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Saubande: Ein Schweinekrimi (German Edition)

Saubande: Ein Schweinekrimi (German Edition)

Titel: Saubande: Ein Schweinekrimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Blum
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es ums Fressen ging, hatte er keinen Funken Ehre im Leib. Doktor Pik starrte gedankenverloren vor sich hin, während er nach Gräsern suchte, und Che hatte noch kein einziges Wort von sich gegeben. Die langen blutigen Striemen auf seinem Rücken waren ein deutliches Zeichen seiner Niederlage.
    Nur Cecile rannte von einem zum anderen, um endlich die Geschichte ihrer Flucht loszuwerden, doch niemand interessierte sich dafür. Überall erntete sie lediglich ein widerwilliges Grunzen. Auch Kim hatte keine Zeit, sich um die Kleine zu kümmern. Während Ebersbach sich mit dem zweiten Munk zurückgezogen hatte, stand Kroll auf dem Hof und blickte andauernd auf die Uhr.
    Worauf mochte er warten? Ohne dass sie es eigentlich wollte, wandte Kim ihren Kopf immer wieder in seine Richtung. Sie hatte keine Ahnung, was die beiden Polizisten vorhatten, aber sie war sicher, dass es nichts Gutes war.
    Dann brach das Chaos über den Hof herein. Drei große grüne Transporter rauschten heran. Uniformierte Polizisten sprangen heraus, einige führten riesige Hunde an der Leine, die sogleich wild zu bellen begannen, während sie sich um das Gebäude verteilten.
    Gebannt schaute Kim zu, wie diese Bestien den Boden abschnüffelten. In jede Ecke schienen sie zu kriechen. Che und die anderen hatten sich am Loch im Zaun versammelt, als würden sie überlegen, das Weite zu suchen, doch da tauchten auch schon Polizisten mit einem Hund auf, der sie mit Bellen und Zähnefletschen wieder auf die Wiese trieb.
    Kim ahnte, dass sie wegen der bitteren grünen Pflanzen gekommen waren. Dann fiel ihr etwas ein. Wohin hatte Lunke das Stück Papier und den Plastikbeutel gelegt, der sich in der Nacht an seinem kaputten Eckzahn verfangen hatte? Sie schaute sich um, konnte aber nichts entdecken und sich auch nicht erinnern.
    Kaum hatten die Hunde, von denen zwei anscheinend auch in den Stall eingedrungen waren, sich ein wenig beruhigt, fuhr ein weiterer Transporter auf den Hof – dieser war weiß und deutlich kleiner.
    Kim ahnte sofort, dass die beiden weiß gekleideten Männer, die ausstiegen, ihretwegen gekommen waren.
    Kroll gab ihnen beflissen die Hand und öffnete dann einladend das Gatter zur Wiese. Lächelnd kamen die Männer auf Kim zu. Sie hatten keine Stangen dabei, was Kim für einen Moment zuversichtlich stimmte. Dann jedoch zog einer der beiden ein silberfarbenes langes Ding hervor, das er sich vor das Auge hielt und direkt auf sie richtete. Es war, als würde ein schwarzes gefährliches Auge sie anstarren. Kim fiel zu spät ein, dass Kaltmanns Gewehr so ähnlich ausgesehen hatte, nur deutlich größer gewesen war. Im nächsten Augenblick spürte sie einen grellen Schmerz in ihrer linken Flanke und sank zu Boden. Der Mann mit der Waffe lächelte, während sie fiel. Das sah sie genau. Sie war voller Zorn, wollte sich aufrichten, um sich auf den Mann zu stürzen, doch merkwürdigerweise versagten ihr die Beine den Dienst. Auch ihre Augen funktionierten nicht mehr einwandfrei. Der weiße Kittel, der auf sie zukam und sie an den Vorderläufen packte, verschwamm zu einem undeutlichen hellen Fleck.
    Lediglich ihr Gehör arbeitete noch einigermaßen. Sie hörte, wie sie über die Wiese geschleift wurde, ohne dass sie nur den leisesten Schmerz empfand, und bevor man sie in den Transporter lud, vernahm sie Krolls schnarrende Stimme. »Leute, wenn ihr das Schwein untersucht habt, könnt ihr es ins Schlachthaus bringen und Hackfleisch aus ihm machen – ganz wie ihr wollt.«

15
     
    Sie hörte die Stimme ihrer Mutter aus dem undurchdringlichen Nebel, der sie umgab. »Wir können den Menschen Glück bringen, wenn sie uns gut behandeln«, sagte ihre Mutter mit ihrer sanftmütigen freundlichen Stimme wieder und wieder. Aber auch ihre Mutter hatte man am Ende abgeholt und auf einen schmutzigen Transporter verfrachtet. Die Menschen wollten kein Glück, sie wollten einen vollen Magen, nichts weiter.
    Kim versuchte ihre Sinne beisammen zu halten, doch es gelang ihr nicht. Dinge wischten vor ihren Augen vorbei, die gar nicht da sein konnten: Lunke und die kleine Cecile und die drei Männer hinter dem erleuchteten, geöffneten Fenster, Dörthe und der sterbende Munk, der »Klee« gesagt hatte. Immerhin dieses Wort fiel ihr wieder ein, oder hatte sie es falsch verstanden? Hatte er wegen des Messers im Rücken gar nicht mehr richtig sprechen können?
    In dem Transporter, wo es klein und eng war, wurde sie kräftig durchgeschüttelt. Es ruckelte und rumpelte, so dass

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