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Saufit: Von einem, der auszog, nie wieder krank zu werden (German Edition)

Saufit: Von einem, der auszog, nie wieder krank zu werden (German Edition)

Titel: Saufit: Von einem, der auszog, nie wieder krank zu werden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. J. Jacobs
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schönen Namen Crunch Gym, weil es nur zwei Querstraßen von unserer Wohnung entfernt liegt. Klarer Fall von Faulheit. Obwohl die, wie ich eigentlich inzwischen wissen sollte, keine sonderlich gesunde Eigenschaft ist.
    Das Crunch Gym ist eines von der schlichten Sorte, ohne jeden Schnickschnack und allerhöchstens dafür bekannt, dass es auch einige exzentrische Kurse anbietet. Pole Dancing zum Beispiel. (Das altgriechische Wort Gymnasion , auf das unser Gym zurückgeht, bedeutete übrigens ursprünglich »Ort der Nacktheit«. So gesehen könnte man Pole Dancing natürlich als ausgesprochen authentische Gym-Betätigung betrachten.)
    Mir wird ein Trainer namens Tony Willging zugeteilt. Er ist groß, hat einen kahl rasierten Schädel und ein bandförmiges Tribal um den Arm tätowiert. Unter seinem engen schwarzen T-Shirt zeichnet sich seine Brustmuskulatur ab. Ich erzähle ihm, dass ich für ein Buchprojekt megagesund werden will und deshalb jetzt etwas für meine Muskeln tun muss. Meine Brustmuskeln sollen mindestens B-Körbchen füllen (eine wahrscheinlich eher unmännliche Zielformulierung).
    »Also, ich kriege das locker hin«, sagt Tony. »Mit Fitness hat das aber nicht unbedingt etwas zu tun.«
    Gesundheit ist nicht an irgendwelchen Größen ablesbar, sagt er, sondern am Gesamtzustand des Körpers.
    »Schon klar«, erwidere ich. »Aber ich will Vorher-Nachher-Fotos. Sie wissen schon, wie in diesen Werbespots für Proteindrinks.«
    »Also, das kann ich dir gleich sagen«, sagt Tony, »da ist längst nicht alles Gold, was glänzt.«
    Und dann offenbart er mir eines der großen Geheimnisse der Fitness-Industrie: Zwischen dem Vorher- und dem Hochglanz-Nachher-Foto liegen weder Monate noch Wochen, sondern … oft genug nur ein paar Stunden. Brustrasur, Öl auf die Muckis, Bauch einziehen – tadaaaa, fertig ist der Vorzeigekörper. Ganz ohne Photoshop.
    Oder aber die Werbeagentur durchkämmt die örtlichen Fitness-Studios nach dem Kerl mit dem prächtigsten Sixpack weit und breit, macht ein paar Fotos, bietet ihm 10 000 Dollar dafür, dass er sich eine Wampe anfrisst, und fotografiert ihn einen Monat später noch einmal. Für die Anzeige werden dann »vorher« und »nachher« einfach ausgetauscht. Es ist nämlich eine ganze Ecke leichter, aus der Form zu geraten, als sich in Form zu bringen.
    Für mich sind das gute Nachrichten. Ich fühle mich nicht mehr so unter Druck. Und zur Not kann ich mir immer noch die Brust rasieren und meinen Muskeln mit Sesamöl den nötigen Glanz verleihen.
    Angesichts seines beruflichen Werdegangs könnte man meinen, Tony sei einer von diesen furchteinflößenden, Armeeausbilder-mäßigen Trainern, die einen bis aufs Blut schinden. Früher war er nämlich Bewährungshelfer für Mörder und Vergewaltiger. Außerdem sieht er aus, als könne er ohne jede Mühe eine Windschutzscheibe einschlagen. Aber Tony ist nicht furchteinflößend. Eher im Gegenteil. Zumindest im Umgang mit Leuten, die weder Mörder noch Vergewaltiger sind, ist er ein ebenso liebenswürdiger wie lustiger Zeitgenosse, der lieber über Sachbücher spricht als über Würgegriffe.
    »Und? Wie wär’s mit einem kleinen Warm-up auf dem Laufband?«, fragt Tony fast entschuldigend.
    Ach Gott, das Laufband. Ich habe diese Dinger schon immer gehasst. Man läuft und läuft und läuft wie ein Hamster im Laufrad, ohne jemals irgendwo anzukommen – eine zeitgenössische Version des klassischen Sisyphos-Mythos, nur leider wesentlich weniger heldenhaft. Aber es hilft ja nichts. Ich steige auf das Band und laufe ganz gemächlich los – die eingestellte Geschwindigkeit beträgt gerade mal fünf Stundenkilometer. Trotzdem – nach kaum 100 Schritten keuche ich.
    Den Rest der Stunde trainiere ich Ausfallschritte, arbeite an der Brustpresse und stemme ein paar Hanteln. Erfreulicherweise geht Tony davon aus, dass die lila Kurzhanteln zu leicht für mich sind. Aber nur ein bisschen zu leicht: Er lässt mich mit Fünf-Kilo-Hanteln trainieren. Ich muss andauernd zu dem Typ im Muscle-Shirt links neben mir rübergucken. Er hebt 30-Kilo-Hanteln, als seien es Zahnpastatuben.
    »Mach dir nichts draus«, sagt Tony. »Ich finde, du schlägst dich sehr gut.«
    Erfüllt von einer Mischung aus Verlegenheit und Stolz trete ich den Heimweg an. Ich habe ein bisschen geschwitzt, aber nicht sehr viel. War doch eigentlich alles ganz okay, oder? Und nach dem Gewichtheben fühlen sich meine Arme ganz leicht an, wie schwerelos. Ein tolles Gefühl.
    Als ich zu

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