Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sau tot

Sau tot

Titel: Sau tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathrin Heinrichs
Vom Netzwerk:
Grunde doch auf eine einzige Frage. Wer hat ein Interesse gehabt, Waltermanns Affäre zu unterbinden?« Max wartete einen Augenblick. »Das ist doch vor allem der Schwiegervater, nicht? Und die Ehefrau natürlich. Die beiden könnten durch Hauffenbergs Schwangerschaft aufgeschreckt sein. Stell dir vor, Waltermann bekommt ein drittes Kind! Das wirft die ganze Erbfolge durcheinander. Denn wenn ich richtig informiert bin, ist die Firma auf Waltermanns Namen überschrieben.«
    »Moment, Moment«, warf ich ein. »Dazu müßten die beiden doch erst mal gewußt haben, daß Britta Hauffenberg überhaupt schwanger ist Waltermann wird ihnen das wohl kaum großartig verkündet haben. Hat er’s überhaupt selber gewußt?«
    »Das weiß ich gar nicht.« Max schwieg betreten. »Habe ich sie gar nicht mehr gefragt.«
    »Na, dann hast du wenigstens morgen auch noch was zu tun«, beruhigte ich ihn. »Und bis dahin schläfst du zur Abwechslung mal ein paar Stunden.«
    »Keine schlechte Idee.« Das war der letzte Satz, den ich von meinem Kumpel hörte. Zu Hause angekommen, schaffte er nicht mal mehr ein »Gute Nacht.«.

39
    Sebastian stand vorm Lehrerzimmer, gerade als der Trubel am größten war.
    »Meine Mutter meinte, ich solle wieder in die Schule gehen«, sagte er wie zur Begrüßung, »damit ich abgelenkt bin.«
    Der Lärm auf dem Flur war so groß, daß ich Sebastian kaum verstand. Jetzt drängelte sich auch noch ein Heer von Fünftkläßlern laut quatschend vorbei. Sebastian wurde beinah an die Wand gedrängt.
    »Ich wollte nur eins eben sagen«, versuchte er es, als der Trupp vorbei war, »Sie haben mich da gestern etwas gefragt. Und zwar, ob ich die Frau kenne, mit der mein Vater – nun, mit der mein Vater sich getroffen hat. Und da habe ich gesagt, nein. Aber das stimmt nicht, jedenfalls nicht ganz. Und weil ich Sie nicht anlügen will, bin ich jetzt hier.«
    Ich sah mich auf dem Flur um. Lieber wollte ich mit Sebastian irgendwo in Ruhe sprechen. Kurzerhand faßte ich an die Türklinke hinter mir. Die Lehrerbibliothek. Ich warf einen Blick hinein. Niemand da. Wenn ich Glück hatte, fanden wir hier einen Moment Ruhe.
    »Du kennst die Frau also?« griff ich den Faden auf, als wir die Tür hinter uns geschlossen hatten.
    »Nicht mit Namen«, schränkte Sebastian ein, »aber ich weiß, wie mein Vater sie kennengelernt hat.«
    Ich stutzte. »Woher?«
    »Ich war dabei, als sie zum ersten Mal kam. Ich hab’ manchmal freitags im Sägewerk gearbeitet, um mir etwas Taschengeld dazuzuverdienen. Sägemehl zusammenfegen und so. Und als mein Vater gerade draußen rumlief, da war sie plötzlich da und hat anschließend mit meinem Vater im Büro fast zwei Stunden gequatscht.«
    »Und sie kam allein?«
    »Ja schon, aber ich weiß, wer sie geschickt hat. Das war Herr Bruns, der früher mal Jagdaufseher bei meinem Vater war.«
    »Georg Bruns?« Ich fiel aus allen Wolken. »Das kann nicht sein.«
    »Glauben Sie, daß ich lüge?« Sebastian funkelte mich an.
    »Nein, natürlich nicht. Es ist nur so, daß ich Georg Bruns kenne, und er hat mir gegenüber behauptet, er wisse nicht, wer die Geliebte deines Vaters sei.«
    »Wahrscheinlich hat er sie auch nicht als Geliebte bei meinem Vater abgegeben.« Sebastian verfügte offensichtlich hin und wieder über ein beträchtliches Maß an Schlagfertigkeit. »Kann sein«, sagte ich leise, »kann sein.«
    »Mein Vater hat Herrn Bruns übrigens später nicht mehr als Jagdaufseher haben wollen.«
    »Warum nicht? Gab es Ärger?«
    »Ich glaube, Papa war sauer, weil der Bruns zu viele Böcke geschossen hat.«
    »Mehr als abgesprochen war?«
    »Genau. Papa hat gesagt, früher habe man so etwas wildern genannt.«
    »Das ist interessant.«
    Sebastian sah mich nachdenklich an. Dann zog er seine Jacke fester zu. »Ich muß auf jeden Fall jetzt gehen.«
    »Okay, Sebastian. Nett, daß du noch mal gekommen bist.«
    »Mhm«, brummte der Junge und ging.
    Ich schaute auf die Uhr. Die Stunde hatte gerade begonnen. Einen Moment zögerte ich noch, dann hastete ich zu dem Tischchen, das in der Ecke stand, und griff mir das Telefon. Max’ Handynummer hatte ich im Kopf. Es dauerte eine Weile, bis er sich meldete.
    »Max, endlich«, rief ich in den Hörer, als ich seine Stimme hörte, »ich habe da was. Etwas, das du mir im Leben nicht glaubst. Weißt du, von wem Britta Hauffenberg Waltermanns Adresse gekriegt hat? Weißt du, wer ihr die Geschichte mit Gisela Mühldorff gesteckt hat? Das war Georg Bruns, der Kumpel von

Weitere Kostenlose Bücher