Saufit: Von einem, der auszog, nie wieder krank zu werden (German Edition)
zum dritten, mit Abstand erfreulichsten Element vorbildlicher Zahnpflege: Kaugummi.
Studien belegen, dass zuckerfreier Kaugummi nach den Mahlzeiten zur Kariesvorbeugung beitragen kann. Vor allem dann, wenn der Kaugummi den Süßstoff Xylitol enthält, denn den können die Bakterien nicht verstoffwechseln.
In Skandinavien ist man uns in dieser Hinsicht weit voraus. So werden etwa in Finnland die Schulkinder dazu angehalten, xylitolhaltigen Kaugummi zu kauen. Es gibt sogar einige Anhaltspunkte dafür, dass Xylitol bei Kindern das Risiko einer Mittelohrentzündung verringern kann.
Mir persönlich trug diese Neuentdeckung einen spannenden Wettstreit widersprüchlicher Gefühle ein. Einerseits fürchtete ich spontan, etwas Grundfalsches zu tun, die jahrelange Anti-Kaugummi-Propaganda meiner Eltern saß schließlich tief. Doch andererseits wusste ich genau: Kaugummikauen ist goldrichtig.
Check-up: Monat 13
Gewicht: 71,7 kg
Bisher insgesamt beim Schreiben zurückgelegte Strecke:
810 Meilen
Bisher insgesamt vor Fernseher bei Dr. Oz’ Gesundheitsmagazin
verbrachte Stunden: 156
Lebenserwartung: minus 1 Jahr (hatte Geburtstag)
Meinen Söhnen bei diversen Mahlzeiten vom Teller gemopste
Süßkartoffel-Pommes: 36
Noch immer mühe ich mich mit meiner To-do-Liste ab. Habe ich schon erwähnt, dass sie sehr lang ist? Diesen Monat konnte ich aber immerhin einen ziemlich wichtigen Punkt abhaken: Ich nahm an einem religiösen Ritual teil. Und das ist offenbar gut für die Gesundheit.
Wir gingen zum Purimfest unserer Synagoge. Wie Sie vielleicht wissen, wird es zu Ehren von Königin Ester gefeiert, die das jüdische Volk vor dem bösen König Achaschwerosch rettete. Doch im Laufe der Jahrhunderte ist es zu einer Art jüdischem Halloween geworden, bei dem man sich verkleidet und jede Menge extrem zuckerhaltiges Zeug isst.
Natürlich sollten die Kostüme einen gewissen Bezug zum jüdischen Glauben aufweisen. Unsere Söhne trugen ein Superman-Kostüm, ein Batman-Kostüm und ein Spiderman-Kostüm.
Ich tröstete mich damit, dass Superman gewissermaßen jüdisch ist. Wie viele Juden ist er ein Immigrant, der seinen Namen geändert hat. (Der Cartoonist Jules Feiffer bezeichnet Superman als »ultimative Assimilierungsfantasie«.) Außerdem arbeitet er in der Medienbranche, ebenfalls eine schöne jüdische Tradition.
Jedenfalls machten wir uns alle auf zur Synagoge.
»Kommt schon, ihr Superhelden!«, rief Julie. »Macht euch auf die Socken!«
Lassen Sie mich an dieser Stelle nochmals erwähnen, dass dieses Ritual mir wahrscheinlich guttun wird – jedenfalls sofern es mir gelingt, mich von den kohlenhydratreichen Hamantaschen fernzuhalten.
Zahlreiche Studien konnten einen Zusammenhang zwischen Religion und Gesundheit nachweisen. Eine Untersuchung des University of Texas Population Research Centers ergab, dass Menschen, die wöchentlich einen Ort des Glaubens aufsuchten, durchschnittlich sieben Jahre länger lebten als Menschen, die nie ein Gotteshaus betraten.
Wie der Biologe Robert Sapolsky in seinem bereits erwähnten Buch Warum Zebras keine Migräne kriegen erläutert, gilt Religion aus gleich mehreren Gründen als gesundheitsfördernd:
Sie bietet sozialen Halt und Geborgenheit innerhalb der Glaubensgemeinschaft.
Sie verleiht dem Leben einen Sinn. Religiöse Menschen glauben, dass nichts ohne Grund passiert – eine Weltanschauung, die sich stressmindernd auswirkt. Wenn Ihr Kind krank wird, können Sie sich damit trösten, dass Gott Sie vor diese Herausforderung gestellt hat, weil Er weiß, dass Sie sie meistern können.
Doch bevor Sie jetzt zum nächsten Buchladen laufen und eine Bibel kaufen, lassen Sie mich noch schnell einen ganzen Haufen Einwände vorbringen. Sapolsky zufolge ist es nämlich gar nicht so einfach, die Auswirkungen eines religiös geführten Lebens auf die Gesundheit genau zu untersuchen. Entsprechende Studien werden durch zahlreiche Störfaktoren erschwert. Einerseits trinken und rauchen religiöse Menschen möglicherweise von Haus aus weniger. Außerdem »kann Religion stressmindernde Wirkung haben«, schreibt Sapolsky, »ist jedoch de facto oft genug ein Stressauslöser erster Güte«. Wer glaubt, dass Selbstbefriedigung mit Höllenqualen bestraft wird, treibt damit seinen Cortisolspiegel in die Höhe.
Auf alle Fälle sind Religion und Gesundheit zumindest bis zu einem gewissen Grad miteinander verknüpft. Doch das ist eigentlich nicht der Grund dafür, dass Julie und ich einer Synagoge beigetreten sind.
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