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Sau tot

Sau tot

Titel: Sau tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathrin Heinrichs
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macht sich vom Acker. Aber manchmal muß das eben sein. Zumindest wenn es um etwas wie Mord geht.

42
    Im Borketal nahm ich mir Alexas Handy vor und wählte die Auskunft. Ich ließ mich direkt zu den Waltermanns durchverbinden. Als ich hörte, wer sich meldete, fiel mir ein riesengroßer Stein vom Herzen.
    »Sebastian«, seufzte ich erleichtert, »du bist zu Hause.«
    »Ach, Herr Jakobs, Sie sind das. Hat meine Mutter Sie auch schon verrückt gemacht?«
    »Sagen wir mal so: Sie hat bei mir angerufen.«
    »Ich war nur noch mit bei einem Kumpel. Der kriegt seinen USB-Stick nicht angeschlossen. Hat ein bißchen gedauert, den Treiber zu installieren.«
    Die ganze Aufregung nur wegen eines Computer-Problems.
    »Rufen Sie von unterwegs an?«
    »Ja. Um ehrlich zu sein, bin ich auf dem Weg zu eurem Sägewerk.«
    »Zur Firma? Warum denn das?«
    Ich ärgerte mich. Das hätte ich besser nicht sagen sollen. »Nur was gucken«, murmelte ich. »Aber Hauptsache, du bist wieder da, Sebastian.«
    »Jaja, bis dann.«
    Ich drückte das Gespräch weg. Dann versuchte ich es bei Max. Fehlanzeige. Nur die Mailbox lief. Ich sprach ihm ein paar Sätze darauf. Bis Max auftauchte, würde ich eben selber recherchieren. ,Nur mal gucken’, wie ich auch schon zu Sebastian gesagt hatte.
    Kurz drauf tat sich zur Rechten das Sägewerk auf. Am Tag zuvor hatte ich den Betrieb nur im Dunkeln wahrgenommen. Jetzt aber sah ich, wie groß die Firma war. Ein riesiges Gelände. Mit unterschiedlichen Betriebshallen. Richard Waltermann hatte da wirklich etwas zum Laufen gebracht. Vorsichtig fuhr ich mit dem Wagen auf den Vorplatz und hielt. Neugierig blickte ich mich um. In der unmittelbaren Umgebung war der grüne Wagen von Schauerte nicht zu sehen. Aber wußte der Himmel, wo der Chef und die Mitarbeiter parkten. Ich stieg aus und orientierte mich. Rechts das Gebäude schien mir der Bürotrakt zu sein. Verflixt mit welcher Legitimation konnte ich hier überhaupt irgend jemanden ansprechen? Langsam schlenderte ich zu den Büros hinüber und überlegte krampfhaft. Ein Lagerarbeiter räumte Paletten zur Seite. Er blickte kurz zu mir herüber, dann arbeitete er weiter. Auf dem hinteren Teil des Platzes lud ein Sattelschlepper Baumstämme ab. Ich zögerte noch einen Augenblick, dann marschierte ich zur Eingangstür des Bürotrakts. Im Inneren saß ein junger Mann an einem Schreibtisch und heftete ab. Als ich hereinkam, hob er das Gesicht. Die Pubertät hatte seinen Körper voll im Griff.
    »Guten Tag!« Bemüht stand der Junge auf.
    »Hallo«, grüßte ich zurück, »ich hätte da ein, zwei Fragen.«
    »Die Polizei schon wieder«, rutschte es dem Typ heraus. Prompt wurde er rot und verlegen. »Ich meine nur, weil im Moment – Wen möchten Sie denn sprechen?«
    Ich stutzte. Konnte ich Max schaden, wenn ich hier fälschlicherweise als Polizist durchging? Wohl nicht. Bestenfalls mir selbst. Das war mir die Sache wert.
    »Es geht um letzten Freitag. Den Tag des Mordes, Sie wissen schon.«
    »Natürlich.« Der junge Mann hüstelte.
    »Waren Sie am Freitag hier?«
    »Klar, bis fünf Uhr.«
    »Das heißt, Sie haben Richard Waltermann wegfahren sehen?«
    »Ja, aber das habe ich schon bei der ersten Befragung am Samstag erzählt.«
    »Macht nichts. Wir gehen den Ablauf immer wieder durch. Also, Sie haben Waltermann wegfahren sehen.«
    »Nicht direkt ich habe gesehen, daß er das Büro verlassen hat. In Jagdklamotten. Das war so gegen halb vier.« Der junge Mann kratzte sich am Kopf. »Ich weiß das ziemlich genau, denn freitags kurz vor Schluß gucke ich ziemlich häufig auf die Uhr.«
    »Okay. Waltermann ist kurz darauf gefahren?«
    »Er hat draußen noch mit jemandem gesprochen. Und dann ist er nach hinten gegangen, um sein Auto zu holen.«
    »Haben Sie auch Herrn Schauerte kommen sehen?«
    »Klar, das war etwa zur selben Zeit. Die beiden müßten sich getroffen haben.«
    »Und Herr Schauerte kam mit seinem eigenen Wagen?«
    Der Junge stutzte. »Moment das weiß ich gar nicht weil nachher, da ist er mit dem großen Jeep gefahren. Weil er irgend etwas transportieren mußte.«
    Ich wurde aufgeregt. Was bedeutete das? Der junge Mann kratzte sich noch mal am Kopf.
    »Doch Sie haben recht. Er ist mit seinem Wagen gekommen. Offenbar hat er ihn hinten abgestellt. Denn weggefahren ist er anschließend definitiv mit dem Jeep. Ich war zu der Zeit draußen und habe mit jemand gequatscht.«
    »Und Schauerte hatte Dachlatten im Wagen?«
    »Ob es jetzt Dachlatten waren – keine

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