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Saufit: Von einem, der auszog, nie wieder krank zu werden (German Edition)

Saufit: Von einem, der auszog, nie wieder krank zu werden (German Edition)

Titel: Saufit: Von einem, der auszog, nie wieder krank zu werden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. J. Jacobs
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Whiskey, einem Telefon und einem Teleshopping-Sender verbracht.
    Jedenfalls bin ich inzwischen stolzer Besitzer einer Yogamatte und eines Gymnastikballs. Außerdem nenne ich einen Compression Suit von Under Armour mein Eigen. Dieses hautenge, silberne Outfit soll nach harten Work-outs die Muskelregeneration verbessern, indem es die arterielle Durchblutung anregt und Schwellungen vermindert. Ich habe den Anzug einmal im Fitness-Studio getragen und vom dortigen Personal reichlich Feedback bekommen: »Hey Superman!«, »Wowwowowwow!« und dergleichen. Trotzdem trage ich meinen Compression Suit gerne – ich fühle mich sehr wohl darin, regelrecht geborgen.
    Und ich besitze ein maßgefertigtes Performance Mouthpiece . Angeblich trägt Baseball-Star Derek Jeter fast das Gleiche. Dieses Teil sieht aus wie eine Weiterentwicklung der Zahnspange, die ich in der achten Klasse tragen musste. Es dient jedoch dazu, die Atemwege zu weiten und den Sportler durch die Entkrampfung des Kiefers zu entspannen. Und tatsächlich fällt mir das Laufen damit leichter. Allerdings kann ich denselben Effekt auch ohne teure Ausrüstung erzielen, einfach indem ich beim Laufen den Unterkiefer leicht vorschiebe.
    Das Sinnvollste der ganzen Gadgets, die sich allmählich in meinen Schränken ansammeln, ist zugleich das Simpelste: ein Schrittzähler, auch Pedometer genannt, für gerade mal 20 Dollar. Genau genommen besitze ich sogar zwei, weil Julie sich bereit erklärt hat, an meinem Pedometer-Versuch teilzunehmen.
    Studien zufolge steigt das Gesundheitsbewusstsein proportional zum Interesse an den eigenen Körperdaten. Diese These stützt das Credo der Quantified-Self- Bewegung, deren Anhänger sämtliche verfügbaren Körperdaten statistisch erfassen, vom Kalorienverbrauch bis zum Selenspiegel.
    Folgt man einer Studie der University of Minnesota, erhöht schon allein der tägliche Gang auf die Waage die Wahrscheinlichkeit, die Pfunde in den Griff zu bekommen. Einer anderen Studie zufolge nehmen Menschen, die ein Ernährungslogbuch führen, weniger fettes Essen zu sich. Und wer seine Schritte mit einem Pedometer zählt, läuft automatisch mehr.
    Julie und ich tragen unsere kugelförmigen silbernen Schrittzähler immer am Hosenbund. Wir haben uns explizit vorgenommen, es jeden Tag auf 10 000 Schritte zu bringen – ein Ziel, das der President’s Council on Physical Fitness and Sports, der amerikanische Präsidialrat für körperliche Fitness und Sport, als »realistisch« bezeichnet.
    Der Schrittzähler spornt uns zweifellos zu mehr Bewegung an. Darüber hinaus hat er jedoch auch unsere Einstellung zur Bewegung verändert. Was früher reine Mühsal war, ist inzwischen Spaß und Spiel. Neulich habe ich eine halbe Stunde nach Lucas’ Kuschelelefant gesucht. Früher wäre so etwas für mich eine halbe Stunde Frust und Maulerei gewesen – doch diesmal zog ich mich erfolgreich daran hoch, dass diese Aktion mir insgesamt 500 zusätzliche Schritte einbrachte. Vermisst vielleicht sonst noch jemand ein Stofftier? Oder darf ich beim Schlüsselsuchen helfen? Jederzeit gerne!
    Schon allein dank meines Laufbandschreibtischs überschreite ich fast jeden Tag die 10 000-Schritt-Marke. Doch Julie gibt sich nicht kampflos geschlagen. Sie läuft auf der Stelle, wenn sie Kaffee kocht und telefoniert.
    Und als wir neulich Richtung Park liefen, fiel mir auf, dass sie ganz schnelle winzige Ballerinaschrittchen macht. »Meine Beine sind kürzer als deine«, sagte sie. »Ist doch klar, dass ich da auf meine Stärken setze.«
    Unser kleiner Wettkampf macht ihr Spaß. Wir verstehen uns so gut, dass ich auf den Gedanken komme, auch den nächsten Monat von Project Health einer gemeinsamen Aktivität zu widmen.

KAPITEL 7
    Die Genitalien
    Sex ist nicht alles – aber wie viel?
    Die Debatte gibt es schon fast so lange wie die Sache selbst: Ist Sex gesund – oder aber eine Gefahr für Leib und Leben?
    Das »Lebensgefahr«-Lager wird erwartungsgemäß von Experten des viktorianischen Zeitalters dominiert. Zwar entsprachen längst nicht alle Vertreter dieser Epoche dem Klischee sprichwörtlicher Verklemmtheit – dafür jedoch andere umso mehr. Eine meiner Lieblingspersönlichkeiten in der Encyclopaedia Britannica war der Amerikaner Sylvester Graham, ein keuschheitsbesessener Gesundheitsapostel des 19. Jahrhunderts. Graham missbilligte Sex und Lust im Allgemeinen. Doch sein Intimfeind war die Masturbation. Sich unkeusch zu berühren, so argumentierte er, führe unweigerlich zu

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