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Saufit: Von einem, der auszog, nie wieder krank zu werden (German Edition)

Saufit: Von einem, der auszog, nie wieder krank zu werden (German Edition)

Titel: Saufit: Von einem, der auszog, nie wieder krank zu werden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. J. Jacobs
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Handform stehen. Gregs Haus beherbergt de facto die größte Handsammlung der Welt: handförmige Tassen, Taschenlampen und Schmuckstücke. Ganz zu schweigen von den lila Handabdrücken, mit denen er seine Badezimmerwände übersät hat.
    Finger Fitness entwickelte er vor fast 30 Jahren. Damals studierte er Musik (übrigens war er an der Entwicklung des ersten elektronischen Xylophons beteiligt) und arbeitete als Tellerwäscher. Eines Tages fing er an, während seiner Arbeitspausen Luftklavier zu spielen. Und da kam ihm die Erleuchtung.
    Skeptische Zeitgenossen fragen ihn oft, warum Fingertraining überhaupt so wichtig sei. Seine Antwort: Weil man damit Verletzungen vermeiden, Arthritis vorbeugen und größtmögliche Lebensqualität erlangen kann. »Auch scheinbar nebensächliche Bewegungsabläufe sind es wert, trainiert zu werden«, sagt Greg. »Wenn wir alle regelmäßig Finger Fitness machten, sähe die Welt ein bisschen anders aus. Computerbenutzer würden schneller tippen, Chirurgen präziser operieren und ältere Menschen kämen noch mit Knopf und Knopfloch zurecht.«
    Gregs DVD -Verkäufe gehen in die Tausende. Viele seiner Kunden sind Musiker und Sportler. Er war sogar bei Jay Leno in The Today Show zu Gast.
    Trotzdem ist er frustriert. »Ich verstehe einfach nicht, wieso Finger Fitness sich immer noch nicht richtig durchgesetzt hat. Ich werbe doch jetzt schon seit Jahren dafür. Hey, diese Erfindung ist doch mindestens genauso genial wie die von Vanilleeis mit Schokostückchen. Trotzdem kann ich noch nicht mal meine eigene Mutter dazu bringen, die Übungen zu machen.«
    Allerdings gibt es eine rühmliche Ausnahme, sagt er: China. Er reist jedes Jahr mehrfach dorthin. »Die Chinesen kapieren, was Sache ist. Gesunde Hände – gesunder Geist.«
    Greg hat mein volles Mitgefühl. Gerade wollte ich »Mit dem Herzen bin ich bei ihm« tippen – doch dann wurde mir klar, dass dieser Ausdruck nichts anderes ist als eine weitere Spielart von Kardiofetischismus. Nein, mit den Händen bin ich bei Greg. Ich verspreche ihm, in meinem Buch die Kunde von der Finger Fitness zu verbreiten. Und ich gelobe, täglich fünf bis zehn Minuten Fingertraining zu machen, wenn ich an einer roten Ampel stehe oder fernsehe. Greg verspricht mir seinerseits, mich über die Ergebnisse einer Finger-Fitness-Studie zu informieren, die demnächst an der Winston-Salem State University durchgeführt wird.
    »In der westlichen Gesellschaft werden die Hände wirklich völlig unterbewertet«, sagt Greg. Wenn er auf Partys ein paar Fingertricks vorführt, wird das von hochnäsigen Intellektuellen als belanglose Spielerei abgetan. »Das klingt jetzt vielleicht ein bisschen weit hergeholt, aber ich glaube, dass der Verstand sich durch die Hände bedroht fühlt«, sagt Greg. Oder wie der Comedian Emo Philips einmal sagte: »Früher dachte ich immer, das Gehirn sei der großartigste Teil des Körpers. Aber dann wurde mir klar, wer mir diesen Gedanken einflüstert.«
    I Wanna Hold Your Hand
    Finger Fitness ist nicht das einzige Ergebnis meiner Handrecherche. Ich habe noch eine weitere Entdeckung gemacht: Entgegen anderslautenden Ermahnungen sollte ich meine Hände eben nicht bei mir behalten! Händchenhalten ist nämlich gesund. James Coan, Professor der Neurowissenschaften an der University of Virginia, bat im Rahmen einer Studie 16 verheiratete Paare in sein Forschungslabor. Er gab vor, sie Elektroschocks aussetzen zu wollen, und beobachtete mit Hilfe funktioneller Magnetresonanztomografie (f MRT ) die Reaktionen, die diese Bedrohung im Gehirn seiner Probanden auslöste. Ergebnis: Die Frauen empfanden in der Testsituation weniger Stress, wenn sie die Hand ihres Gatten hielten. Sogar die Hand eines Fremden wirkte beruhigend, wenn auch in geringerem Ausmaß.
    Seitdem versuche ich, zum Zwecke der Stressminderung so oft wie möglich Julies Hand zu halten. (Hände von Fremden üben weit weniger Anziehungskraft auf mich aus. Für mich spielt der gesundheitliche Nutzen in dem Fall eine weitaus geringere Rolle als meine Keimphobie und die Aussicht, eins auf die Nase zu bekommen.) Also habe ich in letzter Zeit häufig Julies Hand ergriffen: beim Spazierengehen, beim Reden, beim Fernsehen.
    Ich bin ganz erstaunt, wie schön das ist. Ich hatte völlig vergessen, wie wunderbar Körperkontakt sich anfühlen kann, selbst wenn dieser Kontakt nicht in eindeutiger Absicht im Bett zustande kommt. Wenn unsere Finger sich ineinander verschränken, stelle ich mir vor, wie

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