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Sauhaxn: Kriminalroman (German Edition)

Sauhaxn: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Sauhaxn: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothea Böhme
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der Schopenhauer las. »Wir haben schon einen Doppelkopfpartner
verloren und müssen seitdem Skat spielen.« Traurig schüttelte die alte Dame den
Kopf und flüsterte: »Wissen Sie, Wilfried wollte die Konkurrenz im Drogengeschäft
ausschalten. Die Kunden sind uns weggeblieben, es gab Ärger mit gepanschten Drogen,
da hätte jemand durchgreifen müssen. Aber Wilfried, unser Guter, war für Gewalt
einfach nicht geeignet. Ist ausgerutscht und hat sich selbst eine Kugel in den Kopf
gejagt.«
    »Ach?«
    »Deshalb
verstehen Sie sicher, wenn wir den Rest unseres Lebens in der Freiheit Venezuelas
genießen wollen, nicht wahr? Also machen Sie uns das bitte nicht kaputt.«
    Sprachlos
sah Amalie die alte Frau an. Die lehnte sich entspannt zurück und sagte laut: »Wirklich,
ein Tee wird Ihnen guttun. Kamille, die beste Medizin gegen Flugangst, vertrauen
Sie mir.« Fürsorglich legte sie Amalie eine Hand auf die Schulter und blickte sich
nach der Kellnerin um.
    »Ich habe
Sie schon länger beobachtet«, flüsterte die alte Dame, nachdem sie bestellt hatte.
»Schon beim Check-in wirkten Sie so nervös, wie Sie Ihre Reisetasche umklammerten
und sich umgesehen haben. Berta, habe ich mir da gesagt, Berta, da musst du etwas
tun. Die Dame dort drüben braucht deine Hilfe.«
    Amalie nickte
stumm.
    »Apropos.
Mein Name ist Berta Stein, ich bin aus Lendnitz.«
    Amalie nickte
wieder.
    »Sie sind
nicht so der gesprächige Typ, stimmt’s? Aber das macht nichts, das macht gar nichts.
Mein Doppelkopfclub ist auch eher schweigsam. Was haben Sie denn ausgeheckt, dass
Sie auf der Flucht sind?«
    Amalie fuhr
sich mit der Zunge über die Lippen und räusperte sich. »Ich werde gesucht«, brachte
sie schließlich heraus.
    »Sicher
werden Sie das. Die Frage ist: Weswegen werden Sie gesucht?«
    »Mafia.
Und Entzug. Ich soll einen Entzug machen.«
    »Ach je,
das ist schlimm.« Frau Stein schüttelte mitfühlend den Kopf. »Drogen bringen Geld,
aber auch verdammt viel Unglück. Die Erfahrung musste Erwin schon in jungen Jahren
machen.« Sie hing einen Augenblick ihren Erinnerungen nach, dann strahlte sie wieder.
»Aber in Venezuela wird das sicher kein Problem sein. Dort wird Kokain angebaut,
nicht wahr?« Amalie verstand nicht, wovon sie redete. Drogen? Was denn für Drogen?
Wieso Kokain?
    »Oh. Unser
Flug!«, rief Frau Stein plötzlich und sprang auf. »Sie haben unseren Flug gerade
aufgerufen. Kommen Sie!« Sie griff nach ihrer riesigen Handtasche, dann beugte sie
sich noch einmal fürsorglich zu Amalie herunter. »Geht es Ihnen besser?«
    Amalie nickte.
Es ging ihr tatsächlich besser. Sie würde gleich mit drei kriminellen Pensionisten
in ein Flugzeug steigen, aber interessanterweise löste das bei ihr nur ein Lächeln
aus. Frau Stein fasste sie unter den Arm. Ja, dachte Amalie, sie war in guten Händen.
     
    *
     
    Erich Hirtentalers Hände waren gefesselt.
Das war nichts Neues mehr. Als er zum dritten Mal innerhalb weniger Tage so verschnürt
erwachte, wäre er am liebsten direkt wieder bewusstlos geworden. Ihm schmerzte nicht
nur der Kopf, sondern sein gesamter Körper. Unglücklicherweise war sein Erinnerungsvermögen
diesmal nicht getrübt. Er wusste genau, was passiert war, und es gefiel ihm kein
bisschen. Den Zuhälter hatte er zwar erledigt, aber dann hatte ihn die Nutte fertiggemacht.
Scheiße. Erich leckte sich vorsichtig über seine aufgeplatzte Oberlippe. Die kleine
Rothaarige hatte er offenbar unterschätzt. Für ein hilfloses, unerfahrenes und ängstliches
Ding hatte er dieses Biest gehalten, dabei war sie die Drahtzieherin, die Gefährliche
gewesen. Der Lackaffe von Bordellbesitzer war nur Statist. Verdammt, da hatte Erich
sich wirklich verschätzt. Während er das Paketband und die Schnur untersuchte, mit
der er an das Heizungsrohr gefesselt war, überlegte er sich seine nächsten Schritte.
Rache war ganz klar Nummer eins. Erich dachte nach. Ein Vorgang, der ihm zwar oft
schwerfiel, in diesem Moment aber sein musste. Er konnte nach wie vor nicht genau
sagen, ob die kleine alte Frau mit den lila Haaren aus seiner Erinnerung Wirklichkeit
oder Fantasiegestalt war, eines wusste er jedoch genau: Den Fehler, die Nutte zu
unterschätzen, würde er nicht erneut begehen. Er brauchte einen ausgefeilten Plan.
Oh ja, die Rothaarige würde er aufs Kreuz legen. Und das nicht auf die nette Art.
    Während
Erich versuchte, sich zu befreien, malte er sich aus, was er mit dem rothaarigen
Luder alles anstellen würde. Als es ihm eine Viertelstunde

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