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Saufit: Von einem, der auszog, nie wieder krank zu werden (German Edition)

Saufit: Von einem, der auszog, nie wieder krank zu werden (German Edition)

Titel: Saufit: Von einem, der auszog, nie wieder krank zu werden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. J. Jacobs
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Buchprojekts zu haben.
    Bei einem Auftritt im TV -Satiremagazin The Colbert-Report ulkte er, seine Traumfrau hätte Zöliakie, weil sie dann sowieso kein Getreide essen könne. Woraufhin er Fanpost von Glutenallergikerinnen erhielt.
    Als der Kellner kommt, bestellt Durant Rinderinnereien. Ich entscheide mich für Fisch und Gemüse.
    Ich frage ihn, ob er manchmal wie sein Kollege Vlad rohes Fleisch isst.
    »Nur auf gesellschaftlich akzeptierte Weise«, sagt Durant. »Die Auswahl ist erstaunlich groß: Sushi, Sashimi, Steak Tatare.«
    Daheim hat Durant eine hüfthohe Kühlkammer stehen, in der er Wildrippen, Rind und Innereien lagert. Was allerdings nur einen Teil seiner Ernährung ausmacht.
    »In den Köpfen der Leute hält sich hartnäckig die Vorstellung, wir würden ausschließlich Fleisch von Knochen nagen. Aber das stimmt nicht. Wir essen viel Gemüse und Eier und auch Nüsse.« Paläos verzichten jedoch auf Milchprodukte, Kartoffeln, Getreide und Pseudogetreide wie etwa Amaranth, Quinoa und Buchweizen, weil die erst seit etwa 10 000 Jahren auf dem Speiseplan der Menschheit stehen.
    »Wie geht es Ihnen mit der Paläo-Ernährung?«
    »Viel besser als vorher. Meine Haut ist besser. Ich leide auch nicht mehr unter starken Stimmungsschwankungen. Und ich habe um die zehn Kilo abgenommen.«
    Als ich dann dieses Ernährungsprinzip ausprobierte, war ich völlig erstaunt, wie satt ich mich auf einmal fühlte. Proteine und Fette sind die Nährstoffe, die am meisten sättigen. Deshalb ist die sogenannte Low-Carb-Ernährung auch als Diät so wirksam: Der Körper produziert weniger Insulin. Die Folge – weniger Hunger.
    Allerdings wäre Durant mit meiner Auslegung der Paläo-Prinzipien vermutlich nicht ganz einverstanden. Am ersten Abend aß ich versuchsweise Kalb, aber das kam einem Drohnenangriff auf meinen Magen gleich. Außerdem ruft die jahrzehntelange Antifleisch-Erziehung durch meine Tante Marti immer noch Schuldgefühle in mir hervor, wenn ich Säugetiere esse. Also beschränkte ich meine Proteinzufuhr auf Eier, Fisch und Nüsse. Trotzdem hatte diese Ernährung bemerkenswerte Energieschübe zur Folge; nachmittags fühlte ich mich längst nicht so schlapp wie vor der Ernährungsumstellung.
    Aus wissenschaftlicher Sicht kommt die Paläo-Ernährung nicht besser weg als der Rohkost-Veganismus. Auch ihr gesundheitlicher Nutzen ist bisher nicht zweifelsfrei erwiesen. Wie die meisten Low-Carb-Ernährungsweisen kann sie sich beim Kampf gegen die Pfunde als nützlich erweisen. Doch die langfristigen Folgen dieser Ernährung für den Körper – etwa für das Herz – sind noch nicht richtig erforscht. Außerdem wissen wir gar nicht so genau, was unsere Vorfahren eigentlich gegessen haben: Paläo-Skeptiker wie Marion Nestle weisen darauf hin, dass prähistorische Pflanzenkost nun mal keine fossilen Spuren hinterlassen konnte.
    La Dolce Vita, zuckerfreie Version
    Ich unterziehe mich noch einem weiteren Ernährungsexperiment: dem radikalen Zuckerverzicht.
    Zucker ist bei Ernährungsberatern, Eltern und Zahnärzten noch nie sonderlich beliebt gewesen. Doch inzwischen befindet sich sein Ruf im freien Fall. Demnächst wird er womöglich sogar dem bisherigen Gesundheitsfeind Nr. 1 – dem Tabak – den Rang ablaufen. Die »Zucker-ist-Gift«-Bewegung hat ihren immensen Aufschwung zwei überzeugungsstarken Persönlichkeiten zu verdanken: Dr. Robert Lustig, Professor für Pädiatrie an der University of California/San Francisco; und dem bereits erwähnten Wissenschaftsjournalisten Gary Taubes. Die beiden und mit ihnen die Antizucker-Bewegung vertreten die Ansicht, dass Zucker in jeder Form – Haushaltszucker, Glukose-Fruktose-Sirup, Fruchtsaft – nicht einfach nur leere Kalorien liefert, sondern auf Dauer massive Schäden in Leber und Bauchspeicheldrüse verursacht und eine Insulinresistenz der Zellen hervorrufen kann, die ihrerseits zu Diabetes und Fettleibigkeit führt.
    Es sind allerdings auch viele zuckerfreundliche Stimmen zu hören: In Maßen genossen, sei Zucker völlig unbedenklich, heißt es in diesem Lager. Dr. David Katz, ein Mediziner am Yale Prevention Research Center, macht sogar den Kolibri zum Kronzeugen dieser Ansicht, weil Kolibris sich schließlich einzig und allein von Zucker ernähren: »Wie ungesund kann Kolibrifutter schon sein?«
    Ziemlich ungesund, sagen militante Zuckerhasser. Sie raten vom Verzehr stark zuckerhaltiger Früchte (beispielsweise Ananas und Wassermelone) ab und empfehlen Weintrinkern sogar, von

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