tonfall war unerbittlich.
»Es war ein einziges Wochenende. Georg war nach Göttingen gekommen, und – ich weiß auch nicht, wie es kam – auf einmal – ich hätte mich auf keinen Fall darauf einlassen dürfen.«
»Das heißt, Sie haben kurzfristig etwas mit Georg Bruns gehabt und ihn anschließend vor den Kopf gestoßen?«
»Das kann man so nicht sagen«, Brittas Augen hatten sich mit Tränen gefüllt. »Georg hat das schon verstanden. Daß ich Zeit für mich brauche und daß wir unter Umständen etwas kaputt machen, wenn wir-«
»Und da sind Sie ganz sicher?« Ina sah Britta herausfordernd an. »Wußte Georg von Ihrer Beziehung zu Richard Waltermann?«
»Ich habe nie offen mit ihm darüber gesprochen«, Britta Hauffenberg putzte sich die Nase. »Aber er hat es geahnt. Er hat mich ja im Rahmen der Doktorarbeit mit Richard zusammengebracht. Und er hat mitgekriegt, daß ich mich später zweimal mit Richard getroffen habe. Das hat ihn natürlich sehr mißtrauisch gemacht. Er hat immer mal wieder nachgefragt, doch irgendwann habe ich beschlossen, ihm nichts mehr zu erzählen.«
»Kann er es anders herausgefunden haben? Ich meine, die ganze Tragweite der Beziehung?«
»Wissen Sie, Georg hatte später sowieso ein gespanntes Verhältnis zu Richard – wegen dieser Jagdaufseherei. Richard hat Georg vorgeworfen, er habe zu viel geschossen in seinem Revier. Darüber haben sich die beiden ziemlich an die Köpfe gekriegt. Und später hat Richard sogar Georgs Chef davon erzählt. Das war natürlich unmöglich, das habe ich Richard auch gesagt. Aber die beiden sind Freunde, Richard und Georgs Chef, meine ich jetzt. Und bei irgendeiner Gelegenheit ist es Richard dann über die Lippen gegangen.«
»Wo arbeitet Georg Bruns überhaupt?« Max rieb sich die Stirn.
»Bei West Holz, das ist ein Holz verarbeitender Betrieb. Die machen Spielgeräte und Gartenhäuser und so.«
»Aber Georg hatte nicht etwa beruflich mit der Firma Schauerte zu tun?«
»Doch durchaus. Georg ist Einkäufer in seinem Betrieb. Und Richards Firma ist Zulieferer für West Holz. Insofern hatten die beiden schon beruflich miteinander zu tun.«
Max schoß ein Gedanke durch den Kopf. »War Georg Bruns auch an dem Tag in der Firma, als der Brief verschwunden ist?«
Alles schwieg. Britta Hauffenberg
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