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Saubande: Ein Schweinekrimi (German Edition)

Saubande: Ein Schweinekrimi (German Edition)

Titel: Saubande: Ein Schweinekrimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Blum
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gefolgt von einem fetten, das kaum die Beine heben konnte, und dessen Bauch über den Boden zu schleifen schien, dann ein winziges Schwein, das vor Angst unaufhörlich leise quiekte.
    »Sieh mal an«, sagte Lunke und stieß sie in die Rippen. »Deine traurigen Helden haben sich von eurer Wiese gewagt. Fehlt nur der Alte mit den schiefen Zähnen.« Er kicherte leise.
    Che schritt mit erhobenem Kopf voran. Alle drei Schritte hielt er inne und raunte den anderen etwas zu, was sich wie ein strenger Befehl anhörte. Doktor Pik fehlte tatsächlich. Er schien als Einziger an diesem Ausbruch kein Interesse gehabt zu haben.
    »Gleich kriegen wir richtig was zu sehen.« Lunke lachte noch höhnischer.
    Kim bemerkte, dass er den Blick nach rechts gewandt hatte. Sie blinzelte vorsichtig. Ihr war noch immer übel, aber ihre Augen schienen wieder zu funktionieren. Da standen vier mächtige Schwarze, die sich nebeneinander aufgebaut hatten, als hätten sie auf die Weißen gewartet.
    »Das gibt eine schöne Keilerei«, flüsterte Lunke. »Bei unangemeldetem Besuch versteht die Rotte keinen Spaß – vor allem Emma, die alte Bache, nicht. Selbst ich gehe ihr aus dem Weg – meistens jedenfalls.«
    Kim spürte, dass ihr Maul völlig ausgetrocknet war. Che und Brunst kamen näher. Hatten sie die Gefahr etwa noch nicht erkannt? Sie mussten die Schwarzen doch auch riechen, aber nein, diese verdammten Pflanzen rochen so durchdringend, dass man kaum etwas anderes wahrnehmen konnte, wenn man vor ihnen stand.
    »Ich muss sie warnen«, brachte Kim mühsam hervor. Ihr Blick war auf Che fixiert, der ihr auf einmal unglaublich dumm vorkam. Er schritt mit wichtigtuerischer Miene weiter, als wäre er das klügste Schwein der Welt, genau hinein in sein Verderben. Aber wieso waren die wilden Schwarzen überhaupt hier? Am helllichten Tag?
    Lunke kicherte wieder. »He«, sagte er, »das ist unser Glückstag. Heute kriegen wir richtig was geboten. Die Schlacht am Waldsee: Weiß gegen Schwarz, Feiglinge gegen Abenteurer, Schlappschwänze gegen erfahrene Kämpfer.« Die Begeisterung riss ihn förmlich mit.
    Emma, die muskulöse Bache, gab ein heiseres Geräusch von sich, eine Art Räuspern oder ein geraunter Befehl. Che hob alarmiert den Kopf, sein Rüssel glitt hektisch hierhin und dorthin, als wittere er endlich die Gefahr.
    »Gleich kommt der Angriff, aber keine Angst, sie werden ihnen nicht wirklich etwas tun – sie werden ihnen nur einen gehörigen Schrecken einjagen und zeigen, was das Wort ›Revier‹ zu bedeuten hat«, erklärte Lunke.
    Die vier Schwarzen rückten im Gleichschritt vor. Nun hatte auch Che sie gesehen. Er hob einen Huf, wie zum Gruß. »Hallo, Brüder und Schwestern«, rief er unsicher, »wir möchten euch, unseren Genossen im Kampfe, einen freundschaftlichen Gruß entbieten.« Doch die Bache und die drei anderen Schwarzen achteten gar nicht darauf, sondern stießen nur heißen, gefährlichen Atem aus.
    »Genossen im Kampfe!«, prustete Lunke. »Der Schlappschwanz wird gleich herausfinden, was das genau heißt – komischer Vogel.« Er blickte Kim kurz an. »Wir sollten uns lieber bereit machen, uns zu verziehen. Kann sein, dass Emma uns längst gerochen hat und meint, du gehörst auch zu diesem traurigen Haufen.«
    Kim erhob sich mühsam, und dann bemerkte sie den weißen Wagen, der auf Haderers Haus auf Rädern zuhielt. Die Scheinwerfer waren wie immer eingeschaltet. Eine Tür wurde geöffnet. Kroll stieg aus, aber er war allein, kein zweiter Mann kletterte von dem Beifahrersitz.
    Sie stieß Lunke an, der immer noch die Rotte der Schwarzen im Blick hielt. Der Abstand zu den Weißen hatte sich auf zehn Schritte verringert. Die Bache hielt den Kopf gesenkt, als wollte sie gleich lospreschen, während Che immer noch einen Huf erhoben hatte und irgendetwas von »Freundschaftsbesuch« und »Verständigung« faselte.
    »Sieh doch, dort!«, zischte Kim zu Lunke. »Da ist der eine Polizist.«
    Unwillig wandte Lunke den Blick, weil er fürchtete, er würde den Angriff verpassen. »Dieser Mensch war gestern Nacht auch da. Ist um das Haus geschlichen.«
    »Was?«, fragte Kim verwundert. »Ich dachte, Kaltmann wäre der zweite Mann gewesen.«
    »Kaltmann?« Lunke schaute sie überrascht an. »Der Schlächter mit den Messern? Nein, der zweite war viel älter, mit weißen Haaren. Und dieser Mensch da ist abgehauen, als die beiden anderen gekommen sind, wollte ihnen wohl nicht begegnen.«
    Kroll hatte sich ein Stück von Haderers Haus auf

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