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Saubande: Ein Schweinekrimi (German Edition)

Saubande: Ein Schweinekrimi (German Edition)

Titel: Saubande: Ein Schweinekrimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Blum
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Dörthe und die drei Männer starrten sie an, als erwarteten sie etwas ganz Besonderes von ihr. Ihr fiel aber nichts Besseres ein, als einen harmlosen Grunzer von sich zu geben. Dann hob sie den Kopf und stolzierte an den Menschen vorbei zurück auf die Wiese. Wie schön ihr dieses kleine Stück Land plötzlich vorkam – nie wieder würde sie auch nur einen Schritt von dieser Wiese tun, schwor sie sich.
    »Also gut«, sagte Kommissar Ebersbach hinter ihr und warf ihr wütend seine Zigarette hinterher. »Dann werden diese Männer dem Schwein an Ort und Stelle Blut abnehmen. Ich möchte jedenfalls sichergehen.«
    Kim hörte, wie der Mann im weißen Kittel zu der vorderen Tür des Transporters ging und etwas herausholte. Am liebsten wäre sie losgerannt, doch wahrscheinlich wäre sie nicht weit gekommen, bis sie vor Angst und Schwäche wieder gestolpert wäre.
    »Tun Sie das, wenn Sie meinen, dass eine solche Untersuchung Ihre Ermittlungen weiterbringt«, erwiderte Dörthe und klang, als würde sie gleich loslachen. »Aber ich hoffe, Sie kümmern sich auch um den Mörder, der hier irgendwo frei herumläuft. Ehrlich gesagt, fühle ich mich zurzeit nicht sehr sicher in dem Haus.«
    »Seien Sie ganz unbesorgt, Frau Miller. Wir ermitteln in alle Richtungen«, erwiderte Ebersbach. Er wirkte kurzatmig, als würde er sich nicht wohlfühlen.
    Aus den Augenwinkeln bemerkte Kim, dass der Mann im weißen Kittel nun mit einem silbernen Koffer herankam, gefolgt von dem anderen in dem Overall.
    »Was das Geld angeht«, erklärte Dörthe, die sich an den Zaun gelehnt hatte und Kim nicht aus den Augen ließ, »so wissen Sie vielleicht, dass Robert vielen Menschen Geld geliehen hat. Er war sehr großzügig. Ich glaube, das halbe Dorf steht bei ihm in der Kreide. Bei mir war das allerdings anders. Er wollte mir das Geld für eine Wohnung in der Stadt schenken, aber ich habe darauf bestanden, es ihm nach und nach zurückzuzahlen. Ich habe ein größeres Engagement in Aussicht …«
    »Ach, ich vergaß, Sie sind ja eine ernsthafte Schauspielerin«, unterbrach Ebersbach sie mit spöttischer Stimme. »Und diese Striptease-Show war vermutlich nur eine Art Probe für eine große Rolle.« Sein Lachen ging in einen Hustenanfall über, der seinen ganzen fetten Körper durchschüttelte.
    Kim grunzte kurz auf, als der Kittelmann sie am Ohr packte und der Overall ihren Kopf festhielt. Was hatten die beiden denn jetzt vor? Sie starrte vor sich hin. Ein weißer Wagen fuhr auf den Hof. Kroll kam, dachte sie, aber diesmal hatte er die Scheinwerfer nicht eingeschaltet. Nein, es war gar nicht der hässliche Polizist, der ausstieg.
    Ein stechender Schmerz, der von ihrem Ohr ausging, durchzuckte ihren Körper. Kim war einen Moment abgelenkt. Der Kittelmann hatte tatsächlich mit einem winzigen Messer in ihr Ohr gestochen.
    Als sie den Blick wieder auf Dörthe richtete, bemerkte sie, wie ihre Retterin sich verändert hatte. Sie war totenbleich und hatte den Mund geöffnet, als wüsste sie nicht mehr, wie man atmete, aber auch Ebersbach stand stocksteif da und schnaubte aufgeregt vor sich hin.
    Ein älterer, grauhaariger Mann, der hinten aus dem weißen Auto geklettert war, kam mit langsamen, zögernden Schritten auf sie zu.
    Kim hatte schon einmal gehört, dass Menschen von den Toten auferstehen konnten. Doktor Pik hatte das in einer sehr dunklen Nacht einmal erzählt, als überall Glocken geläutet hatten, aber irgendwie hatte sie ihm nicht geglaubt. Doch nun sah sie, dass ihre Zweifel falsch gewesen waren.
    Munk der Maler lebte wieder. Er ging mit einem verlegenen Lächeln auf die anderen Menschen zu. Er trug einen langen beigefarbenen Mantel und hatte einen Koffer in der rechten Hand, als hätte er eine lange Reise gemacht, und sein Rücken war ganz gesund, jedenfalls steckte kein Messer mehr darin, wenn er sich auch etwas schleppend bewegte.
    Für einen Moment rührte sich keiner der anderen Menschen. Sie waren genauso überrascht wie Kim, dass Munk wieder lebte. Selbst der Kittelmann und der Bursche im Overall, die Munk ja gar nicht kannten, bemerkten, dass etwas nicht stimmte.
    Munk hob den Arm und grüßte, und da merkte Kim, dass er anders roch, nicht sehr, aber doch nicht so wie der Maler, nicht nach Zigaretten und Farbe. Er sah aus wie der Maler, aber er war es nicht. Er ging auch ein wenig gebeugter, nicht so stolz und selbstsicher wie der richtige Munk.
    Dörthe fasste sich als Erste, sie streckte dem Mann ihre Hand entgegen. »Willkommen auf

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