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Saubande: Ein Schweinekrimi (German Edition)

Saubande: Ein Schweinekrimi (German Edition)

Titel: Saubande: Ein Schweinekrimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Blum
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und ist mit dem schwarzen Halunken über alle Berge.‹« Cecile versuchte Ches mürrischen Tonfall nachzuahmen, bei ihr klang es allerdings eher schrill und lächerlich.
    »Habt ihr etwas zu fressen bekommen?«, fragte Kim besorgt, ohne ihr zu antworten. »Und hat euch jemand Wasser gegeben?«
    Cecile schüttelte traurig den Kopf. »Kein Wasser – und zu fressen hatten wir nur ein bisschen Gras. In meinem Bauch ist ein riesengroßes Loch, und verdursten werde ich auch bald.«
    »Aber warum seid ihr nicht durch das Loch im Zaun gelaufen und habt euch im Gemüsegarten etwas zu fressen geholt?« Kim konnte es nicht glauben.
    »Das war Che zu gefährlich«, erwiderte Cecile. »Er meint immer noch, dass uns jemand eine Falle stellen will.«
    »Ach Unsinn!« Kim sprach nun so laut, dass die anderen unwillkürlich zu ihr herübersahen.
    Brunst machte vor Hunger ein trauriges Gesicht, während Doktor Pik aufmerksam und gleichmütig wie immer wirkte. Che dagegen war noch grimmiger als sonst.
    Kim lächelte Cecile an. »Also gut, wenn die älteren Herren Angst haben, dann gehen wir beide eben allein in den Gemüsegarten.«
    »Toll!« Cecile machte ein paar winzige wilde Sprünge und jagte auf das Loch im Zaun zu.
    Kim lief neben ihr her und drehte sich dann noch einmal um. Die anderen sahen ihnen ungläubig nach, doch keiner rührte auch nur einen Huf.
    »Haderer kommt nicht mehr!«, rief Kim. »Das Betreten des Gemüsegartens ist ab sofort erlaubt!«

8
     
    Wo blieb Kommissar Ebersbach? Warum kam er nicht mehr? Konnte es so lange dauern, den toten Haderer aus dem Baum zu holen?
    Kim wäre es lieber gewesen, wenn sie sich nur über einen Teil des Gemüsegartens hergemacht hätten, um Dörthe nicht allzu sehr zu verärgern, aber natürlich hatte Brunst den Hals nicht voll bekommen können. Eine Spur der Verwüstung hatte er durch die Beete geschlagen. Salat, Gurken, Möhren, Kartoffeln – ihm war es vollkommen gleichgültig, was ihm zwischen die Zähne kam. Alles schlang er in sich hinein. Auch eine Pfütze hatten sie noch gefunden. Aber selbst Doktor Pik hatte seine Zurückhaltung abgelegt. Die vier fraßen noch gierig, als Kim schon wieder zurück auf die Wiese gelaufen war.
    Sie wollte alles in Ruhe durchdenken. Im Gegensatz zu den anderen, die offenbar nur auf ihren Bauch hörten, machte ihr Denken Spaß. Sich zu überlegen, was alles passieren konnte. Möglichkeiten hin und her zu wenden. Was war mit Dörthe? Würde sie nun zurückkommen, da Haderer tot war? Immerhin konnte sie an dessen Tod nicht schuld sein. Aber vielleicht gab es ja zwei Schuldige? Und warum hatten sowohl Munk als auch Haderer nackte Füße gehabt?
    Es gab so viele Dinge, die sie bedenken musste. Ihr wurde ganz schwindlig.
    Und dann war da auch noch Lunke – für einen wilden Schwarzen war er wirklich ganz nett, auch wenn er ein Angeber war und ein recht großes Maul hatte. Allerdings hatte er sich auch als mutig erwiesen, mutiger als sie selbst, wie Kim zugeben musste. Auf einen Schlächter wie Kaltmann so geradewegs zuzugehen, war schon ein Zeichen von Mut – oder von seltener Dummheit. Verliebt war sie jedenfalls nicht in ihn. Schließlich bekam sie keine schwachen Beine, wenn sie an ihn dachte. Doktor Pik hatte das einmal gesagt: Man bekommt schwache Beine, wenn man verliebt ist. Keine Ahnung, woher der Alte das wusste. Che hatte sofort gemeint, Liebe sei eine Erfindung der Menschen, um Schweine gefügig zu machen. Das hatte Kim damals aber irgendwie nicht richtig verstanden.
    Abgesehen davon gab es eine viel wichtigere Frage, über die sie nachdenken musste: Wie sollte es mit ihnen weitergehen, wenn sich niemand mehr um sie kümmerte? Sollte sie in die Freiheit abhauen und die anderen mitnehmen – den ewig grimmigen Che, die kleine, quengelige Cecile, den gefräßigen Brunst und den greisen Doktor Pik? Der Gedanke behagte ihr nicht.
    Kim spürte, wie sie müde wurde. Das war alles zu viel für sie. Als ihr allmählich die Augen zufielen und aus der Dunkelheit Lunke heranflog und sie das Bild vor sich sah, wie er sich an sie geschmiegt hatte, bog plötzlich ein Wagen auf den Hof – ein glänzendes, schwarzes Monstrum. Es fuhr eine Runde und hielt dann so abrupt, dass die Reifen quietschten.
    Den Mann, der ausstieg, kannte sie, er hatte Munk gelegentlich besucht und war in dessen Atelier umhergelaufen. Er trug immer dieselben Sachen – einen schwarzen Anzug, ein weißes Hemd und eine Sonnenbrille. Selbst bei Regenwetter hatte er dieses

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