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Saubande: Ein Schweinekrimi (German Edition)

Saubande: Ein Schweinekrimi (German Edition)

Titel: Saubande: Ein Schweinekrimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Blum
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herumzulungern. Ich mache die Biege.« Er wollte sich schon umdrehen und verschwinden, als sich ein weißer Wagen näherte, der die Lichter eingeschaltet hatte, obwohl die Sonne gleißend vom Himmel schien.
    Also gut, sagte Kim sich, diesen einen Wagen warten wir noch ab, dann verschwinden wir zum See.
    Der Wagen wurde immer langsamer, bis er fast auf der Stelle stand. Kim sah, dass Kroll am Steuer saß. Er hatte sich so weit vorgebeugt, dass sie seine dicke Brille, seinen hässlichen Schnauzbart und seine großen dummen Augen sehen konnte. Neben ihm hockte Kommissar Ebersbach. Er hielt seine rechte Hand hoch, als würde er sich irgendwo festhalten, und schien etwas zu essen – jedenfalls machte sein grober Mund mahlende Bewegungen. Viel langsamer als die Autos vorher rollten sie an ihnen vorbei. Beide Menschen schauten sie an – entgeistert, fragend, jedenfalls nicht übermäßig intelligent. Aber auch dieser Wagen hielt nicht.
    »Was jetzt?«, fragte Lunke. »Gehen wir?«
    Kim nickte, dann bemerkte sie, dass der Wagen zurückrollte und die Tür an ihrer Seite geöffnet wurde. Ein schwarzer schmutziger Schuh tauchte auf, dann ein Hosenbein. Ebersbach wand sich ungelenk aus seinem Sitz und watschelte auf sie zu. Er schwitzte so heftig, dass ein säuerlicher Geruch vor ihm her wehte, und rieb sich mit einem weißen Tuch über die Stirn. Die grauen Stacheln auf seinem Kopf standen in alle Richtungen ab.
    »Ich werd verrückt«, rief er Kroll zu und schnaufte ungläubig. »Zwei leibhaftige Schweine. Kroll, ruf Verstärkung oder die Feuerwehr oder am besten beides.«
    Kim ließ den Stiefel fallen und wartete, bis der dicke Mann sich auf zehn Schritte genähert hatte.
    »Zurück«, raunte sie Lunke dann zu. »Wir müssen ihn zu Haderer locken.«
     
    So lange war Kim noch nie ohne ein Mittagsschläfchen zwischendurch auf den Beinen geblieben. Insgeheim war sie stolz auf sich. Sie war zu Kaltmann gelaufen, mitten hinein in die Höhle des Schlächters, dann war sie mit Lunke am See gewesen, und anschließend hatten sie den toten Haderer entdeckt und den Kommissar und seinen Gehilfen herangelockt. Ein ziemliches Programm für einen gewöhnlichen Sommertag, an dem sie sonst träge über eine Wiese trabte und sich allenfalls darüber Gedanken machte, was sie fressen sollte.
    Nun aber war es an der Zeit, zurück auf die Wiese zu gelangen. Lunke begleitete sie – auch ihm war die Müdigkeit anzusehen. Zudem war er recht einsilbig geworden. Als Kroll mit gezogener Pistole hinter Ebersbach und ihnen hergelaufen war, wäre er am liebsten davongerannt, aber diese Blöße hatte er sich vor einem gewöhnlichen Hausschwein dann doch nicht geben wollen.
    Sie verabschiedeten sich mit einem kurzen Blick, als sie den Zaun erreicht hatten.
    »Ich schaue gelegentlich mal wieder vorbei«, sagte Lunke und tat recht gleichgültig, dann stob er ins Dickicht davon.
    Kim war ein wenig enttäuscht – etwas ausführlicher hätte ihre Verabschiedung schon ausfallen können. Hatte Lunke etwa geglaubt, sie würde bei ihm bleiben und die Nacht mit ihm im Wald verbringen?
    Vorsichtig trat sie über den Zaun, den zum Glück niemand repariert hatte. Aber wer hätte das tun sollen? Haderer würde auch nicht mehr auftauchen. Plötzlich war sie unsicher, ob sie dem Kommissar genug Hinweise gegeben hatten. Auf dem Weg, mitten zwischen den merkwürdigen Pflanzen hatten sie ihn mit Kroll stehengelassen, der unaufhörlich vor sich hin gegrinst hatte. Hoffentlich hatte Ebersbach den Kopf gehoben und Haderer in dem hohen Baum entdeckt.
    Kaum hatte Kim die Wiese betreten, preschte Cecile heran. Sie quiekte aufgeregt. »He, da bist du ja endlich wieder! Ich dachte schon, ich sehe dich niemals wieder!« Ihr winziger Schwanz wedelte freudig hin und her. Schieres Glück stand in ihren Augen. »Wie war es in der Freiheit? Ist es da so schön, wie wir uns das immer vorgestellt haben?«
    »Ja, fast so schön«, erwiderte Kim.
    »Bist du auch geflogen?« Die Kleine war so aufgeregt, dass sie regelrecht anfing zu hecheln.
    »Nein, geflogen bin ich nicht. Vielleicht versuche ich es beim nächsten Mal.« Kim schaute sich um. Die anderen lagen im Schatten des Stalls, weil die Sonne gnadenlos vom Himmel schien. Sie waren eindeutig beleidigt. Keiner schien sie eines Blicks zu würdigen, dabei wusste Kim genau, dass alle zu ihr herüberspähten.
    »Bist du mit dem wilden Schwarzen abgehauen?«, fragte Cecile neugierig weiter. »Che hat das gesagt. ›Sie lässt uns im Stich

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