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Saubande: Ein Schweinekrimi (German Edition)

Saubande: Ein Schweinekrimi (German Edition)

Titel: Saubande: Ein Schweinekrimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Blum
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durch die Gegend streift?« Lunke grinste sie an.
    Kim brachte kein Wort heraus, aber sie konnte nicht verheimlichen, dass sie froh war, ihn zu sehen.
    »Hallo, Lunke«, sagte sie schüchtern. Ließ er sich etwas anmerken? Sah er sie anders an als bei ihrer letzten Begegnung?
    »Was tust du hier?«, fragte er mit ehrlichem Interesse.
    »Ich suche Cecile, die Kleine … Sie ist nicht mit den anderen zurückgekommen, nachdem die wilden Schwarzen sie gejagt haben.«
    Lunke legte sein Gesicht in Falten. »Verstehe«, erwiderte er. »Ist aber ziemlich leichtsinnig von dir, hier allein herumzulaufen. Emma versteht da keinen Spaß – hast du ja gesehen.« Er gestattete sich ein noch breiteres Grinsen. »Aber nun bin ich ja bei dir.«
    »Wo könnte Cecile sein?«, fragte Kim. Gegen ihren Willen erinnerte sie sich daran, wie Lunke sie sanft in den Nacken gebissen hatte. Aber was hatte er noch mit ihr getan, bevor ihr schlecht geworden war? Verdammt, sie konnte sich nicht erinnern.
    Er hielt seinen Rüssel in die Höhe, als könnte er die Kleine in der Nähe wittern. »Ich bin fast sicher, dass sie nicht mehr im Wald ist. So kleine Schweine suchen die Nähe von Menschen, Häusern, Straßen. Wenn sie nicht zu euch zurückgekommen ist, wird sie ins Dorf gelaufen sein – das heißt, leider in die völlig verkehrte Richtung.«
    Kim überlegte, woher Lunke das wissen konnte. »Du meinst, wir sollten wieder ins Dorf laufen?« Zu dem Schlächter Kaltmann? hätte sie beinahe hinzugefügt, tat es aber nicht.
    »Ich fürchte, ja.« Er nickte. »Wir sollten aber noch eine Weile warten, bis es ganz dunkel geworden ist. Vorher könnten wir baden und danach …«
    »Nein«, unterbrach Kim ihn heftig. »Lass uns Cecile gleich suchen gehen.«
    Lunke schaute sie an, als versuchte er ihre Gedanken zu erraten. Er war ein wenig zurückhaltender, das gefiel ihr.
    Seite an Seite liefen sie durch den Wald. Kim überlegte, wie sie am besten ein unverfängliches Gespräch anfangen sollte, um herauszufinden, was genau mit ihr passiert war, nachdem sie die bitteren grünen Pflanzen gefressen hatte. Leider fielen ihr keine geeigneten Worte ein, daher begann sie von Ebersbach und den Männern mit den Stangen zu erzählen.
    »Wenn sie noch einmal kommen, dann brate ich ihnen eins über«, erklärte Lunke mit finsterer Miene. Richtig erschreckt hatte ihn diese Geschichte nicht.
    Als sie den Wald verließen und zur Straße gelangten, stellte Kim fest, dass es mittlerweile völlig dunkel geworden war, doch längst nicht alle Menschen schliefen. In den Häusern brannte da und dort noch Licht, und in einiger Entfernung fuhr ein Auto vorüber.
    Lunke schaute sie an. »Ich habe einen beinahe untrüglichen Geruchssinn – ich bin fast sicher, dass deine Kleine hier gewesen ist.«
    Kim stieß einen leisen Grunzer aus. Sie wusste nicht, ob sie ihm glauben sollte oder ob er nur wieder angeben wollte. Trotzdem folgte sie ihm weiter in Richtung Dorf. Sie hielten sich abermals in der Böschung, um möglichst von niemandem gesehen zu werden.
    Kurz vor dem Dorf jedoch mussten sie ihre Deckung aufgeben und kletterten zur Straße hinauf.
    »Zu Kaltmann gehe ich nie mehr – das habe ich mir geschworen«, sagte Kim endlich. Sie spürte, wie sich die Furcht vor dem Schlächter wieder in ihr ausbreitete.
    Lunke hob seinen Rüssel. »Ich weiß nicht«, meinte er ein wenig ratlos. »Vielleicht habe ich mich auch geirrt. Ich rieche nur Hunde und Katzen.« Als er bemerkte, dass Kim zusammenzuckte, fügte er hinzu. »Keine Angst, mit denen werde ich schon fertig.«
    Von dem großen Turm schlug die Glocke zehnmal. Kim war sehr stolz, dass sie so weit zählen konnte. Sie schaute sich um. Von der kleinen Cecile war nichts zu sehen. Menschen hielten sich zum Glück auch nicht auf der Straße auf. Ein Kaninchen saß in einem Vorgarten, fraß an einer Blume und blickte sie gebannt an, doch als Lunke vernehmlich schnaubte, sprang es hastig davon. Er kicherte. »Ist immer lustig, diesen kleinen Feiglingen ein wenig Angst einzujagen.«
    Für ihn schienen diese Ausflüge vor allem ein großer Spaß zu sein. Kim merkte, dass sie langsamer wurde. Nun lag das mächtige steinerne Gebäude mit dem Turm vor ihnen, aber von Cecile gab es nicht die geringste Spur.
    »Ich schlage vor«, meinte Lunke, »wir fressen ein paar Blumenzwiebeln, und dann verschwinden wir wieder – zurück in den Wald.«
    Kim hatte den Verdacht, dass er nur wegen der Blumenzwiebeln gekommen war und keine Lust gehabt

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