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Saukalt

Saukalt

Titel: Saukalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oskar Feifar
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nicht
sonderlich. Das begriff auch der Berti sehr schnell, verabschiedete sich etwas
beleidigt und ging nach Hause. Der Pfaffi verzog sich in den Nebenraum und
stellte Kaffee auf. Was Besseres fiel ihm nicht ein. Nur stören wollte er
seinen Chef auf keinen Fall. Der machte auf ihn nämlich nicht den Eindruck, als
würde er im Moment besonders viel Spaß verstehen. Der Strobel selbst hatte
schon wieder angefangen, Fragen auf ein Blatt Papier zu schreiben. Diesmal
drehten sie sich hauptsächlich um den Pavel und sein Verhältnis zum Fellner
Fritz. Das war nämlich schon sehr merkwürdig. Woher sollten sich die beiden
wirklich gekannt haben? Und wie war der Fritz zu dem vielen Geld gekommen, wenn
er es nicht, so wie von ihm behauptet, von der Traude bekommen hatte? Auch war
ihm völlig rätselhaft, warum sich dieser Pavel überhaupt in den ›Hexenwinkel‹
verirrt hatte. Und warum hatte er ein Kennzeichen aus Wien auf seinem Auto,
wenn er doch eigentlich aus Polen kam? Und vor allem, wie war der Kerl
überhaupt nach Österreich gekommen? Dazu musst du wissen, dass damals ja noch
keine Rede von Grenzöffnung war. Im Gegenteil. Die Grenze hieß ja nicht umsonst
›Eiserner Vorhang‹. Da hat so leicht niemand aus dem Ostblock aus- oder dorthin
einreisen können. Also musste der Pavel entweder ein Flüchtling oder einer der
wenigen Privilegierten sein, die doch reisen durften. Falls er zu letzterem
Personenkreis zählte, war die Frage, warum? Wieso ihn die Traude angelogen
hatte, war ihm auch schleierhaft. Sicher war für ihn nur, dass sie nicht die
Wahrheit gesagt hatte. Weder die Geschichte mit dem Billardtisch, noch ihre
angebliche Beziehung mit diesem Pavel nahm er für bare Münze. Zu guter Letzt
blieb noch die Frage, was all das zusammen mit dem Mord am Fellner Fritz zu tun
hatte. Weil dass es da einen Zusammenhang geben musste, davon war der Strobel
felsenfest überzeugt. Da er nur mit dem Aufschreiben von Fragen natürlich
keinen Mord aufklären konnte, setzte der Strobel einen zweiten Punkt auf seine
Liste, in dem es darum ging, was alles zu tun war. Und siehst du, das war gar
nicht so wenig. Da war es schon gut, dass er sich alles aufschrieb, weil er
sonst sicher was vergessen hätte. Nachträglich betrachtet muss ich sagen, dass
es sich der Pavel besser drei Mal überlegt hätte, dem Strobel eine aufs Maul zu
hauen. Weil damit hatte er den Postenkommandanten direkt bei seinem Stolz
gepackt. Und ein in seiner Ehre verletzter Strobel war sicher der hartnäckigste
und ehrgeizigste Gegner, den man sich vorstellen konnte. Jetzt brauchte er
natürlich seine Genugtuung. Deswegen schwor er sich nicht eher aufzugeben, bis
er wusste, was der Pavel so trieb. Egal wie lange es auch dauern würde. Als
Erstes wollte er gleich nach dem Kaffee, den ihm der Pfaffi auf den
Schreibtisch gestellt hatte, noch einmal zur Familie Fellner gehen. Vielleicht
würde ihm dort doch jemand verraten, woher der Fritz diesen Pavel gekannt
hatte. Möglich war es jedenfalls. Nicht sehr wahrscheinlich, aber möglich.
Alles eine Frage der Taktik. Und weil Taktik halt so wichtig war, nahm der
Strobel den Pfaffi diesmal nicht mit. Kaum vorstellbar, was alles passieren
könnte, wenn der Junge auf dem Hof noch einen Blumentopf erschoss. Nach seiner
Visite bei den Fellners musste er noch einmal mit der Traude reden und sie
fragen, wie dieser Pavel mit Familiennamen hieß. Das hatte er in der gestrigen
Aufregung, sehr zu seinem Ärger, nämlich völlig vergessen. Dem Pfaffi trug er
auf, während seiner Abwesenheit noch einmal die vom Berti erstellte
Kennzeichenliste unter die Lupe zu nehmen. Vor allem die Wiener Kennzeichen
interessierten den Strobel sehr. Weil man aus Fehlern bekanntlich lernt, ging
der Ordnungshüter einen Sprung in die Fleischerei und kaufte, getreu dem Motto,
dass kleine Geschenke die Freundschaft erhalten, eine Knackwurst. Die Blicke,
die ihm der Reidlinger bei der Übergabe der Wurst zuwarf, übersah er
geflissentlich. Als er dann schließlich vor der Gartentür der Familie Fellner
stand, zögerte er zunächst kurz, ging dann aber doch ohne zu läuten auf das
Grundstück. Und genau wie er es sich gedacht hatte, kam das Hundevieh wie der
Teufel auf ihn zugestürmt. Der Strobel packte seine Geheimwaffe aus und hielt
dem Hund die Wurst vor die Nase. Und siehst du, die war dem Tier dann doch viel
lieber als ein neues Stück aus dem Hosenbein vom Strobel. Mit der Wurst im Maul
verzog sich das Biest, ohne sich weiter für den

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